Welch ein Problem sollte jemand heute damit haben?
A) Es ist legendär überhöht.
B) Es ist kein theologisches Problem.
C) Es war, in der Zeit, die ein Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit war, übliche Vorgehensweise. Alles was männlich war und damit möglicherweise später Rache wollte, töten. Alles was weiblich war und schon geboren hat, töten, weil auch da Rache möglich war. Weibliche Kinder und jungfräuliche Mädchen, also vermutlich unter zwölf, integrieren. Diente der Blutauffrischung und Verbesserung der eigenen Genstruktur (was damals niemand so hätte aussagen können).
Gert

Nein. Denn im Zweifelsfall ist es eine historische Randnotiz über Dinge, die vor vielleicht viertausend Jahren vorgekommen sein könnten. "Gott will es!" ist halt nicht neu und ob es Baal war oder wer auch immer - will ich das mit heutigen Maßstäben messen?
Dann wäre ich nicht besser, als jene, die Bismarckdenkmäler stürzen und ähnliche Narretei vollbringen.
Tut mir leid, aber ich bin weder "woke", noch eine "Schneeflocke", sondern ein alter, nüchterner Mann, der zu viel in seinem Leben erfahren hat, um in solche Fallen zu tappen.
Es gab halt eine Zeit, da wurde um die Ressourcen gekämpft und wer einen Landstrich erobern und halten wollte und nicht nur plündern durchziehen, der säuberte ihn von allem, was je später Ärger machen konnte. Es war, im Blick auf das Überleben als Volk, eine Notwendigkeit und irgendwie haben es gerade die Hebräer ziemlich gut hinbekommen. Sowohl durch diese Art des Rigorismus, als auch durch eine Verpflichtung, nur innerhalb des eigenen Stammesverbandes zu heiraten. Dazu kommt die Tatsache, das jedes Kind einer jüdischen Mutter Jude ist. Die Blutlinie, die in den meisten Kulturen am Vater hängt, ist hier eindeutig matriarchalisch. Das bedeutet, dass auch ein Kind aus einer Vergewaltigung einer jüdischen Frau, eindeutig Jude ist. Während Mischehen sanktioniert werden, gibt es hier eine Hintertür, um zum einen das eigene Volk immer wachsen zu lassen, zum anderen die Diversität zu sichern.
Gert

Waldbaum, da ich durchaus auch Theologie studiert habe und sogar ein Examen nachweisen kann, möchte ich mich schon als "Fachtheologen" bezeichnen. Daneben habe ich mich auch mit drei oder viel anderen Dingen befasst, um nicht auch noch "Fachidiot" zu sein.
Was dir "Frommen" dazu sagen weiß ich nicht. Meine Kontakte zum "Bibelbelt" sind kaum vorhanden und solche Leute belustigen mich nur.
Freilich ist mir eine Anekdote bekannt, nach der ein deutscher Leutnant (muss wohl ein "Frommer" gewesen sein) vor einem Angriff auf die französischen Stellungen, seiner Leute aufgemuntert hat, indem er meinte, es wäre an der Zeit, die Midianiter dort drüben auszurotten.
Doch das hat vermutlich mit dem damals verbreiteten Religionsunterricht zu tun gehabt.
Gert

Wie soll denn irgend eine "offizielle Linie" entstehen? Theologie ist eine Geisteswissenschaft. Wenn Du drei Theologen triffst, selbst wenn sie die gleichen Vorlesungen einst besuchten, findest Du sechs Meinungen. Und es gibt dinge, da hat nicht einmal Rom eine strenge Weisung erlassen.
Was bringt Dich denn dazu, überhaupt zu vermuten, dass es eine Linie oder Bestimmung zu so etwas geben könnte?
Aber da der Text eh aus der Thora stammt, sollte vielleicht mal ein Rabbi gefunden werden, der seinen Senf dazu gibt? Aber ich fürchte, dass da nicht weniger Meinungen vorhanden sein würden.
Gert

Was mich wundert ist, warum nun Midianiter ausgerottet wurden, bzw. ausgerottet worden sein sollen, ist folgendes:

Es war doch das Volk, zu der Moses Frau Zippora gehörte...

Da frage ich mich: Warum hätte Moses dies zugelassen... !?

Moses heiratete Zippora, nachdem er von den Ägyptern floh, als er einen ägyptischen Aufseher getötet hat...

Er floh ins Lande Midian, und blieb solange, bis Gott ihn aufsuchte, im Gestalt eines brennenden Busches...

Oh, es sind auch andere "Völker" unter den Bann gefallen. Wobei man bei "Völkern" sehr vorsichtig sein muss. Meist dürften es Stämme gewesen sein, die nicht allzu groß waren. Auch die Hebräer waren ja nur ein Stammesverband, der vermutlich aus einigen tausend Menschen bestand.
Als Mose damals die Frau heiratete, brauchte er Schutz. Den bekam er durch die Verbindung mit Zippora. Als er dann, später, mit seinen Truppenteilen unterwegs war, galt das nicht mehr. Ich fürchte, da war man damals recht pragmatisch und völlig ohne jegliche Romantik.
Gert