Alles Life erlebt. Den Mauerbau direkt mit Freunden meiner Eltern aus Ostberlin die an jenem Tag bei uns in Westberlin zu Besuch waren und überlegten ob sie zurück gehen und auch den Mauerfall, an dem ich mit Familie am Grenzübergang an der Bornholmer Strasse stand. Direkt an der Böse Brücke

Zitat von Alpenveilchen im Beitrag #2

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Alles Life erlebt. Den Mauerbau direkt mit Freunden meiner Eltern aus Ostberlin die an jenem Tag bei uns in Westberlin zu Besuch waren und überlegten ob sie zurück gehen ...

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Nein, die Freunde meiner Eltern sind am Abend nach Haus gefahren. Sie wollten nicht all ihr Hab und Gut verlieren. Der Mann hat allerdings als Automechaniker seinen guten Job in einer VW Werkstatt im Westteil der Stadt verloren. Er war ein sogenannter Grenzgänger. Meine Eltern und dieses Ehepaar haben sich nie wieder gesehen. Als die Mauer fiel waren mein Vater und das Ehepaar inzwischen gestorben.

Traurig, viele Freundschaften und Familien wurden durch die Mauer getrennt.

Die Berliner haben besonders gelitten. Eine Mauer die mitten durch eine Stadt geht. Mitten durch eine Straße.

Das glaube ich gern, Alpenveilchen!

Wenn man sich vorstellt, dass vor dem Haus plötzlich eine Mauer steht - ganz furchtbar. 😫

Zwei Tage vor dem 13. August 1961 war ich mit meinem Vater von dem jährlichen Besuch bei den Verwandten in West Berlin, zurück gekehrt.
Auf der Hinfahrt waren wir von Polizisten vernommen worden. Sie fragten mich, wo denn meine Mutter wäre. Ich weiß noch, dass ich sagte, sie würde zu Hause die Hühner füttern.
Ich empfand das eher als abenteuerlich, als das ich es als Bedrohung empfunden hätte. Es waren schöne Ferientage, die ich dort verlebte. Eine Tante ging mit mir in den Zoo.
Sie versprach mir, im nächsten Jahr mit mir ins Aquarium zu gehen, das extra Eintritt kostete. Sie war Kriegswitwe und arm.
Während die Erwachsenen abends feierten und erzählten, las ich Comics. Ich teilte mir das Zimmer mit einem Cousin, der jünger war und noch nicht lesen konnte. Dem las ich die Geschichten vor.
Als wir am 13.08. dann im Radio hörten, das die Grenze dicht gemacht worden war, war das für mich ein Schock. Mein erster Gedanke war: "Nun werde ich im nächsten Jahr nicht ins Aquarium gehen können." Mein nächster: "Du siehst deinen Kumpel wohl nie wieder."
In meinem Herzen war für das Land, das System, in dem ich lebte, nur kalte Verachtung. Ja, ich weiß, das hört sich blöd an. Ich war ja erst neun Jahre alt. Aber das hat sich mir in die Seele gegraben.
Dann ging die Schule wieder los und in Deutsch schrieben wir einen Aufsatz über das schönste Ferienerlebnis. Ich schrieb natürlich über meinen Zoo - Besuch. Unter anderem erwähnte ich, das ich Seeelefanten gesehen hatte.
Der Aufsatz wurde (wie üblich bei mir) mit gut bewertet. Aber darunter stand, von unserer Lehrerin geschrieben, die ausgebildete Biologielehrerin war: "Es gibt keine Seeelefanten."
Nun, ich wusste es besser. Später erfuhr ich, das ihr Mann bei der Stasi gearbeitet hat. Aber das ist ein anderes Kapitel.
Gert

Du warst zwar erst 9 Jahre alt, beweist aber doch, daß Kinder bereits in diesem Alter durchaus schon gewisse Situationen einschätzen können. Ich habe im widu so einige kleine selbsterlebte Geschichten aus der Zeit vor der Mauer niedergeschrieben. Auch den 17.juni 1953 habe ich in Ostberlin erlebt. Und zwar direkt auf der stalinallee. Ich hatte einen Onkel mit einem winzig kleinen friseurgeschaeft in Ostberlin, jannowitzbrucke. Da sind wir immer zum Haareschneiden hingegangen. Und so habe ich den Aufstand miterlebt

Gestern war nun der Tag, an dem wir auf 30 Jahre einiges Deutschland blicken dürfen. Nur, dass es nicht wirklich einig ist.
Dennoch bin ich dankbar für die Zeit, die ich, seit 1990 erleben durfte. Vor 30 Jahren war ich Fraktionsvorsitzender der CDU Fraktion unseres Kreistages. Wir hatten die absolute Mehrheit.
Aber der Gestaltungsspielraum wurde, seit der Vereinigung, dadurch, dass nun auch all die rechtlichen Regelungen, die es in der alten BRD gab, für uns galten, immer geringer und die Bürokratie immer schlimmer.
Gert

Der Tag des Mauerfalls. Ach, dieses Ende war schon, seit spätestens September 1989 irgendwie zu erwarten. Wenn vielleicht auch nicht so. Jedenfalls war die Konfusion des Staatsapparates deutlich zu spüren. Eine tiefe Verunsicherung, die überspielt wurde.
Man wollte sich ja am 7. Oktober noch einmal so richtig feiern. Mancher wird geahnt haben, dass es nicht nur eine Jubelfeier, sondern auch ein Abgesang sein würde. Ich war Anfang Oktober in Russland gewesen und hatte dort erlebt, wie Glasnost und Perestroika gelebt wurden. Da ahnte ich, das die Führung der DDR wohl nicht mehr wirklich nach dem "großen Bruder" würde rufen können. In der CDU, der ich angehörte, kochten die Meinungen hoch.
Den Tag, bzw. den Abend, an dem die Mauer fiel, habe ich verschlafen. Als ich dann, am anderen Morgen, erfuhr, was los war, wusste ich, dass die DDR Geschichte war. Der Rest war Abwicklung. Aber was solls. Meine Arbeit ging weiter. Das, was kam, wollte gestaltet werden.
Gert