Unheimliches Klopfen in einer einsamen Villa zu Baden-Baden

In Baden-Baden lebte ich mal in einer stattlichen Villa abseits der Hauptverkehrs-Straße, in einem stillen Waldtal.

Ich war der einzige Bewohner des Hauses.

Alles hatte ich für mich allein:

Einen großen park-artigen Garten mit schönen alten Bäumen, großem Rasen und Swimming Pool.

Einen Gärtner und eine Putzfrau.

Ich könnte jetzt lügen und sagen, ich hätte auch noch eine Köchin und einen Chauffeur gehabt.

Doch Lärchen lügen nicht, wie man weiß

Und so ist auch dieses nicht gelogen:

Für all diese Herrlichkeiten zahlte ich im Monat 80 DM Miete, also umgerechnet etwa 40 Euro.

Wie das?

Ich erklär es euch gleich

Hier die Erklärung:

Die Villa gehörte einem Ehepaar, das in der Nähe von New York lebte und noch lebt.

Die Frau ist eine Deutsche, der Mann ein irischer Grieche oder ein griechischer Ire, as the case may be.

Finanziell sind sie so gut gestellt, daß sie diese Villa, die sie ge-erbt haben, als eine Art Ferienhaus nutzen und etwa 2 bis drei Wochen im Jahr bewohnen.

Doch für den Rest der Zeit soll sie nicht völlig leerstehen.

Und so hatten sie mir ein Stockwerk im Souterrain vermietet.

Das Haus ist in einen steilen Hang hineingebaut, so daß meine Zimmer auf der einen Seite im Erdgeschoss, auf der anderen Seite aber im Keller lagen.

Ich hatte da keine andere Aufgabe, als dort zu wohnen, so daß die Nachbarn sahen, daß sich im Haus was tat und es nicht sich selbst überlassen war.

Daher die niedrige Miete.

Und nun zu dem unheimliche Klopfen, das zur Winterszeit begann, und das ich mir nicht erkären konnte.

Es war nicht etwa wie das Klopfen einer Heizung.

Es war, als würde ein unsichtbares Wesen mit der Faust auf einen Holztisch klopfen, erst stark und laut, und dann schwächer und schwächer.

Und das in unregelmäßigen Abständen wieder und wieder ....

Klopf .....

Klopf .....

Klopf .....

Klopf .....

Klopf .....


.... und ich war völlig allein im Haus ..... in der düsteren November- und Dezemberzeit ...

Ich war völlig allein im Haus.

Und ich konnte dieses Geräusch einfach nicht orten.

Es kam von irgendwo her - aber aus welcher Richtung?

Es schien von überall und nirgends her zu kommen.

Wenn es mal eine Weile ausblieb, dann dachte ich schon, um mich zu beruhigen:

"Ach, du hast falsch gehört!"

Aber nein!


Dann kam es wieder gaaaaaanz deutlich:

Klopf .....

Klopf .....

Klopf .....

Klopf .....

Klopf .....

Da ich nichts in meinem Zimmer sah, was für das Geräusch verantwortlich sein konnte, machte ich mich auf die Suche quer durch die Villa.

Ich hatte ja überall Zutritt, es gab keine verschlossenen Türen für mich.

So kam ich in Räume, in denen ich vorher noch nie gewesen war.

In ihnen waren die Möbel zum Schutz vor dem Staub mit weißen Leintüchern verhangen, die mich an Leichenhemden erinnerten.


Und während es mir bei diesem Anblick etwas unbehaglich zumute wurde, tönte es wieder unbestimmt, aber eindeutig von irgendwoher durch das Haus:

Gaaaaaanz deutlich:

Klopf .....

Klopf .....

Klopf .....

Klopf .....

Klopf .....

Ich hatte alle Räume untersucht, außer einem: Dem Speicher unter dem Dach.

Ich dachte, vielleicht ist da so ein Tier aus dem nahen Wald eingedrungen.

Die Villa lag ja - wie gesagt - recht einsam in einem Waldtal von Baden-Baden.

Häuser waren schon in der Nähe, aber niemand in Hör- oder Rufweite.

So stieg ich also eine Art Hühnerleiter hinauf in den Dachspeicher.

Dort gab es keine richtigen Fenster mehr, nur so eine Art Guckloch.

Elektrisches Licht fand ich nicht.

Es war düster da oben.

Und dann hörte ich in diesem Halbdunkel da oben wieder ein deutliches .....


Klopf .....

Klopf .....

Klopf .....

Klopf .....

Klopf .....

Ein Tier?

Das aus dem nahen Wald in den Dachboden der Villa eingedrungen war?

Aber es war da kein Tier unter dem Dach.

Das Klopfen kam nun auch von weiter her - anscheinend eher von unten....

Zwei Stockwerke tiefer ...

Eher doch aus meinem eigenen Zimmer ....

Aber da war doch niemand, das war sicher.

Im ganzen Haus war ja niemand ....

In dieser einsamen Villa in einem noch einsameren Tal ....

Jedenfalls niemand, den man mit menschlichen Augen hätte sehen können ....


Wer oder was klopfte also ... immer mal wieder ... in unregelmäßigen Abständen?

Weil ich damals auf dem dunklen Dachboden das Gefühl hatte, das Klopfen käme von ganz unten, ging ich wieder in mein Zimmer zurück.

Dort aber war weder was zu sehen noch zu hören.

Vielleicht würde ich heute noch rätseln, wenn ich nicht ein paar Tage später rein zufällig etwas beobachtet hätte .......

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Gleich löse ich nun auf.

So e bissl Spannung darf aber auch noch sein.


Roman-Schreiber machen das ja auch so!

Hier die Lösung:

Es war zur Zeit der Vogelfütterung im Winter.

Vor meinem Fenster hatte ich einen kleinen Blumentrog auf dem Fensterbrett draußen stehen, den ich zum Vogelfuttertrog umfunktioniert hatte.

Zufällig sah ich nun mal, wie ein Vogel dort gerade wegflog.

Der Trog stand nur auf drei Beinen auf.

Und so wippte er beim Wegfliegen des Vogels noch eine Weile nach.

Das vierte Bein klopfte dabei auf das Fensterbrett.

Und das Brett und mein Zimmer wirkten anscheinend wie ein Verstärker, der das Geräusch lauter machte, als es eigentlich war.

Teil zwei

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Es geht noch weiter:

Das unheimliche Gesicht am Fenster - um Mitternacht!

So könnte die Überschrift für das nächste etwas gruselige Ereignis lauten, das mir in dieser einsamen Villa in Baden-Baden widerfahren ist.

Und dieses Gesicht hat mir tief und ernst in die Augen geblickt ......

Wollt ihr diese wahre Geschichte auch hören?

Es war so:

Eines Nachts, als ich gerade zum Fenster hinschaute, blickte ich direkt in zwei Augen, die mit mir etwa auf gleicher Höhe waren.

Ein Gesicht gehörte auch dazu... doch das war erst undeutlich.

Es schien menschlich, aber irgendwie auch nicht so gaaaaanz menschlich ... merkwürdig verzerrt .....

Und es blickte mich seeeehr ernst an.

Nicht böse ... eher forschend.

Heute vor Mitternacht wird noch die Auflösung kommen.

Es ist wohl an der Zeit, dass ich das Rätsel löse, damit ihr das Grauen überwindet!

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Langsam konnte ich in dem Dunkel erkennen, zu wem diese fast dämonisch leuchtenden Augen gehörten:


Zu einem neugierigen Katzebussi!*

Katzen sind ja bekanntlich erfolgreiche Nachtjäger.

Dafür schlafen sie dann tagsüber viel.

Vielleicht wollte dieses Katzebussi* mal sondieren, wie es tags darauf wohl am besten das Rotkehlchen fangen konnte.

Und als höfliches Katzebussi dachte es eben, es sei angebracht, mir dabei "Guten Tag!" zu sagen.

Oder auch: "Gute Nacht!"


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Für Nicht-Alemannen: Katzebussi nennen wir ein nettes kleines Kätzchen