Ein Bericht aus Capri für die EU

Aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen verlautet, dass bei Capri die Fischer mit ihren Booten nur dann aufs Meer hinauszögen, wenn vom Himmel die bleiche Sichel des Mondes blinke und die rote Sonne im Meer versinke. Dann - und nur dann! - legten sie in weitem Bogen die Netze aus.

Das ist eine recht unklare Arbeitsszeitregelung! Die italienische Regierung wird hiermit aufgefordert, klarere Rahmenrichtlinien für die Arbeitszeiten der Capri-Fischer zu erlassen.

Nur die Sterne am Firmament zeigten ihnen ihren Weg mit den Bildern, die jeder Fischer kenne.

Wir schlagen den Einsatz von Suchscheinwerfern vor. Damit lässt sich die Fischfangmenge pro Arbeitstag mit Sicherheit wesentlich erhöhen.

Von Boot zu Boot erklinge dann ein altes Lied. Hören Sie nur, wie es singt:
"Bella, bella, bella Marie,
Bleib mir treu, ich komm zurück morgen früh,
Bella, bella, bella Marie,
Vergiss mich nie."

Das sind unhaltbare Zustände! Wie soll da ein gesundes Bruttosozialprodukt erwirtschaftet werden, wenn die Capri-Fischer bei der Arbeit nur an diese bella Marie oder auch an die noch bellere Isabelle denken? Die EU wird hiermit aufgefordert, die Zeiten zu harmonisieren, an denen gefischt oder gesungen wird!


MfG

Egon Waldbaum, MA
Dozent der BWL
Deutsches Institut für Betriebswirtschaft GmbH, Frankfurt
Institut für Betriebswirtschaftslehre, Wien

Und hier die Original-Information meiner süd-italienischen Gewährsleute. Namen Kann ich nicht nennen, wie Sie sicher verstehen werden. Der Grund beginnt mit M - und endet mit afia.

Zitat

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Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt,
Und vom Himmel die bleiche Sichel des Mondes blinkt,
Ziehn die Fischer mit ihren Booten aufs Meer hinaus,
Und sie legen in weitem Bogen die Netze aus.
Nur die Sterne sie zeigen ihnen am Firmament
Ihrem Weg mit den Bildern, die jeder Fischer kennt.
Und von Boot zu Boot das alte Lied erklingt,
Hör von fern wie es singt:
Bella, bella, bella Marie,
Bleib mir treu, ich komm zurück morgen Früh,
Bella, bella, bella Marie,
Vergiß mich nie.

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Diesem Link können Sie weitere Informationen betreffs des Fischerei-Wesens auf Capri entnehmen:

http://ingeb.org/Lieder/wennbeic.html

Zitat

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Sehr geehrter Herr Egon Waldbaum,

da sie dieses Thema hier anschneiden kann ich nicht umhin, die folgende Frage aufzuwerfen:

Die Arbeitslosenquote in der BRD ist erschütternd hoch, sogenannte 1 Euro Jobs sollen die prekäre Lage entschärfen und nun höre ich soeben im Radio, dass Zwei kleine Italiener aus Napoli die mehr als angespannte Lage in Deutschland noch mehr belasten, indem sie hier zu arbeiten gedenken! Anstatt sich um die Arbeitsbedingungen italienischer Fischer zu sorgen, sollten Sie sich lieber um das Wohl deutscher Arbeitssuchender kümmern!

Hochachtungsvoll

eine besorgte Staatsbürgerin

Jane Austen

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Sehr geehrte Frau Jane Austen,

Wie es scheint, unterliegen sie da einem zwar verständlichen, doch auch recht bedauerlichem Irrtum.

Es ist völlig unrichtig, dass diese beiden eher klein ausgefallenen italienischen Mitbürger nach Deutschland wollten.

Vielemehr halten sie sich zur Zeit bereits in der Bundesrepublik auf, würden jedoch gerne nach Süditalien re-patriiert werden.

Denn, so gaben sie zu Protokoll, eine Reise in den Süden sei für andre ja durchaus schick und fein, doch sie als zwei kleine Italiener würden gern zuhause sein.

Zwei kleine Italiener vergäßen die Heimat nie, die Palmen und die Mädchen am Strande von Napoli.

Zwei kleine Italiener, die sähen es ein: Eine Reise in den Süden sei für andre schick und fein, doch die beiden Italiener möchten gern zuhause sein.

Abschließend erwähnten sie auch eine gewisse Tina und eine eher ungewisse Marina, die hierorts polizeilich noch nicht bekannt geworden sind:

"Oh Tina oh Marina, wenn wir uns einmal wiedersehn,
Oh Tina oh Marina, dann wird es wieder schön."

Das waren ihre Worte.

Ich hoffe, Sie insofern Ihrer Sorge um den deutschen Arbeitsmarkt entledigt zu haben - jedenfalls, soweit es eine eventuelle zusätzliche Belastung von Seiten dieser beiden Italiener betrifft.

Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen


Egon Waldbaum, MA
Dozent der BWL
Deutsches Institut für Betriebswirtschaft GmbH, Frankfurt
Institut für Betriebswirtschaftslehre, Wien

Zitat

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Sehr geehrte Herr Waldbaum,
ich danke Ihnen für die prompte Antwort auf meine Anfrage,
aber muss Ihnen leider mitteilen, dass Sie meine Zweifel keineswegs ausgeräumt sondern sogar noch vermehrt haben!

Wer - so frage ich Sie - sind diese beiden ominösen von Ihnen zitierten Damen namens Tina und Marina? Zwei weitere unsren Arbeitsmarkt belastende Damen???

Zitat:
"Oh Tina oh Marina, wenn wir uns einmal wiedersehn, Oh Tina oh Marina, dann wird es wieder schön.


Dies zementiert meinen Verdacht, dass es sich hierbei um die Aufforderung zu einem illegalen Grenzübertritt handelt!
Ich kann nur hoffen, Herr Waldbaum, dass sie diesbezüglich weitere Ermittlungen anstellen!

Insbesondere würde ich die Augen offenhalten, was knallrote Gummiboote angeht! Ich habe erst neulich im Radio gehört, dass diese sehr gerne von jungen Leuten eingesetzt werden!

Hochachtungsvoll
Jane Austen
(noch immer besorgte Bürgerin)

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Sehr geehrte Frau Austen,

Ihr Schreiben ist bei der betreffenden Behörde eingegangen, und wird in naher Zukunft bearbeitet werden.

Im Moment ist die Ausländerbehörde allerdings mit einem dringlichen Fall von verbotener Kinderarbeit beschäftigt, wie sie der Anlage entnehmen können.

Wir danken Ihnen für Ihre stets geschätzte Zusammenarbeit und verbleiben mit freundlichen Grüßen

Egon Waldbaum, MA
Dozent der BWL
Deutsches Institut für Betriebswirtschaft GmbH, Frankfurt
Institut für Betriebswirtschaftslehre, Wien

Anlage: "Heidi will heim!"

Auch eine meiner ersten Geschichten im Widu!