An dieser Stelle mache ich gerne eine kleine Pause, um die Spannung wirken zu lassen und meine Zuhörer teilhaben zu lassen an dem Gefühl, das Wenke und ich empfanden, als wir da vor der Tür standen, und von innen die Schritte hörten ...

Es waren Sekunden, die ich sicher nie vergessen werde.

Und ich werde weitererzählen. Versprochen!

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Es geht weiter ....

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Es öffnete die Schwiegertochter und bat uns in die gute Stube. Dort saßen schon erwartungsvoll die Frau des Großvaters, also Wenkes Halb-Großmutter, und die Enkelin, also Wenkes Cousine.

Der Großvater selbst lag gerade krank im Bett und schlief. Vielleicht war es im Moment besser so. Es entspannte die Situation.

Wer noch fehlte, war der Sohn des Großvaters, also Wenkes Onkel. Doch er sollte später noch dazu stoßen.

Das gemeinsame Gespräch begann langsam und zögernd, aber nicht unfreundlich.

Wir waren uns alle einig, daß wir noch nie in einer ähnlichen Situation gewesen waren.

Zunehmend aber wurden wir vertrauter. Es sprach vor allem die Schwiegertochter, die ja mit der Sache am wenigsten zu tun hatte, und daher unbefangener sein konnte.

Sie hatte einen gesunden Menschenverstand, sprach realistisch über die Sache, und unterhielt sich anscheinend ganz gerne mit Wenke.

Und dann kam der Sohn des Großvaters herein!

Wenn ich noch den geringsten Zweifel an der Geschichte Wenkes gehabt hätte, wäre er jetzt verschwunden. Ich hatte ja Fotos von Wenkes Vater gesehen. Und sein Halbbruder hätte fast sein Zwilling sein können, so klar war die Familien-Ähnlichkeit.

Und dieser Halbbruder und Onkel Wenkes war geradezu fröhlich!

Sein Vater hatte ihm als Kind immer viel von Norwegen erzählt ...von den netten Menschen dort und der schönen Landschaft.

Eine kleine Kleinigkeit hatte der Großvater allerdings dabei immer vergessen zu erwähnen ..... naja ... kann ja mal passieren, nicht?

Mit seinen Erzählungen hatte der Großvater jedenfalls eine große Liebe für Norwegen in seinem deutschen Sohn erweckt - und nun war dieser echt begeistert, mal mit einer Norwegerin reden zu können, die dazu noch seine Nichte war!

Die Family Re-Union im Südschwarzwald in der Stube des Bauenhofs wurde immer freundlicher und entspannter, mit der Zeit echt herzlich.

Der Onkel Wenkes erklärte, daß er möglichst bald nun auch mal nach Norwegen fahren wolle, um seine dortige Verwandtschaft kennenzulernen - und auch das Land.

Wenke versprach, wiederzukommen.

Sie wurde dann mit Umarmungen verabschiedet.

Und Geschenke gab es sogar noch.

Ich bekam selbstgemachten Honig von den Hofbienen und eine Flasche Rotwein. Natürlich keinen selbergemachten, in diesem Schwarzwald-Tal gibt es keine Reben.

Aber er war aus dem nahen Markgräflerland. Und genau so liebe ich es - ich trinke immer gern den Wein der Region, in der ich gerade bin.

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Als wir dann schließlich wegfuhren, hatte ich das Gefühl, einen kleinen Beitrag zur deutsch-norwegischen Völkerverständigung geleistet zu haben.

Mission impossible successfully completed!

Diese Geschichte ist noch nicht ganz fertig.

Wie in Büchern und Filmen, so gibt es auch hier noch einen kleinen Nachtrag.

Denn: Das letzte Posting gibt den Stand vom Sommer 2003 wieder. Inzwischen aber hatte ich auch wieder einmal Kontakt mit der Familie des Großvaters, und würde euch noch gerne davon erzählen.

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Im Februar des Jahres 2005 bin ich noch einmal in Kontakt mit der Familie des Großvaters gekommen.

Am 14. Februar 2005 war ich wieder einmal in Basel beim Morgenstraich um 4 Uhr früh. Ein fast über-irdisches Erlebnis - aber das nebenbei.

Am Tag darauf habe ich bei der Heimfahrt einen kleinen Schlenker durch den Südschwarzwald gemacht.

Es war ein herrlicher Tag: Alles tief verschneit in leuchtender Sonne.

Allerdings kamen im Autoradio ständig Verkehrswarnungen wegen Schnee-Chaos. Und im Schwarzwald seien Schneeketten sehr zu empfehlen.

Die hatte ich nun nicht. Dennoch wagte ich es mal, zum Weiler des Großvaters zu fahren. Etwas Bedenken hatte ich ja schon, ob der Weg zu diesen abgelegenen Häusern überhaupt freigeräumt sei.

Doch ich kam gut dahin und parkte wieder auf einer Anhöhe außerhalb des Dorfes wie damals zu meiner Agentenzeit.

Ein bißchen kam ich mir auch diesmal so vor, denn wieder bellten überall die Hofhunde, als ich ein paar Bilder von den idyllisch verschneiten Häusern machte.

Ich überlegte, ob ich die Familie des Großvaters besuchen sollte, entschied mich dann aber dagegen, sie so zu "überfallen".

Als moderner Stadtmensch hat man - leider! - immer größte Bedenken, jemanden unangemeldet zu besuchen. In meiner Kindheit auf dem Dorf war das eine Selbstverständlichkeit. Allerdings hatten da auch die wenigsten Leute ein Telefon.

So fuhr ich weg, mit dem Plan, der Familie dann Kopien meiner Bilder zu schicken.

Die Schneegefahr wähnte ich hinter mir.

Wenn ich auf dem schneereichen kleinen kurvigen Sträßchen zu dem einsamen Weiler keine Probleme gehabt hatte, so würde ich sie auf der gut ausgebauten Bundesstraße noch viel weniger haben, dachte ich.

Auf der Stecke von Schopfheim nach Badenweiler aber kam ich dann trotz vorsichtigster Fahrweise ein paarmal ins Rutschen.

Kein angenehmes Gefühl, wenn man einen steilen Berg hochfährt, von oben ein Bus oder Lastwagen entgegenkommt, und das eigene Auto unberechenbare Rutsch-Bewegungen auf diese Monster zu macht!

Aber es ging noch einmal alles gut ab.

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Später, als ich der Familie Kopien der Bilder geschickt hatte, rief ich wieder einmal dort an.

Die Schwiegertochter war am Telefon, und sie war sehr freundlich und sprach ein herrliches Alemannisch.

Ich hatte das schon fast vergessen gehabt - es klang für mich geradezu wie Schweizerdeutsch.

Sie sagte, ich hätte bei meiner Fahrt gerne bei Ihnen vorbeikommen können ("einkehren" war ihr Wort dafür) und wäre auch sonst jederzeit willkommen.

Dem Großvater ginge es gut, er sei gesund.

Und in diesem Sommer würde er seinen 90. Geburtstag feiern!

Vielleicht ein Anlass für eine deutsch-norwegische Family Re-Union, dachte ich .....

Und hier mal noch das Vaterunser auf Norwegisch - um ein Gefühl zu bekommen für Wenkes Sprache: :torte


Fader vår, du som er i himmelen.
Helliget vorde ditt navn.
Komme ditt rike.
Skje din vilje,
som i himmelen, så og på jorden.
Gi oss i dag vårt daglige brød.
Og forlat oss vår skyld,
som vi og forlater våre skyldnere.
Og led oss ikke inn i fristelse,
men fri oss fra det onde.

For ditt er riket og makten og æren
i evighet.

Amen!

Gerne geschehen!

Eine Geschichte aus dem Sommer 2003.
Also um diese Zeit vor 17 Jahren!
Wie die Zeit vergeht ....

Es gibt ja Väter, die nichts von ihrer Tochter wissen.
Hier geht es um einen Groß-Vater, der nichts von seiner Enkelin wusste.