Was ist Schwarze Pädagogik?

Hier eine Antwort:

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Schwarze Pädagogik ist ein 1977 von der Essayistin Katharina Rutschky geprägtes Schlagwort, das im Diskurs der Pädagogik des deutschen Sprachraumes im 20. und 21. Jahrhundert populär wurde. Im engen Sinne bezeichnet der Ausdruck abwertend die Pädagogik der Aufklärung und des Philanthropismus. Im Zentrum der im ausgehenden 18. Jahrhundert entstandenen Aufklärungspädagogik hatte die Idee gestanden, dass der Mensch, um volle Selbstbestimmung und höchste Menschlichkeit zu erlangen, seine Natur hinter sich zurücklassen und zur Vernunft gelangen müsse.[1]

Gegen die Idee der Ausmerzungsbedürftigkeit der Kindesnatur hatte seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert mit großem Erfolg die Reformpädagogik Front gemacht. Viele Erziehungswissenschaftler, darunter besonders solche, die der antiautoritären Erziehung nahe standen, sahen die Pädagogik der Aufklärung auch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch am Werke, darunter Rutschky, die 1977 eine psychoanalytische Deutung des aufklärerisch-pädagogischen Gedankenguts nachlieferte, das sie als „schwarze Pädagogik“ bezeichnete.[2] Alice Miller bezog sich in ihren Studien Am Anfang war Erziehung (1980) und Du sollst nicht merken (1981) auf Rutschkys psychoanalytische Betrachtungen.

In einem weiteren Sinne wird unter schwarzer Pädagogik schlagwortartig auch jede Erziehung verstanden, die Erziehungsmittel wie Gewalt, Einschüchterung und Erniedrigung verwendet. Häufig wird dem Erziehenden die Absicht zugeschrieben, sich selbst persönlich zu erhöhen.

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https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarze_P%C3%A4dagogik

Mit Schwarzer Pädagogik verbinde ich vielfach negative Ereignisse und Geschichten, die eine Zeit lang z. B. in vielen Kinderheimen stattgefunden haben!

Außerdem noch:

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Eine zentrale Rolle spielt nach Rutschky in dieser Erziehung die Triebabwehr. Die Sexualität werde, weil sie auf ein instinktiv ablaufendes Verhalten dränge, in der schwarzen Pädagogik als besonders gefährlich eingeschätzt; der junge Mensch müsse durch strenge Erziehungsmaßnahmen von ihr abgelenkt werden.[16] Rutschky ging davon aus, dass der Erzieher selbst narzisstisch gestört sei, unter dem grausamen Über-Ich selbst massiv leide und vor dem noch ungezügelten Kind Angst habe. Um diese Angst zu überwinden und seine eigenen quälenden Triebe abzuwehren, unterziehe der Erzieher das Kind einer „pädagogischen Initiation“, gefolgt von instrumentalisierten Todesdrohungen, physischer und psychischer Gewalt, Schmerz, Strafe, Kontrolle, Überwachung, Abhärtung und dem Tabu der Sexualität.[17] Erziehung diene hier als Alibi und als Rationalisierung, mit der der Erzieher seinen Sadismus verschleiere.[18] Die Liebe zwischen Mutter und Kind werde im Kontext der schwarzen Pädagogik als „Affenliebe“ verächtlich gemacht und als Ursache jeder Charakterlosigkeit und Dummheit des Kindes gebrandmarkt.

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Alice Miller hatte ihre Laufbahn als Psychoanalytikerin begonnen, sich aber später von der Psychoanalyse distanziert, um sich nunmehr als „Kindheitsforscherin“ zu betrachten. Sie erkannte die von Rutschky mit den Mitteln der Psychoanalyse benannten Mechanismen der „Schwarzen Pädagogik“ in ihrer ersten Theorieheimat wieder, die sie als „Schwarze Psychoanalyse“ bezeichnet, und wandte sich in einem Prozess theoretischer Umbesinnung schließlich entschieden ab (Miller 1979, 1980, 1983).

Im Mittelpunkt ihrer Kritik stand zunächst eine Erziehung, die darauf abzielt, das Verhalten des Kindes einseitig an elterliche Bedürfnisse anzupassen. Miller nahm an, dass eine solche Erziehung beim Kinde zur Ausbildung eines „falschen Selbst“ führe.[20] Das falsche Selbst ist ein Konzept, das der englische Psychoanalytiker Donald Winnicott 1960 in den psychoanalytischen Diskurs eingeführt hatte, um das Verhalten von Personen zu kennzeichnen, die keine Authentizität erkennen lassen, weil sie zu ihrem Selbstschutz anscheinend eine Fassade um sich errichtet haben.

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In Du sollst nicht merken (1983) arbeitete Miller heraus, wie Kinder dazu gebracht werden, nicht zu merken, wenn ihnen im Namen der „Erziehung“ Formen von Gewalt bis hin zum sexuellen Missbrauch angetan werden. Miller wies auf, wie Menschen die Misshandlungen, die sie als Kinder erlebt haben, später verklären und als Eltern an die nächste Generation weitergeben.[25][26] Die Verklärung und Vertuschung von elterlicher Gewalt sah Miller auch in der Psychoanalyse am Werke, die sie in diesem Zusammenhang als „Schwarze Psychoanalyse“ bezeichnete.

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https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarze_P%C3%A4dagogik

Habt ihr auch schonmal was über schwarze Pädagogik gehört?

Wenn ja: In wie weit seid ihr damit irgendwie in Berührung gekommen, oder konfrontiert worden?

Hallo Nestor,

ich arbeite im Sozialen Bereich
und erlebe dort tagtäglich "Schwarze Pädagogik".

Kindern den Willen nehmen, Kinder zum Aufessen nötigen, Kinder lächerlich machen, Kinder in Außenseiterpositionen zwingen oder in Nebenräume verbannen, weil sie angeblich stören -
das ist die tagtägliche Wirklichkeit in Pädagogischen Einrichtungen im Jahr 2021!

Schwarz und aus der Nazi Zeit stammend.

Wie gut, dass wir schon erwachsen sind und uns selber gut behandeln

Regenbogen

Regenbogen

Manchmal jemand aus den gesehen herausholen und in ein andere raum nehmen kann auch die spannung raus nehmen.

Und manchmal wünsche ich mir wieder mehr strenge. Sodas lustige blödsinn wieder mehr raum bekommen. manchmal ist heimlich was tun spannender als alles andere.
Wenn alles wieder mehr ein bisschen struktur bekommt, gibt das mehr raum vor lustige blödsinn. Als mist bauen wenn man alles darf.

Wenn ich meine nachbarin anschaue die erzieht ihr kind frei. Er springt auf den tisch, wein oder kaffee fällt um. Sie meckert nicht. Passiert alle nasenlang.

Dann wollte er bei eine Nachbarin die eine Hecke hat, drüber klettern (was auch ok ist es zu versuchen) ganz normal Kind, aber trotzdem darf sie nein sagen, ich möchte nicht das meine hecke kaputt geht. Er war so sauer er mochte sie gerne) er redet mit ihr bis heute nicht mehr, und meine ansicht nach weil er das Wort nein, nie gehört hat.

Ich schrieb auch mal straf arbeiten obwohl ich es nicht wahr. Habe da nicht drunter gelitten.

"Schwarze Pädagogik" gehört verboten! Dadurch macht man zarte Kinderseelen kaputt.

Gott sei Dank habe ich das nicht erleben müssen.

Hallo Klompje,

Kinder zur Strafe isolieren ist nicht okay,
da es ihnen das Gefühl gibt "schuldig" zu sein und sie zutiefst demütigt.

Kinder machen Dinge ja nicht absichtlich - es passiert im Überschwang, weil sie ausprobieren, experimentieren, nachmachen oder sich blöde anstellen.

Damit sie lernen können und beim nächsten Mal der Mist / das Falsche nicht passiert, müssen sie verstehen können, welchen Weg sie falsch gegangen sind in ihrem Inneren.
Sie in einen andren Raum tun ist ein absolutes No-Go.

Ich habe das als Kind viel erlebt - da ist sehr viel Sprachlosigkeit und Scham zurückgeblieben bei mir.

Und auch die Kinder, denen das angetan wird in meiner aktuellen Arbeitsstelle schämen sich immens . Scham ist kein guter Lehrer, sondern ein destruktiver - .

Zum Thema "Freie Erziehung" : Es gibt einen Unterschied zwischen "Dem Kind alles durchgehen lassen" und "Respektvollen Umgang mit klaren Regeln" (die bei Nicht-Funktionieren nachverhandelt werden)

Regenbogen

Letztens habe ich von meiner Freundin , die mal Oberstudienrätin war, gehört, dass in einem Journal für Lehrer jemand geschrieben hatte, man solle Kinder nicht loben. Das wäre nicht gut. Kindern solle es bewußt sein und ganz normal dass man gut in der Schule mitarbeit, fleißig und strebsam sei und hilfsbereit. Ja du liebes Bißchen. Was für ein Quatsch.
Jeder Mensch, egal ob klein oder groß braucht Anerkennung. Ob das nun im Leben eines Kleinkindes ist, was gerade lernt etwas von der Küche ins Wohnzimmer zu bringen ohne den Suppenteller auf dem Teppich landen zu lassen, oder ein Schulkind was eine gute Note geschrieben hat, oder der Erwachsene der gerade 2 freiwillige Überstunden geleistet hat. Lob und Anerkennung motivieren doch. Egal wo.

Hallo Alpenveilchen,

Du sagst es !!
Die meisten von uns haben so eine Schullaufbahn durchlebt, wo wenig gelobt worden ist , ständig verglichen und auf Leistung gedrillt.

Kein Wunder sind viele von uns so streng mit sich selber und können sich so wenig selber liebhaben oder was Gutes tun.

Ich schildere mal eine Situation aus meiner aktuellen Arbeit:

Ich gebe Essen aus am Essenswagen -- Ein Junge, 5 Jahre, hat ein Kätzchen geschenkt bekommen und möchte mir das unbedingt erzählen. Er steht also auf und geht zu mir und erzählt dass er ein Kätzchen hat. Ich freue mich mit ihm und sage, dass das schön ist und wie alt usw . . Der Junge bekommt das ,was er gerade braucht ... nämlich einen, der seine Freude teilt und fühlt sich verstanden, "gesättigt seelisch sozusagen" und kann sich voll der Freude wieder hinsetzen.
Meine Kollegin geht mit der Situation so um : Junge kommt zum Essenswagen und erzählt vom Kätzchen. Kollegin sagt, er soll sich wieder hinsetzen. Junge redet weiter, weil er ja was mitteilen will und zwar unbedingt. Kollegin wird lauter und schreit dann irgendwann oder verwendet heftigere Worte . Junge wird auf den Platz zurückgeschickt und sitzt dort beschämt und traurig.

Beide Aktionen dauern gleichlang -- bewirken aber absolut Unterschiedliches beim Kind UND auch bei der Erzieherin. In Situation 1 bleibt bei beiden Freude und Verstanden- WErden zurück. In Situation zwei bleibt die eine im Zorn und der Ablehnung und der Junge im Unverstanden- Sein und der Beschämung.

Es ist eigentlich so leicht -- wenn man_frau die Liebe fließen lässt.

Und ja, da stimme ich Dir auch zu, Alpenveilchen. Lob und Anerkennung motivieren überall.

einen schönen Sonntag

Regenbogen

Waldveilchen

Dadurch macht man zarte Kinderseelen kaputt.......

Also ich sah nicht nur zarte seelchen. Sah so mache die es schnell faustdick hinter die ohren hatten. Aber sie hatten dadruch nicht nur kummer sondern auch spaß. Habe immer viel mit gelacht.

War selber mama von ein Kind, und hatte viel geduld, aber hin und wieder platze mir die hutschnur.

Und das tat gut.

Schön das ihr alle nerven hattet aus drahtseilen. Dachte ich hatte schon ein gutes nervenkostum. Anscheinend nicht ;-)

Ich bin auch für Lob und Anerkennung und nicht für schwarze Pädagogik.