Ich finde, einen gewissen Nationalstolz darf man haben, und man darf auch patriotisch sein, ohne gleich in die rechte Ecke gestellt zu werden!

Wie seht ihr es?

Und, wie ist es bei euch?

Oder, ist man aus eurer Sicht rechtsradikal und nationalistisch, wenn man Nationalstolz zeigt, und patriotisch ist? Und, darf man überhaupt darauf Stolz sein, ein Deutscher bzw. Österreicher zu sein, oder muss man sich für die Untaten in der Vergangenheit schämen, obwohl sie vor unserer Zeit passierten?

Also, ich sage einfach mal: Für etwas schämen muss man sich schonmal gar nicht. Dieses ganze Gefasel der "kollektiven Schuld" der Deutschen geht mir echt auf den Senkel!

Nationalstolz hat nichts mit rechtsextrem zu tun!

Weil ansonsten könnte man alle Bürger die ihren Nationalfeiertag feiern als rechtsradikal bezeichnen.

Ich schäme mich nicht für etwas was ich nicht getan habe.

Ich lebe jetzt in diesem Land und ich mag mein Land sehr, aber ich mag mich auch nicht zu sehr damit identifizieren.

Ich bin Deutscher. Ich lebe in Sachsen. Ich bin, meiner Familientradition nach, Preuße. Neben einem Bild meiner Eltern schmückt ein Bild des großen Friedrich mein Arbeitszimmer. Viele Menschen verstehen das nicht.
Vor Jahren schrieb ich mal folgende Zeilen:
Ich bin ein Preuße. Kennt ihr meine Farben? Es ist die alte Fahne, schwarz und weiß. All denen die sich dran die Lust verdarben, sage ich nur: “Ihr wisst doch einen Scheiß.”
Mag auch die Fahne schwarz und weiß im Winde wehen, das Leben, es ist dennoch bunt und gut. Es gilt nicht alles nur schwarz weiß zu sehen. Doch fehlt zum Preuße sein vielen der Mut.
Dazu gehört den anderen zu akzeptieren und ihm zu helfen, sich hier einzufügen. Das heißt nicht einfach immer nur parieren, sondern sich mit dem Möglichen begnügen.
Dazu gehört auch einmal groß zu denken und nicht die Zukunft grau in grau zu malen. Gewiss nicht alles wird das Leben uns nur schenken. Doch wer sich klein macht, muss für andre zahlen.
Als Preuße werde ich nicht unter gehen, ich reihe mich bei meinen Vätern ein. Auch meine Kinder werden gute Zukunft sehen, sie wollen, so wie ich, auch Preußen sein.
Gert

Gert, wunderbar geschrieben!


Der Patriotismus verdirbt die Geschichte.

Johann Wolfgang von Goethe


Dieses Zitat habe ich eben zufällig gefunden. Was wollte uns Goethe damit wohl sagen?

Patriotismus, der zu Nationalismus verkommt und damit zu einer Überhöhung der eigenen Nation und einer Abwertung der anderen, erzeugt Konflikte und Kriege, die dann als dunkele Stunden in der Geschichte zu finden sind. Zur Zeit Goethes gab es aber erst Ansätze eines deutschen Patriotismus. Er mag vielleicht an die Allüren der Grande Nation unter Napoleon gedacht haben. Sein kleines Weimarer Ländchen hat er gewiss nicht gemeint.
Gert

Danke Gert, für die gute Erklärung!

So kann ich es mir auch vorstellen.

Wahrscheinlich hat Napoleon dabei an Frankreich gedacht.

Von vor einem Jahr:

Warum soll es skandalös sein, wenn ein Politiker primär seinem Land dient? – Es gibt keine Freiheit ohne Nationalstaat

Zitat

---

In Zeiten der Globalisierung wirkt der Nationalstaat veraltet. Ja nationales Denken gilt sogar als gefährlich. Dabei sind Nationalstaat und Föderalismus die besten Voraussetzungen, um die Freiheit des Einzelnen zu schützen.

---

https://www.nzz.ch/feuilleton/nationalst...44?reduced=true

Und nun seit dem russischen Überfall-Krieg gegen die Ukraine:

Die Rückkehr des Nationalismus: Wie der Ukraine-Krieg Europa dauerhaft verändert

Zitat

---

Wer Krieg führt, tut dies besser für eine Sache, die das Sterben lohnt. Die Ukrainer haben diese und sind damit den Russen überlegen. Aber Nationalismus ist zugleich eine gefährliche Angelegenheit.

---

Weiter: https://www.nzz.ch/meinung/der-andere-bl...norm-ld.1714780

Der Nationalismus war nie weg. Nur in den Ideen und Hirnen derer, die sich selbst als "Weltbürger" bezeichnen. Wer je in Frankreich war, weiß, wie stolz die Franzosen auf ihre Nation sind. Wer Schotten kennt, weiß, wie stolz sie darauf sind, Schotten zu sein und ihre Clanfarben zu tragen. Die Italiener sind von sich überzeugt und glauben wirklich, Erben des römischen Imperiums zu sein. Polen? Ungarn? Ich denke an den Streit um die Frage der Selbständigkeit Kataloniens. Der Nationalstaat treibt seine Blüten.
Nur in Deutschland wird das standhaft geleugnet. - Von denen, die sich als Meinungsmacher ausgeben und nie das Volk nach seiner Meinung fragen würden.
Gert