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Es geht heute darum ein falsches Geschichtsbild, das wir Menschen haben,
mal ein bisschen gerade zurücken, etwas zu entmythifizieren.

Es geht um das Mittelalter.

Da denkt man an das Finstere Mittelalter, eine Zeit voller Aberglauben,
und alles was wir so als menschlich niederträchtig sehen, die Menschen haben dreckig gelebt, ....

Wenn man da genauer hinschaut merkt man wieviel davon verkehrt ist.
Eigentlich ist das Gegenteil der Fall: Das Mittelalter war vielleicht die größte Blütezeit
die wir in unserer überschaubaren Geschichte überhaupt hatten.

Das Hohe Mittelalter ist eine Zeit, ca. 300 Jahre, zwischen 1150 und 1450 und
war wahrscheinlich die größte Blütezeit die unsere Region hier je erlebt hat.

Wenn man sich die Bauwerke aus dem Mittelalter anschaut, die sind so herausragend,
so genial geschaffen, dass man als Mensch doch mit einer gewissen Ehrfurcht davor steht.
Diese Bauwerke aus der Gothik, die wir haben, die sind wirklich absolute Highlights.

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https://www.youtube.com/watch?v=FdiezuRZthg

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Die Gothik ist zuerst in Frankreich entstanden z.B. die Kathedrale von Chartres.
Sehr schnell ging dann die Gothik nach Deutschland über.

Die Symbolik ist:
Dass wir mit der Gothik in ein Zeitalter getreten sind, wo das weibliche Prinzip läuft. Nämlich das Prinzip von Überfluss.
Das ist tatsächlich ein Goldenes Zeitalter geworden.

Es geht hauptsächlich in diesem Video um die

Gothische Ära in Deutschland

Es gab kein anderes Land wo sich die Gothik, nicht nur die Architektur, sondern die ganze Kultur, die ganze Epoche so sehr herauskristallisiert hat wie in Deutschland.

Z.B. das Ulmer Münster mit dem höchsten Kirchturm der Welt
Wenn man auf den Kirchturm hinaufsteigt, da sieht man Details die kann man von unten gar nicht sehen.

Heute in unserer rationalen Zeit, lässt man alles Überflüssig weg. Aber in der Gothik war es anders. Da gibt es Kunstwerke ganz oben, die sind gar nicht bestimmt für Leute die unten stehen. Die kann man nur sehen, wenn man oben ist. Alles ist verziert.

Es ging den Menschen damals darum so ein Bauwerk für eine Höhere Wahrheit, für Gott, für das Christentum zu bauen. Da war ein Ideal dahinter. Man baute an einem Höheren Werk, es ging um höhere Werte. Man kann erahnen welche Hingabe die Menschen, Künstler damals zum Leben hatten.

Wenn das Mittelalter wirklich so dunkel gewesen wäre, wie konnten dann die Menschen die Kraft, die Zeit und die Resourcen aufbringen um solche Bauwerke zu schaffen?

Es ist erstaunlich welche Visionen diese Leute entwickelt haben. Das war eine Zeit einer Riesen-Innovation in dem man solche Riesen-Projekte gestartet hat. Es war ein wirtschaftlicher Aufschwung da, Leute haben sich vereint: Wir bauen in unserer Stadt ein großartiges Gebäude!
Natürlich für Gott. Aber gleichzeitig auch für die Menschen selbst. Es gab den Menschen eine Identität. Es war eine Zeit die extrem innovativ war.

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Der Mythos des dunklen Mittelalters

Mich fasziniert welche Einstellung die Menschen damals hatten.

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Was war das für eine geniale Baukunst diese großartigen Burgen zu bauen, sie an den Gegebenheiten anzupassen.

Brückenbau:

In Genua ist erst vor kurzem eine Brücke eingestürzt.
Diese ganzen Stahlbeton-Sachen aus den 60iger Jahren, wie wenig nachhaltig die sind.

Z.B. das Münchner Olympiastadion, wunderbar von der Architektur her,
aber heute, 50 Jahre später, und 50 Jahre sind nicht viel für ein Bauwerk.
Sieht immer noch schön aus, aber wenn man genauer hinschaut sieht man
den Beton wie der arbeitet, wie er marode wird, ....

Die alte Brücke in Regensburg über die Donau, die ist im Mittelalter gebaut worden.
Was die schon erlebt hat an Hochwasser, Eisschub im Winter, ...
Aber das ist halt mal anständiges, solides, nachhaltiges Bauen!
1000 Jahre alt - das war richtig gutes Bauen.

Brunnenbau:

Die tiefsten Brunnen die es auf der Welt gibt sind fast alle in Europa
und wurden im Mittelalter gebaut.
Das ist auch eine große Ingenieurskunst Brunnen zu bauen.
Wie viel Mut die Leute hatten einen Brunnen über 150 m tief zu bauen.

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Der Mythos des dunklen Mittelalters

Echt bewunderswert wie gut und nachhaltig man früher Brücken und Brunnen gebaut hat.

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Wenn wir heute in der Welt herumfahren und uns großartige Gebäude anschauen, dann ist es so, dass es in den meisten Zeiten so war, dass die Leute unter einem gewissen Zwang waren diese Dinge zu bauen.

Es sind Bauten für die ganz Mächtigen. Ein König, ein Fürst, der Papst, .... haben sich diese Gebäude bauen lassen.
Die Leute mussten das bauen. Das ist dann aber auch nichts für die Gemeinschaft, sondern ein Palast für den Herrscher.

Aber die Zeit von der wir sprechen, in der Gothik, war es anders.
Eine ganze Menge Bauten die wir aus der Gothik haben, das sind bürgerliche Bauten.
Das haben die Menschen für sich gebaut. Nicht für irgendein Oberhaupt, sondern für sich selbst.

Das war so eine Zeit wo Herrschaft und Staat relativ klein war.
Es war eine Zeit in der der Staat sich viel weniger eingemischt hat in die Belange seiner Bürger.

Die Leute haben sich zusammengetan, Zünfte, .... und haben gemeinsam das gebaut.
Es ist von unten gewachsen, das ist das Entscheidende.

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Der Mythos des dunklen Mittelalters

Finde ich wunderbar, dass die Menschen das selber bauen wollten.

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In der Gothik waren Herrschaft und Staat relativ klein.

Es war eine Zeit in der sich der Staat viel weniger eingemischt hat in die Belange seiner Bürger. Die Leute haben sich zusammengetan in Zünfte und haben gemeinsam gebaut.
Es ist von unten gewachsen.

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Heute ist es ja wieder genau umgekehrt. Der Staat bestimmt fast alles.

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Was auch erstaunlich ist, wie wenig Menschen damals gelebt haben.

Und wie klein diese Städte waren, die diese unglaublichen Bauwerke hervorgebracht haben.
Große Städt mit mehr als 1000 Einwohner gab es nur etwa 15 in Deutschland.
Köln hatte etwa 30.000 Einwohner, Lübeck zählte im 14. Jahrhundert 25.000,
Augsburg und Nürnberg im 15. Jahrhundert nicht mehr als 18.000- 20.000 Einwohner,
Frankfurth am Main 9.000, Mainz 6.000.

Wir hatten so eine kleine Population und trotzdem schafften die das solch riesige Bauwerke zu machen.

In Chartres, Frankreich, der Dom, das ist so ein unglaublich großes Bauwerk.
Groß und großartig! Wenn man sich anschaut wie klein dieser Ort Chartres ist. Das ist ein Kaff. Da denkt man sich für die paar Leute so eine große Kirche - wo ist da das Verhältnis eigentlich?

Wie klein die Städte damals waren und wie schnell sie gewachsen sind und wie großartig die Ambitionen der Menschen damals waren. Das sagt uns schon sehr viel aus darüber welche Art von Wachstum damals stattgefunden hat.

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Der Mythos des dunklen Mittelalters

Ich finde es immer wieder großartig was die Menschen damals geleistet haben, ohne all die Maschinen die wir heute zur Verfügung haben.

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Die Hanse - ein Handelsbund zwischen Städten

Die Hanse ist so wohlhabend und mächtig geworden, dass sie irgendwann sogar auf Augenhöhe war mit ganzen Staaten. Die Hanse hat sogar Krieg geführt gegen den König von Dänemark.

Die Hanse ist ein Bündnis von Kaufleuten und das ist von unten gewachsen.
Da gab es keine staatliche Garantie. Die Leute haben das selbst organisiert.

Handel ist eine Voraussetzung für Wohlstand, da ist nichts Verkehrtes dran.
Wenn die Menschen sich austauchen, Güter austauschen, Ideen austauchen,
das ist natürliches Handeln von uns Menschen. Handel ist Handeln.
Ein Handel ist auch immer auf Augenhöhe, Handel ist eine feine Sache.

Damals haben sich die Menschen selbst zusammengetan und haben diese Hanse gegründet.
In der Hanse waren ganz viele Städte, das ging über eine Riesen-Region.

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Der Mythos des dunklen Mittelalters

Ganz schön erfolgreich waren diese Leute der Hanse im Mittelalter!

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Die Hanse - was ist das eigentlich?

Es war ein Bündnis von Kaufleuten. Das ist von unten gewachsen.
Da gab es keine staatliche Garantie.
Die Hanse ist nicht erstanden weil der deutsche Kaiser sagte, wir machen das jetzt.

Nein, die Hanse ist von selbst gewachsen. Die Leute haben das selbst organisiert.
Ein Handel ist immer auch auf Augenhöhe - es ist ein Austausch.

Die weitesten im Norden und Osten das war in Russland und es ging bis London.
In diesem ganzen großen Raum haben die Handel getrieben.
Es war eine super Sache und es hat allen was gebracht.

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Der Mythos des dunklen Mittelalters

Die Hanse war eine gute Sache. Man sollte mal überlegen ob uns das heute nicht auch gut tun würde?

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Wenn wir über das Mittelalter reden, da gibt es einen Riesen-Unterschied zwischen der Landbevölkerung und der Stadt.

Alles über Wirtschaft, Wachstum und Blütezeit im Mittelalter das betrifft vor allem die Städte.

Auf dem Land gab es Leibeigenschaft. Wenn du auf dem Land geboren wurdest, warst du Eigentum des Adeligen dem das Land gehört hat. Du musstest für ihn Frohndienste leisten.

In den Städten war es ganz anders. Es gab auch die Möglichkeit aus dem Land in die Stadt zu ziehen. Wenn du 1 Jahr lang innerhalb der Stadtmauern lebst und dich anständig benimmst, bist du danach frei, die Leibeigenschaft ist aufgehoben. Woher immer du auch herkommst, was auch immer du für einen Hintergrund hast. Das ist völlig egal. "Stadtluft macht frei" war ganz wichtig.

Auf dem Land war es bestimmt nicht so schön. Wobei man auch sagen muss, diese ganzen fiesen Bauern-Schindereien wo die Leute bis in den Hungertod getrieben wurden, das gab es so auch nicht im Mittelalter. Das kam erst später. Das war zur Zeit von Martin Luther, da gab es die Bauernaufstände. Das war die frühe Neuzeit. Tatsächlich gab es im Mittelalter auch reiche Bauern. Es gibt Berichte da hatten Bauern am Sonntag an ihrem Hemd Goldknöpfe dran.

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Der Mythos des dunklen Mittelalters

Kann ich mir auch vorstellen, dass man in der Stadt besser dran war.

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Erstaunlich, wie wenige Leute das damals waren und welch große Ausmaße die Baukunst, ... dann angenommen hatte.

Die Leute im Mittelalter haben definitiv weniger gearbeitet als wir heute.
Für den gotischen Menschen war Lebensqualität viel wichtiger als Arbeit. Arbeit kam an zweiter Stelle.

Das hat sich bei uns heute komplett umgedreht. Spätestens mit der Industrialisierung stand dann die Arbeit im Mittelpunkt.
Heute ist bei uns der ganze Staat definiert über die Arbeit.

Das war damals anders.
Im Mittelpunkt des gotischen Menschen stand Religion, Christentum und die Menschen waren sehr geerdet, waren sehr bei sich.

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Der Mythos des dunklen Mittelalters

Das gefällt mir! Arbeit sollte nie das Wichtigste im Leben sein.

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Laut einer Untersuchung der Universität Cambridge nahmen Mönche im Mittelalter
täglich das Dreifache und mehr zu sich, als wir heute.

Anhand alter Speisezettel der Londoner Westminster-Abtei kalkulierten die Forscher,
dass die Benediktiner-Mönche täglich 7375 Kalorien zu sich nahmen.

Ein Großteil davon bestand aus Alkohol. Die Tagesration betrug vier einhalb Liter Bier.
An den 60 Feiertragen des Jahres kam noch einmal je ein Liter Wein hinzu.

Man muss den Mönchen zugute halten, dass eine mollige Wampe in den ungeheizten
Klöstern den einzig wirksamen Kälteschutz darstellte.

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Quelle: "Was in keinem Lexikon steht" von Brockhaus

Vier, fünf Liter täglich trinken, das ist ganz schön viel.
Da mussten sie wohl auf häufig auf's WC laufen.

Ich finde es interessant wie das Leben im Mittelalter war und einiges wusste ich vorher gar nicht.