Na, ich hoffe mal nicht!

Kritik an SPD-Nachwuchs
Solidarität mit „Fatah Jugend“: Jusos ernten Antisemitismusvorwürfe

Zitat

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BERLIN. Die Jusos haben mit einer Solidaritätserklärung für die palästinensische „Fatah Jugend“ scharfe Kritik geerntet. „Wer sich mit bekennenden Israel-Hassern solidarisiert, hat ganz offensichtlich ein Antisemitismus-Problem“, schrieb der Vize-Generalsekretär der CSU, Florian Hahn, auf Twitter.

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Die Nachwuchsorganisation der SPD hatte die Erklärung am Wochenende während ihres digitalen Bundeskongresses abgegeben. Laut Bild-Zeitung wurde die „Fatah Jugend“ in dem entsprechenden Antrag als „Schwesterorganisation“ gelobt.

Die Fatah Bewegung propagiert ein „befreites Palästina“ ohne den israelischen Staat. Laut eigener Satzung gehört zu ihren Zielen die „Ausrottung der ökonomischen, politischen, militärischen und kulturellen Existenz des Zionismus“. Der Staat Israel sei nach ihrer Ansicht eine „zionistische Invasion mit kolonialer Expansionsbasis“. In der Vergangenheit bekämpfte die Fatah ihn auch mit Terroranschlägen.

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Mehr dazu: https://jungefreiheit.de/politik/deutsch...ismusvorwuerfe/

Was für Eindrücke habt ihr?

Reaktionen darauf:

Willy Brandt Center in Jerusalem
Jusos und Antisemiten: Entwicklungsministerium prüft Konsequenzen

Zitat

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BERLIN. Das Entwicklungsministerium hat eine Überprüfung der Projekte des Willy Brandt Centers (WBC) in Jerusalem angekündigt, nachdem bekannt geworden war, daß dort Antisemiten beschäftigt sein sollen. „Wir nehmen diese Vorwürfe sehr ernst und prüfen sie derzeit gründlich“, sagte ein Sprecher des CSU-geführten Ministeriums der Bild-Zeitung.

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Weiter: https://jungefreiheit.de/politik/ausland...t-konsequenzen/

Bei mir auch nicht!

Ich habe den Eindruck, viele Politiker verschließen die Augen vor der Realität, und, sehen nicht bzw. wollen nicht sehen, dass auch der muslimische und die linke Form des Antisemitismus mindestens genauso bestehen, wie eben der von rechter Seite!

Und, einige von denen, vor allem bei SPD, Grünen und Linken, machen teils irgendeine gemeinsame Sache mit palästinensischen Organisationen usw. ...

Ein großes Problem sehe darin daß Judentum mit der israelischen Politik gleichzusetzen. Man kann der Politik kritisch gegenüber stehen ohne etwas gegen Juden zu haben.
Ich kann überhaupt nicht verstehen, was dort unten passiert. Zum einen weil zu wenig Ahnung vom nahen Osten habe und zum Anderen kann ich nicht verstehen, dass von Außen Waffen geliefert werden und das Alles geschürt wird anstatt eine friedliche Lösung zu finden.
Aus diesem Kontext heraus finde ich es politisch sehr schlecht von den Jusos mit der palistinänsischen Jugend zu handeln.
Allerdings: ! Alle sind Menschen, auch die Palästinenser leiden!

Antisemitismus erkennt man überall wo es Juden gibt. In den Schulen ist Jude ein Schimpfwort, öffentlich eine Kippa tragen ist gefährlich usw.

Das stimmt.

Zitat von Waldbaum im Beitrag #7

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Paradoxerweise gibt es Antisemitismus auch dort, wo keiner einen Juden kennt.
Es ist wie eine Krankheit.

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Das zweite Zitat in #1 bestätigt, dass es hier nicht um eine Feindschaft gegen das kulturell-religiöse, sondern rein politische Judentum geht, denn auch die Araber entstammen der semitischen Rasse und pflegen eine dem Judentum sehr ähnliche Kultur, weshalb sie von dieser Seite her keine wirklichen Feinde der Juden sein können. Das zu unterscheiden ist sehr wichtig, denn der kulturell-religiöse Antisemitismus steht dem politischen, dem Antizionismus diametral entgegen.

Während der kulturell-religiöse bzw. rassische Antisemitismus weder ethisch-moralisch noch ideologisch zu rechtfertigen ist, ist es der politische Antizionismus durchaus: Denn dieser strebt ein Judentum als bloße nationale Staatsmacht mit primär sozio-ökologischen Intentionen und Interessen an. Das kulturelle und religiöse Judentum hält er nur äußerlich am Leben, ohne einen echten inneren Bezug zu den spirituellen Wurzeln - sozusagen als vorgetäuschtes "Markenzeichen" echten, authentischen Judentums...

Es ist nicht ganz so. Antijudaismus ist fast so alt, wie das Judentum selbst. So wurde im Jahr 410 v. Chr. der jüdische Tempel in Elphantine, der zu einer jüdischen Militärkolonie gehörte, zerstört. Grund dafür war die ägyptische Klage, dass dort Widder geopfert würden, die den, dort ansässigen Ägyptern heilig waren. Anstifter des Pogroms waren wohl Chnum Priester.
Es gab auch eine Schrift, die in hellenistischer Zeit entstand, wohl in Alexandria, die eine Entgegnung auf die jüdische Darstellung des Auszugs aus Ägypten darbot, nach der die Hebräer Diebe waren und vor den ägyptischen Truppen so schnell flohen, dass sie sich "einen Wolf" gelaufen hatten und nicht mehr weiter konnten, daher der siebente Tag als Ruhetag.
Als Judäa schließlich zum Römischen Imperium gehörte, wurden die Juden unter Claudius aus Rom vertrieben, weil sie Aufrührer seien.
Das nur als kleiner Hinweis darauf, das Judenhass und Verachtung von Juden, nicht eben neu ist, sondern auf eine gewisse Tradition zurückblicken kann.
Gert

Die drei Antisemitismen

Zitat

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Das zusätzlich Interessante am Antisemitismus-Dreisatz ist, dass sich die einzelnen Antisemitismus-Teile einer unterschiedlichen politischen Gewichtung erfreuen. So gibt es den offiziellen Antisemitismus und zwei Varianten des inoffiziellen, bestenfalls halboffiziellen Antisemitismus. Hinzu kommt, dass von den beiden inoffiziellen Antisemitismen der eine deutlich verschämter ist als der andere.

Der offizielle Antisemitismus ist der rechtsextreme, neonazistische und altnazistische. Er wird in allen einschlägigen Veröffentlichungen als Zentralantisemitismus gegeißelt. Diese Geißelungen sind nicht nur die häufigsten sondern auch die politisch einfachsten. Neonazis verkörpern den Wunschantisemiten: Dumm, dreist, unästhetisch, brutal usw. Bei Geißelungen dieses Klassikers droht kein Widerspruch und es drohen keine politischen Komplikationen.

Der sichtbarere der beiden inoffiziellen Antisemitismen ist der islamische. Er ist einerseits ein bisschen kurios, weil wesentliche Teile der islamischen Antisemiten selber zum semitischen Kulturkreis gehören. Es empfiehlt sich in diesem Fall also, präziser von Judenhass zu sprechen. Der in diese Rubrik gehörende Judenhass ist ein Importprodukt. Er ist neuer und dynamischer als der Klassiker. Er ist nicht weniger gefährlich und ebenso hässlich.

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Der dritte und schwierigste, weil verschämteste in diesem Bundes ist der linke Antisemitismus. Auch er weist ein Problem auf, das ihn aus dem Zentrum der Kritik an den Rand wandern lassen: Er tritt nie offen rassistisch sondern immer als Kritik an der Politik Israels auf, die in der Tat kein Tabu sein darf. (Ob wir Deutschen uns in die vorderste Reihe der Israel-Kritiker drängen sollten, ist allerdings die Frage.) Wie auch immer: Der linke Antisemitismus ist ein schillerndes Wesen. Er hat seine ideologische Basis in der Solidarität mit den armen Palästinensern, aber diese linke Solidarität changiert immer wieder in einen nur mühsam getarnten Antisemitismus. Ja, man kann sogar von einem wechselnden Aggregatzustand sprechen. Unter gewissen chemischen Bedingungen wechselt die Israel-Kritik fast sprunghaft in blanken Antisemitismus über.

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Mehr dazu: https://www.achgut.com/artikel/die_drei_antisemitismen

Aktuell sorgt die Documenta in Kassel für mächtigen Zündstoff, wegen antisemitischer Kunst; aber auch darüber hinaus...

Kritik an Israel ist ok, solange dies auf die Politik bezieht. Aber wenn man von Zionismus oder Judentum anfaent zu sprechen, heht es ruck zuck auf die schluepfrige Bahn Richtung Antisemitismus.

Die Jusos haben sich auf diese Bahn begeben.