Schwachsinn. Konstantin war ein Mensch. Er sollte, als Person der Geschichte, nicht mit Normen unserer Tage gemessen werden. Wir können nämlich nicht die Bilderstürmerei von BLM kritisieren und hier genau das gleiche machen.
Natürlich war er kein Heiliger. Er konnte es auch nicht sein, wenn er seine Macht erhalten und das Reich schützen wollte. Vergleiche mit Göring, Hitler oder Stalin sind schon deshalb nicht möglich, weil es eben andere Zeiten mit anderen Normen waren.
Geschichte sollte nüchtern betrachtet werden. Den Rest kann man getrost Schriftstellern, wie Dan Brown überlassen.
Gert

Zitat von Waldveilchen1 im Beitrag #15

---

Wie konnte man den zu einem Heiligen machen?

---

Konstantin war kein "christlicher Kaiser". Er wusste, was er zum Wohl des Imperiums tun musste und dass das mit dem christlichen Glauben nicht vereinbar war. Daher hat er sich, nach einer Generalbeichte, auf dem Sterbebett taufen lassen.
Ansonsten war das römische Imperium das innovativste und beste Reich, das je bestanden hat. Es war wirtschaftlich und auch verkehrstechnisch erschlossen, förderte die einzelnen Provinzen und brachte Kultur bis in die entlegensten Winkel.
Es kannte Zeiten des Wohlstandes und erst nach seinem Fall ging die Zivilisation mit großen Schritten zurück.
Es war außerdem, bis zu Konstantin, religiös tolerant. Erst der Gedanke, einer Staatskirche war unschön.
Gert

Glaube ich schon, dass Konstantin viel für das Römische Imperium getan hat.

Aber als Mensch hat er sich nach christlichem Verständnis nicht wie ein Heiliger verhalten.

Ich glaube, das es nur sehr, sehr wenige Menschen gibt, die wirklich "Heilige" waren. Ich bin Lutheraner und der Gedanke einer Heiligenverehrung liegt mir schon von daher fern.
Ich betrachte diese Welt und auch jene, die Macht hatten und haben, mit sehr nüchternen Augen. Konstantin bemühte sich, das, was man von einem Herrscher damals erwarten konnte, zu tun. Es war ja schon der Beginn der großen Veränderungen zu spüren, die mit der s.g. Völkerwanderung dann kamen. Dazu kam, das jeder, der oben saß, mit Palastintrigen leben musste. Dolch und Gift waren beliebt. Daher wohl auch seine innerfamiliären Liquidationen.
Religiös versuchte er im Christentum ein Band zu schmieden, das die alten Religionen nicht mehr liefern konnten. Daher hat Konstantin auch das Konzil von Nicäa einberufen, damit die innerkirchlichen Streitigkeiten aufhören sollten.
Gelungen ist ihm das nicht wirklich.
Gert

Rom war das, was Hitler aus Deutschland machen wollte.

Es ist kein Zufall dass sich Hitler den romischen Gruss zu Eigen machte.

(Heil Hitler <--> Heil Caesar ... war der roemische Soldatengruss)

Die gleichen Bauten errichtete...

Die gleichen Welt- und Eroberungsansprueche...

Gleicher Geist.

Mag sein, das Hitler das wollte. Aber er war kein Cäsar. Er war kein begnadeter Feldherr, selbst wenn er sich gern so sah. Sein Geist? Ein Kleingeist.
Selbst wenn er, bzw Albert Speer sich an der antiken Baukunst orientierten, bedeutet das nichts.
Das römische Weltreich war ein Reich der Toleranz, im Gegensatz zum dritten Reich. Es war ein Reich der Rechtsicherheit für jeden römischen Bürger. Es war ein Reich der Kultur, die dafür sorgte, das auch in einem Theater in Trier Tragödien von Sophokles aufgeführt werden konnten. Ja, man eroberte die Gebiete, aber man verwüstete sie nicht, sondern hob sie zivilisatorisch an.
Gert

Zitat von Larix im Beitrag #23

---

Zitat von ams im Beitrag #21

---

Rom war das, was Hitler aus Deutschland machen wollte.

---

Ist das in dieser Form nicht etwas hart ausgedrückt?

---

Es ist ein merkwürdiges Geschichtsbild, das ich hier vor mir sehe. Aber Geschichte funktioniert nun einmal so, wie sie funktioniert. Nicht immer hat Rom Gebiete mit Gewalt erobert. So hat der römische Staat das Gebiet von Pergamon geerbt. Auch das war möglich.
Es gab nur bedingt und nur unter einigen Cäsaren einen "Kaiserkult". Das, was sonst als Kaiserkult beschrieben wurde, ist der Versuch, die Loyalität der Bürger des Imperiums, durch ein jährliches Opfer deutlich zu machen.
Es wurden einige Weihrauchkörner auf dem Altar des Augustus oder auf dem Altar der Roma verbrannt. Damit war dem "Kult" genüge getan.
Die Juden waren von diesem Kult befreit.
Natürlich wurde erwartet (und mit Recht), dass sich die Provinzen dem römischen Recht unterordneten. Sie hatten ja keinen Schaden dadurch. Dazu kommt, dass die einzelnen Kommunen des Imperiums durchaus eine Selbstverwaltung hatten, also ihren eigenen kleinen Senat wählen durften. Die Provinzen hatten auch Anspruch auf Hilfe durch die Zentrale, wenn es Probleme gab. Das aus überlieferten Briefwechseln hervor.
Gert

Zitat von Gert im Beitrag #26

---

Natürlich wurde erwartet (und mit Recht), dass sich die Provinzen dem römischen Recht unterordneten.

---

Am Anfang stand die Gewalt. Dann kam die Gewohnheit.
Als Deutschland, nach dem WWII geteilt und seiner Ostgebiete beraubt wurde, war das auch Gewalt.
Als sich Preußen, Russland und Österreich, Polen teilten, war das auch Gewalt.
Natürlich ist das alles völlig unchristlich. Es ist Machtpolitik und so funktioniert nun einmal die Welt.
Wir haben uns daran gewöhnt, das Königsberg nun Kaliningrad heißt...
Das ist das Leben.
Gert