Wanderung zum Loch Brandy - ein Abenteuer in den Highlands

Es war im Sommer 2004, als ich mich aufmachte, um zum Loch Brandy emporzusteigen.

Um zu sehen, womit es wohl gefüllt sein möge.

More later ....

Ausgangspunkt meiner Wanderung war das Glen Clova Hotel.

Ein wunderschönes Hotel in absoluter Wildnis und Einsamkeit.

In der Nähe steht noch eine Hütte der schottischen Bergwacht.

Dort lag ... und liegt sicher immer noch ... ein Buch auf, in das Wanderer sich eintragen sollen, falls sie in den Bergen verloren gehen und gesucht werden müssen.

Ich lächelte etwas darüber.

Nein, diese Schotten aber auch .... dachte ich.

Wie kann man denn in diesen kahlen und übersichtlichen Bergen verloren gehen?

Aber man kann ....

Das sollte ich später merken.

More later ...

Ich erzähle mal weiter ....

Die Wanderung zum Loch Brandy hielt ich für einen kleineren Spaziergang.

Schließlich hatte ich schon zweimal den majestätischen Lochnagar in der Nähe erstiegen. Das war eine weit längere Wanderung gewesen.

Anstrengend wohl, aber lohnend.

Der Pfad zum Loch Brandy ging steil bergauf. Wobei "Pfad" stark übertreiben ist. Meist war da gar nichts Pfad-Ähnliches zu sehen. Ich peilte einen Felsen in der Richtung des Sees an, und hielt darauf zu.

Über Stock und Stein, kleinere Felsen, Heidekraut, Farn, und Heidelbeeren.

Viele Schafe weideten überall.

Sie schauten mich verwundert an. Viele Menschen sahen sie wohl nicht hier in ihrer Berg-Einsamkeit.

Bleiche Gerippe lagen da und dort verstreut.

Von Schafen oder von Menschen?

Ersteres wohl, hoffte ich mal ....

Loch Brandy ließ auf sich warten. Eigentlich müsste ich nun langsam in der Nähe sein, nach meiner Rechnung.

Ich prüfte Weg und Entfernung ausf der Karte. Einer jener ausgezeichneten britischen Ordnance Survey Karten. Militärkarten eigentlich, aber auch für ziviles Wandern sehr geeignet.

Und da machte ich eine Entdeckung der unangenehmen Art:

Ich hatte den falschen Felsen angepeilt! Verpeilt, sozusagen.

Und hier war ich nun, in the middle of nowhere, ein Schaf unter Schafen.

Zumindest aber noch am Leben, nicht wie die bleichen Gerippe meiner Vorgänger hier ....

Mit Hilfe meiner ausgezeichneten britischen Ordnance Survey Landkarte konnte ich den richtigen Felsen gleich herausfinden.

Doch: Ob nach Zeit war, Loch Brandy zu erreichen - und danach zum sicheren Tal zurückzukehren?

Es würde knapp werden.

Wahrscheinlich käme ich in die Dunkelheit hinein.

Und das Gelände war schwierig.

Heidekraut und Farn verdeckten den zerklüfteten felsigen Untergrund.

Ein leichter Fehltritt - und ich würde mit verrenktem oder gar gebrochenem Fuß liegenbleiben.

Und wer würde mich dann finden in dieser Einöde?

Niemand.

Die vielen bleichen Schafsgerippe um mich herum gaben mir zu denken ....

Ob ich diese verlassene Gegend um ein Menschengerippe bereichern sollte?

Was meint ihr?

Es geht weiter ....


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Einerseits sträubte ich mich, nun die Wanderung abzubrechen, ohne bis zum Loch Brandy gekommen zu sein. Ging mir gegen die Ehre, irgendwie.

Doch sollte ich nur aus Ehrgefühl das Risiko auf mich nehmen, die Nacht hier oben im Freien zu verbringen, oder Schlimmeres?

Ich dachte mir, dass Vorsicht auch ein Teil der Weisheit sei, und trat einen geordneten Rückzug an.

Es war ja noch nicht ALLER Tage Abend.

Das Loch Brandy rannte mir nicht weg, oder?

Morgen war auch noch ein Tag.


Und es war dann zwei Tage später, als ich das Loch Brandy zum zweiten Mal in Angriff nahm.

More later ....

Und es geht weiter:

Zwei Tage danach nahm ich Loch Brandy wieder in Angriff. Diesmal brach ich so rechtzeitig auf, dass ich nicht Gefahr lief, in die Dunkelheit zu geraten. Und ich achtete darauf, dieses Mal den mit Sicherheit richtigen Felsen anzupeilen.

Und dennoch sah es diesmal so aus, als müsste ich die Wanderung schon viel früher abbrechen als beim ersten Mal ....

Es war so:

Die schottische Landschaft ist nicht nur reich an Schönheiten, sondern auch reich an alten Holzzäunen.

Gewöhnlich hat der Wanderer zwei Möglichkeiten, sie zu durchqueren.

1. Es gibt da ein kleines Tor, dass man höflicherweise wieder hinter sich schließt, um die Schafe drinnen und das Wild draußen zu halten - oder auch umgekehrt, as the case may be.

2. Es gibt da eine kleine Steighilfe oder eine Art primitive Leiter, genannt "stile".

Nun aber geriet ich bei meiner Wanderung an einen hohen Holzzaun - ohne Tor oder Stile.

Es war schon eine Kunst, diesen Zaun zu überklettern, aber mit Glück schaffte ich es.

Doch anscheinend hatte ich mir dabei einen Muskel etwas verzerrt - und das ausgerechnet in Herznähe.

Jedenfalls konnte ich nach der Kletterei nicht mehr weiterwandern, sondern saß jenseits des Holzzauns lange im Gras - mit rasenden Herzschmerzen.

Und dabei gingen mir so Gedanken durch den Kopf ...

Die Gedanken waren etwa die:

Als ich vor Jahren ohne große Mühe den mächtigen Berg Lochnagar erstiegen hatte, da war ich 26 und später 31 Jahre alt gewesen.

Nun war ich e bissl älter.

Ob ich mir womöglich zu viel zugemutet hatte, jetzt nochmals "im hohen Alter" eine ähnliche Wanderung zu machen?

Vielleicht konnte ich das ja gar nicht mehr?

Oder jedenfalls nicht mehr so leicht wie damals?

Solche eher pessimistische Gedanken überfielen mich in dieser herrlichen Landschaft ... an einem schönen Sommertag.

Doch so wie meine Herzschmerzen mit der Zeit abklangen, so verflogen mit der Zeit auch meine traurigen Überlegungen.

Statt dessen kamen positive Gedanken, etwa in der Art:


"Na - das wollen wir doch mal sehen, ob ich das nicht doch noch schaffe! Der Berg hat gerufen! Und ich komme! Es gibt viel zu tun - weit und hoch zu steigen! Packen wir's an!"

Und mit frischem Schwung setzte ich meine Wanderung zum Loch Brandy fort.

Meine Wanderung zog sich ......


Auch wenn ich nun mit Sicherheit auf dem richtigen Weg war.

Es ging ständig steil bergauf auf schmalem Pfad - mal links neben einem Bach - mal rechts neben einem Bach, mal IN einem Bach.

Immer auf den Horizont zu. Hinter der Horizontlinie erhoffte ich mir immer einen Blick auf Loch Brandy, doch immer wurde ich enttäuscht.

Der Blick ging immer nur auf eine neue Hügel-Welle .... und eine neue ... und eine neue ....

Würde ich Loch Brandy niemals erreichen?

Sollte es eine schottische Fata Morgana bleiben - eine unsichtbare sogar?

Da sah ich von weitem, wie mir 2 Menschen entgegenkamen.

Ich hatte schon fast vergessen, wie Menschen ausssehen - in dieser Schafs-Gegend.

Sie wollte ich fragen, ob sie das Loch Brandy denn gesehen hätten....

Doch es dauerte, bis sie näherkamen ....

Langsam kamen wir uns näher.

Eine Begegnung im menschenleeren Hochland. So ähnlich muss es sein, wenn man in der Sahara oder in der Antarktis unverhofft auf Menschen trifft.

"Dr. Livingstone, I presume?" Kennt man ja ....

Schließlich waren wir uns nahe genug, um uns zu grüßen.

Es war ein Vater mit seiner Tochter, vermutlich.

Und sie konnten mir sagen, Loch Brandy sei noch etwa 20 min entfernt

Ich war also auf dem rechten Weg.

Und ging weiter bergan.

More later.

Die 20 Minuten dehnten sich .....

Der schottische Vater und seine Tochter hatten sich wohl etwas verschätzt.

Waren sparsam selbst mit den Minuten gewesen ....

Abwärts geht man eben etwas schneller als aufwärts.

Nach 20 min begann Loch Brandy im Hochland-Sonnenlicht zu glänzen .... durch Abwesenheit.

Ich wurde nun doch etwas ungeduldig.

Links von meinem Trampelpfad sah ich eine kleine Erhöhung.

Ob man von dort aus wohl einen Weitblick haben würde?

Ich kletterte mal hinauf.

Und da erblickte ich den verheißenen See!


More later.

Und hier nun könnt ihr auch sehen, was ich gesehen habe:


http://photos.sooty.org/c585957.html


So wie im vierten Bild oben rechts habe ich Loch Brandy auch in Erinnerung:

Keine liebliche Schönheit, sondern eher düster und herb, Aber doch faszinierend.

So wie es Lord Byron in seinem Lied "Dark Lochnagar" sinngemäß sagte:

"Hinweg nun mit den Rosengärten Englands und all dem Luxus dort! Ich sehne mich nach der dunklen wilden Glorie von Lochnagar!"


http://www.mysongbook.de/msb/songs/d/darkloch.html



Und hier haben die beiden Wanderer im Foto-Link ihren Tag beschrieben:

Zitat

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Steep but worthwhile climb to Loch Brandy from Glen Clova. Mist made it beautifully atmospheric, but didn't do much for the views! At least it wasn't raining. We were going to climb up and round the top to the other Loch (Wharral) but we decided it was too misty for any views we might get (it had nothing to do with aching legs and the thought of a pint at the bottom, honest). Had dinner in the Clova Hotel - Pheasant Soup and Venison Casserole, mmm. I drove home, stressful drive: bunny count = 0 but not due to any effort on their part.

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Ich kann das bestätigen. Doch hatte ich das Glück, vom Nebel verschont geblieben zu sein. :)

Was ich noch nicht geschrieben habe:

Als ich wieder herabstieg vom Berge und zu meinem Auto ging, da war mein Auto nicht mehr alleine an jenem einsamen Parkplatz.

Direkt daneben war das Auto von drei schönen jungen Schottinnen geparkt, eine schöner und schottischer als die andere. Wir kamen in ein nettes Gespräch in dieser wilden Einsamkeit des Hochlandes.

Sie waren den weiten Weg von Glasgow hierhergefahren, um im Glen Clova zu wandern.

Auch ein Grund, warum ich gerne an Glen Clova zurückdenke.

Jetzt in der Rück-Erinnerung kommt mir der Gedanke:
Vielleicht waren jene drei schönen jungen Schottinnen gar keine Sekretärinnen aus Glasgow, sondern Elfen des Hochlandes von Glen Clova, die vorübergehend menschliche Gestalt angenommen hatten?


Und in Wirklichkeit sahen sie etwa so aus?


https://www.google.de/search?q=scottish+...iw=1280&bih=623

:)

Ja, velleicht waren jene drei schönen jungen Schottinnen gar keine Sekretärinnen aus Glasgow, sondern Elfen des Hochlandes von Glen Clova, die vorübergehend menschliche Gestalt angenommen hatten? Was meint ihr?

Hier nochmals Bilder:

https://www.google.de/search?q=elves++an...w=1280&safe=off