Die Akte Caspar + Melchior + Balthasar

An Herrn Quirinius
Landpfleger zu Judäa

betr. Zechprellerei

Sehr geehrter Herr Quirinius,

Bin ein ehrlicher arbeitsamer Schankwirt, in der stets gut geführten Wirtschaft "Zum Glücklichen Kamel", an der Landstraße von Jerusalem nach Bethlehem. Erste palästinensische Küche, und bekannt für gute Weine!

Aber was ich da letze Woche erleben musste, das gibts auf keinem Wüstenschiff!

Kommen da drei Fremdlinge und begehren Speis und Trank. Könige wollen sie gewesen sein, aus einem Lande namens "Morgen".

Schöne Könige, sag ich!

Trinken meinen bekannt guten Rotwein, und zahlen nix!

Verstehen Sie mich recht, Herr Quirinius: Es geht mir da nicht um den schnöden Mammon - es geht mir ums Prinzip - und um die Ehre!

Schlecht soll er gewesen sein, mein Wein! Ich bitt' Sie! Zwischen Meer und Jordan gibts keinen besseren! Und jenseits des Jordan erst recht nicht!

Meinem Vetter Matthäus, dem Winzer, der mir den Wein geliefert hat, darfs ich gar nicht sagen!

Wenns um seinen Wein geht, dann ist er eigen!

Der ist imstand, nimmt ein paar Leut, und zieht denen nach ins Lande "Morgen", und nimmt sie sich persönlich vor!

Und das wollen wir doch beide nicht, gell!

Drum möcht ich sie höflich ersuchen, verhelfen Sie mir auf zivile Weise zu meinem Recht.

Ich habe die Personalien der drei Fremdlinge erfragt.

Es soll sich einen gewissen Caspar im Bunde mit einem Melchior und einem Balthasar gehandelt haben.

Eine schöne Dreierbande, eine schöne!

Wenn Sie mich fragen, es kommen in letzter Zeit ohnehin zu viel Fremde ins Land.

Gegen die Römer will ich ja nix sagen. Die sind solid und zahlen gut.

Aber was ich schon mit Griechen und Ägyptern alles erlebt hab! Ich darf gar nicht dran denken!

Aber ich will sie jetzt nicht damit aufhalten, lieber Herr Quirinius.

Mein Vorschlag wäre: Schreiben Sie diese drei Burschen zur Fahndung aus.

Mein Geld will ich haben, und der Matthäus seinen guten Ruf als Winzer!

In diesem Sinne:

Salve!


Simon von Samaria
Schankwirt zu Judäa


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Eine Kopie des Schreibens geht auch an Herrn Odes, Vierfürst zu Galiläa.

Sekretariat des
Publius Sulpicius Quirinius
Landpflegschaft Judäa

Plautius Silvanus
1. Sekretär

An
Herrn
Simon von Samaria
Schankwirt zu Judäa


Sehr geehrter Herr Simon,

Salve!

Hiermit bestätigen wir den Eingang Ihres geschätzten Schreibens.

Landpfleger Publius Sulpicius Quirinius lässt Ihnen mitteilen, dass das Imperium Romanum, insbesondere der Senat und das Volk von Rom, großen Wert auf die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordung in den jüdischen Provinzen legt.

Auch Fälle von Zechprellerei und Ehrabschneidung betreffend den hervorragenden palästinensischen Wein können nicht geduldet werden.

Da in diesem besonderen Falle ausländische Könige beteiligt zu sein scheinen, hat unser Sekretariat den Fall an die vorgesetzte Behörde in Rom verwiesen.

Wie verlautet, gedenkt Kaiser Augustus persönlich, den Fall zu seiner Chefsache zu machen.

Die ohnehin prekären Beziehungen zu Persien machten dies erforderlich, erklärte er.

Wir werden Sie über weitere Fortschritte in der Sache unterrichten.

Salve!

Plautius Silvanus
1. Sekretär

Sekretariat des Herodes
König von Judäa
Vierfürst von Galiläa

Samuel von Kaparnaum
1. Sekretär

An
Herrn
Simon von Samaria
Schankwirt zu Judäa


Sehr geehrter Herr Simon,

Schalom!

Und: Erwünscht!

Ihre Mitteilung über diese CMB-Bande sind höchst willkommen. Falls ihre Angaben zur Ergreifung dieser drei "Könige" führen werden, so wird König Herodes Ihnen persönlich den Orden des Brüllenden Löwen verleihen.

Ein Vorschlag: Bitte setzen Sie sich doch zwecks Datenabgleich mit Frau Miriam Magdalena, Schankwirtin und Herbergsmutter zu Askalon in Verbindung.

Auch dort ist diese CMB-Bande auffällig und aktenkundig geworden.

Wie Frau Miriam Magdalena angibt, trank ein gewisser Caspar in ihrer Schenke, dem "Schwarzen Walfisch zu Askalon", drei volle Tage lang, so dass er schließlich steif wie ein Besenstiel am Marmortische lag und der Hausknecht aus Nubierland ihn vor die Tür werfen musste.

Bei den Gefährten dieses Caspar, einem Melchior und einem Balthasar, kam es darüber hinaus noch zu Unstimmigkeiten bezüglich der Herbergsgebühren.

Es seien Dienste besonderer Art in Anspruch genommen worden, wobei die Grenze zwischen privat und geschäftlich unklar geblieben sei.

König Herodes würde es begrüßen, wenn sie baldmöglichst Frau Miriam Magdalena in Askalon aufsuchen würden, zwecks Vergleich der Personalien und einer besseren Steckbrief-Erstellung.

Unsere bewährte GSG 9 (Galiläische Sonder-Greiftruppe) wartet bereits auf ihren Einsatz.

Schalom!

Samuel von Kaparnaum
1. Sekretär


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PS.

Bitte sprechen Sie König Herodes im Falle der Ordenverleihung nicht mit "Herr Odes" an, sondern mit seinem richtigen Titel.

Frau Holle hat geschrieben:

Zitat

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"Der Schwarze Walfisch"
Davids-Wache 69
Askalon/ Judäa

Herrn Simon von Samaria

Salve lieber Herr Kollege,

wie ich vom Sekretäriat unserers geschätzen Königs Herodes erfahre,
hatten auch sie die zweifelhafte Ehre einer Geschäftsbeziehung mit jenen
drei Herrschaften ungeklärter königlicher Herkunft!
Auch bei Ihnen blieben sie die Bezahlung für erbrachte Dienstleistungen bzw Ware
schuldig.
Leider blieb auch unser Haus bislang auf seinen berechtigten Forderungen sitzen.
Zusätzlich zum Wein verweigerten sie auch die Bezahlung für unseren speziellen
Hausservice, den sie mehrfach in Anspruch nahmen! Unsere Damen befinden sich
nach dieser Dienstleistung in Behandlung eines griechischen Spezialisten, dessen
Rechnung den Schaden noch erheblich vergrößern wird.
Gleiches schrieb ich als Klage an unseren Landpfleger der sich nun hoffentlich der
Sache annehmen wird.
Vielleicht könnten wir auch eine Sammelklage im Verbund mit einem Kräuterhändler
aus Samaria anstreben. Diesem wurden von einem der Beklagten am hellichten Tage
ein kompletter Monatsvorrat an Weihrauch und Myrre entwendet!

Mit kollegialen Grüßen

M. Magdalena

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Esche hat geschrieben:

Zitat

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Judith Aine von Fielen
Panschwirtin zu Hebron

Simon von Samaria

Salve hochgeschätzter Weinwirt,

mir ist ihr großes Unglück zu Ohren gekommen.
Ich sah die drei bösen Buben neulich zufällig bei einem Wüsten-Walking, was ich jeden Morgen gegen Mittag mir auferlege. Dabei habe ich die besten Panschideen.

Es ist mir sogar gelungen, einige Worte zu erlauschen - ich walkte slowly - somit kann ich euch das konspirative Treffen aufzeichnen und mitteilen.
Mir zum Glück blieb Schaden erspart, meine Wirtschaft hatte ja schöpferische Planungspause.

Möge die nächste Kamelwache sie aufspüren!

Salve
J. Aine

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An die ehrsame Frau Maria aus Magdala
Herbergsmutter und Wirtin im "Schwarzen Walfisch"
zu Askalon

Schalom!

Hob ich geheert, dos die draj falschen Keenige auch sajn gewesssen baj Ihnen!

Und hobn gemocht Sochn, wo sajn meschugge!

Gewalt geschrien!

Missn mir bajde zusommenholtn, um zu zersteeren Keenige, wos sajn Ganevs und Goijim!

Simon von Samaria
Schankwirt zu Judäa

Ein altes Wort sagt:


Die heilgen drei Könige mit ihrem Stern,
die essen, die trinken - und zahlen nicht gern.

Und also schrieb schon Goethe:

Zitat

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Epiphanias

Die heil'gen drei König' mit ihrem Stern,
Sie essen, sie trinken und bezahlen nicht gern;
Sie essen gern, sie trinken gern,
Sie essen, trinken und bezahlen nicht gern.

Die heil'gen drei König' sind kommen allhier,
Es sind ihrer drei und sind nicht ihrer vier;
Und wenn zu dreien der vierte wär',
So wär' ein heil'ger drei König mehr.

Ich erster bin der weiß' und auch der schön',
Bei Tage solltet ihr erst mich sehn!
Doch ach, mit allen Spezerein
Werd' ich sein Tag kein Mädchen mir erfrein.

Ich aber bin der braun' und bin der lang',
Bekannt bei Weibern wohl und bei Gesang.
Ich bringe Gold statt Spezerein,
Da werd' ich überall willkommen sein.

Ich endlich bin der schwarz' und bin der klein'
Und mag auch wohl einmal recht lustig sein.
Ich esse gern, ich trinke gern,
Ich esse, trinke und bedanke mich gern.

Die heil'gen drei König' sind wohlgesinnt,
Sie suchen die Mutter und das Kind;
Der Joseph fromm sitzt auch dabei,
Der Ochs und Esel liegen auf der Streu.

Wir bringen Myrrhen, wir bringen Gold,
Dem Weihrauch sind die Damen hold;
Und haben wir Wein von gutem Gewächs,
So trinken wir drei so gut als ihrer sechs.

Da wir nun hier schöne Herrn und Fraun,
Aber keine Ochsen und Esel schaun,
So sind wir nicht am rechten Ort
Und ziehen unsers Weges weiter fort.

http://www.wissen-im-netz.info/literatur...gedichte/02.htm

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http://www.wissen-im-netz.info/literatur...gedichte/02.htm

Maximus Securitatissimus
Resident des kaiserlich römischen Geheimdienstes in Ägypten
Alexandria
Ἀλεξάνδρεια
Imperium Romanum

An das
Sekretariat des
Publius Sulpicius Quirinius
Landpflegschaft Judäa


Sehr geehrter Herr Plautius Silvanus,

Es ist mir eine Ehre, Ihnen eine zweckdienliche Information in Sachen der berüchtigten Dreierbande Caspar & Melchior & Balthasar - kurz CMB genannt - zukommenlassen zu können.

Es handelt sich bei CMB nicht um Könige, sondern um Sterndeuter ungeklärter Herkunft und zweifelhaftem Ruf. Sie geben sich gerne als "Könige" aus. So ihr bekannter modus operandi.
Ihre Verhaftung würde wohl keine diplomtischen Verwicklungen heraufbeschwören.

Diese Info ist selbstredend "for your eyes only".

Salve!

Maximus Securitatissimus

An Herrn Quirinius
Landpfleger zu Judäa

betr. Zechprellerei

Sehr geehrter Herr Quirinius,

Möcht mal wieder vorsprechen in der Sach Caspar-Melchior-Balthasar.
Mir is zu Ohren gekommen, dass diese böse Sau-Bande nun bald geschnappt wird und ins G'fängnis kommt.

Aber davon hab i nix!
Woran ich indressiert bin, des wär e Wiedergumachung!
Und in der Richtung hab ich e Idee, die ich dem Herrn Quirinius gern emal unterbreiten tät.

Salve!

Simon von Samaria
Schankwirt zu Judäa