Aufgewachsen bin ich in einem gemischten Gebiet.
Bis 1966 ging ich in eine evangelische Schule, später wurden die Schulen zusammengelegt.

Als Kinder machten wir uns keine Gedanken über unterschiedliche Konfessionen.

Natürlich wussten wir, wer evangelisch oder katholisch war, aber das spielte bei uns keine große Rolle.
Der Bruder meiner Mutter heiratete eine katholische Frau, die Tochter, unsere Cousine wurde kath. getauft.
Oft ging ich mit ihr in "ihre" Kirche, wenn ich bei den Verwandten übernachten durfte.

Als ich 25Jahre alt war, zog ich aus beruflichen Gründen nach Südbaden.

Hier spielte es plötzlich eine große Rolle, dass ich evangelisch war.
Mein späterer Mann war katholisch, für mich und meine Familie kein Problem- aber......
Furchtbare Diskussionen mussten ausgefochten werden, als wir ökumenisch heiraten wollten. Es ging soweit, dass mein Mann ganz auf die kirchliche Trauung verzichten wollte. Er wollte sogar austreten, weil das kein guter Glaube sein kann, der Familien spaltet.

Immer wieder musste ich mir Vorwürfe machen lassen, der Opa wollte doch so gerne eine RICHTIGE Trauung. Der Opa lebte zu diesem Zeitpunkt schon lange nicht mehr und ging nie in die Kirche.

Mit der Taufe meines Sohnes war es nicht ganz so schlimm, bis auf, dass mir 500 DM für einen Kinderwagen angeboten wurde, wenn das Kind katholisch getauft wird.

Wir bezahlten den Kinderwagen selber.

Gottseiank legten sich später die Streitigkeiten, vielleicht bewunderte man mich sogar etwas.

Unser Sohn besuchte den kath. Kindergarten, er war ganz in unserer Nähe, ich ging zu bestimmten Anlässen in die katholische Kirche. Ich lebte in unserer Kleinstadt ökumenisch, so ist das immer noch.
In beiden Kirchengemeinden bin ich bekannt und willkommen.