Zitat

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Für das Christentum ist ein Gedächtnis grundlegend:

die Eucharistie, das Gedächtnis des Todes unseres Herrn.

Die Notwendigkeit des Gedächtnisses hat mit psychologischen, biologischen und spirituellen Gesetzmässigkeiten zu tun.

Wo das Gedächtnis vernachlässigt wird, schwindet die Begeisterung.

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Quelle: "Dem Leben Richtung geben" von Carlo Maria Martini

Mich hat schon immer gewundert, warum man so oft, jeden Sonntag und Feiertag die Heilige Messe mitfeiern muss, und warum die Eucharistie immer wiederholt wird, obwohl man eh schon alles auswendig kennt.

Und warum es eine Sünde sein soll, wenn man nicht in die Kirche geht?
Dann bekommt man gesagt: "Wollen Sie denn nicht an der Gemeinschaft der Gläubigen teilnehmen?"

ich konnte mit diesem Ritual noch nie etwas anfangen.

Ich denke, das viele Menschen die gläubig sind und Sonntags regelmäßig in die Kirche gehen einfach diese Rituale brauchen. Dieses ewig Wiederkehrende. Ich bin ja im Gemeindekirchenrat, das seit vielen Jahren, mein Resort ist die Diakonie. Aber man verpflichtet sich in der Kirche beim Gottesdienst Lektorendienste zu übernehmen. Zum Beispiel Evangelium und Episteln zu lesen. Das mache ich zum Beispiel sehr gern. Ich lese gern diese teils schwierigen Texte. Und bei den Gottesdiensten kam ich vor Corona auch mit den alten Menschen ins Gespräch. Ob jemand Hilfe im Haushalt brauchte oder ein Angehöriger vielleicht einen Platz in einer Demenz- WG von der Diakonie. Auch Fahrten habe ich organisiert.
Mir persönlich sagen diese Rituale nichts. Ich finde ein freundliches Wort einem Obdachlosen gegenüber zusammen mit einem Imbiss oder einem heißen Kaffee ist auch ein Gebet und wichtiger.
Was die Predigten betrifft, die sind wirklich so verkrampft herbeigezogen. Etwas Bibel, etwas Politik und ein bißchen Fürbitte. Da weiß ich am Ende des Gottesdienstes schon nicht mehr worum es da eigentlich ging

Ich gehe ja schon seit vielen Jahren nicht mehr in die Kirche. Für mich ist es auch wichtiger, mit Menschen, die bedürftig oder allein sind ein gutes Wort zu wechseln oder ihnen irgendwie zu helfen.
Durch meine Arbeit in der Volkssolidarität habe ich sehr viel Kontakt mit alten, alleinstehen Menschen. Sie freuen sich immer sehr, wenn sie zu Veranstaltungen kommen können, oder wenn sie mal besucht werden.

Diakonie ist was sehr gutes. Menschen helfen, Christsein Leben.
Aber Gottesdienst ist ein Dienst Gott gegenüber, etwas Spirituelles. Gemeinsam beten und singen dem Gott zur Ehre, so verstehe ich das.
Ich bin aus der Kirche ausgetreten, auch weil mir die Gottesdienste nichts mehr gegeben haben. Aber jetzt denke ich, sie müssen mir auch nichts geben sondern ich soll etwas geben.

Ich denke auch, dass wir beides brauchen: Spirituelles und das Christ sein leben.

Es ist wunderbar wenn man anderen Menschen helfen kann!

Viele Menschen merken unbewusst, dass ihnen der Gottesdienst in der Kirche, nicht das geben kann, wonach sie sich eigentlich sehnen.

Wie es jetzt ist wei´ich nicht, aber in neu zeeland, gibt es spielecken vor die Kinder wo sie spielen können, sie dürfen durch die Kirche laufen. Und anschließend frühstücken viel zusammen. Kannst dich da anmelden und soll auch gebrauch von gemacht werden.

Also schonmal ganz anders wie hier.

Klompje, das finde ich schön, wie das in Neuseeland in den Kirchen gemacht wird und auch die Kinder spielen können.

Auch das Frühstücken danach ist wunderbar!

Wenn dann auch noch die geistige, spirituelle Botschaft die Wahrheit, das Echte, Wahre, wäre - dann wäre es ideal.

Das kenne ich aus der koptischen Kirche in Ägypten

Menschen brauchen auch Rituale. Dazu gehört für mich, die Eucharistie. Etwas, was Menschen verbindet, ist das gemeinsame Essen und Trinken. Wenn wir mit Freunden zusammen sind, wird etwas aufgetischt. Kaffee und Kuchen oder Sekt und Häppchen oder man steht um den Grill herum und trinkt ein Bier, während die Würste brutzeln.
Als Jesus das letzte Abendmahl mit seinen Jüngern feierte, stiftete er es als ein Gedenken an ihn. Indem er das Brot segnete und dazu sagte, es wäre sein Leib und beim Segensbecher, es wäre sein Blut, stellte er sich selbst in die Mitte dieses Gedenkens. Wenn wir, im Gottesdienst, die Eucharistie empfangen, dann ist, in diesem Gedenken, Jesus in unserer Mitte. Das ist eine zutiefst spirituelle Botschaft, denn wir sind, in diesem Moment nicht nur miteinander verbunden, sondern mit all jenen Generationen, die das vor uns gefeiert haben, bis hin zu jenem ersten Mahl. Für mich ist es ein sehr schönes und tief innerliches Ritual.
Gert

Ja, Menschen brauchen Rituale, aber bei diesem Ritual empfinde ich dass es zu oft abgehalten wird.

So oft ist das nicht. Ich beziehe mich freilich auf die evangelische Kirche. Dazu kommt, das die Teilnahme freiwillig ist. Eine Woche vor dem Tod meines Vaters habe ich, mit meiner Familie, an seinem Bett die Eucharistie gefeiert. Das war etwas ungemein verbindendes und unendlich tröstliches.
Gert

Es ist schon ein spirituell einzigartiger und psycho-sozial wie auch physisch sehr heilsamer Ritus. Nur sollte er - oder dürfte eigentlich - nur einmal jährlich, am Jahrestag jenes universal-bedeutsamen Abendmahles, vollzogen werden.

Durch seine wöchentliche Wiederholung allerdings hat er seinen mystischen Zauber - und mithin seine gott-gewollte, spirituell und physisch förderliche Wirkung auf die Teilnehmenden verloren. - Ob dies das Ziel der RKK ist? - Wer mich kennt, kennt meine Antwort...

In der evangelischen Kirche ist das Abendmahl immer etwas Besonderes, da es nur alle paar Wochen stattfindet.

Leider habe ich immer das Gefühl, dass sehr viele Leute hier auf die katholische Kirche fixiert sind. Vor allem mit einer sehr negativen Konnotation. Ich habe einen sehr guten, katholischen Freund. Er war etliche Jahre Pfarrer an der Sankt Johannes Basilika in Berlin. Er war ein sehr spiritueller Mensch und ein guter Theologe und gewiss kein Monster.
Gert