Damit ich nit vergess, euch zu erzaehlen .....

..... wie der Waldbaum baskisch betete.

*geschrieben noch an einer Tastatur im spanischen Baskenlande - daher umlautlos.

Ich beginne schon mal .....


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Damals wollte ich in San Sebastian gerne einen Gottesdienst in baskischer Sprache besuchen.

Aber wie herausfinden, wo und wann das moeglich ist?

Ich fragte beim Tourismus-Buero nach.

Und die junge Baskin dort hatte durchaus Verstaendnis fuer mein Anliegen, und war sogar erfreut, dass ich dieser Sprache die Ehre antun wollte, wenn ich auch kein Wort davon verstehe.

Sie brachte mir eine kleine Liste, in der die Gottesdienste des Tages verzeichnet waren, und immer mit dem Zusatz E, C, oder B


E fuer Euskara - also Baskisch
C fuer Castellan - also Spanisch
B fuer Bilingue - also zweisprachig.

Ich waehlte einen Gottesdienst in baskischer Sprache, der um 18 Uhr 30 beginnen sollte.

Bis 18 Uhr 30 war noch lange hin.

Aber ich ging schon mal am fruehen Nachnmittag in die Gegend jener Kirche, um sie dann am Abend besser zu finden.

Es war gar nicht so leicht, diese Kirche zu finden, und sie machte mir einen wenig vertrauen-erweckenden Eindruck.

Warum, das erzaehle ich spaeter .....

Erst mal geriet ich an die falsche Kirche.

Denn: Beide Kirchen lagen dicht bei-einander, und mein Stadtplan war klein und die Kirchen nicht so genau erkennbar.

Die falsche Kirche wirkte sehr abweisend.

Sie war festungsartig verbarrikadiert.

Die Eisentore waren alle fest geschlossen.

Kein Eingang war erkennbar, und es gab da auch keinen Schaukasten mit Informationen.

Genauer: Es gab da gar keine Informationen, auch nicht den kleinsten Fresszettel.

Ich war froh, als mir klar wurde, dass dieses die falsche Kirche war.

Gleich drauf fand ich die richtige Kirche.

Nur: Die war kaum besser ..... eigentlich war sie ueberhaupt nicht besser .....

Die vorherige Kirche hatte mehrere eiserne Tore gehabt, die alle fest verschlossen waren.

Bei der Kirche meiner Wahl gab es nur einen einzigen Eingang, und der war ebenso fest verschlossen.

Keine Verbesserung also.

Vor dem Portal war ein Eisengitter, und das war mit einer Kette verschlossen.

Die Kette sah recht rostig aus - so, als sei sie schon seit langer Zeit nicht mehr bewegt worden.

Alles wirkte sehr abweisend.

Aber ich gab die Hoffnung noch nicht auf.

Es war ja noch viel Zeit bis halb sieben - bis dahin konnte sich noch einiges zum Besseren aendern .....

Kurz vor 18 Uhr kam ich dann wieder an jener Kirche vorbei. Und es hatte sich noch nichts geändert.

Meine Hoffnung sank, dass sich dort jemals etwas ändern würde.

Es war also noch etwa eine halbe Stunde Zeit bis zum - erhofften - Beginn des baskischen Gottesdienstes.

Ganz in der Nähe lag nun die Kathedrale von San Sebastian.

Sie ist auch im Internet zu finden:

Zitat

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Die Kirche Buen Pastor wurde 1949 nach der Gründung der Diözese von San Sabastian zur Kathedrale geweiht. Einige Änderungen wurden folglich in der Kathedrale hinzugefügt: an dem Hauptaltar wurde die Figur des Buen Pastor (Guter Hirte) angehängt.

Über fünfzig Jahre später wurde die großartige Orgel installiert, die mit mehr als zehntausend Pfeifen und tausend Tonnen Gewicht eine der größten Orgel Europas ist.

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http://www.inspain.org/de/touristischeOr...ebuenpastor.asp

Ich wollte sie noch kurz besichtigen.

Zufällig begann dort genau um 18 Uhr ein Gottesdienst in spanischer Sprache.

Ich blieb eine Weile dort - und genoss die vielen rrrrrrollenden rrrrrrrrr des spanischen Prrrrrriesters.

Dann war es Zeit, die Kathedrale in Richtung der Herz-Jesu-Kirche zu verlassen, wo ich des baskischen Gottesdienstes teilhaftig werden wollte.

Ich ging vorbei an Beichtstühlen die schon mit erwartungsvoll schauenden Beicht-Priestern besetzt waren.

Mir schien, sie warteten eifrig auf Kundschaft.

Auf mich mussten sie verzichten.

Denn - sagt selbst - was soll denn ein Baum schon beichten?

Bäume sündigen nicht, oder?

Anyway, ich wollte die Basken nicht auf den Baum warten lassen ....

Zum dritten Mal an diesem Tag näherte ich mich nun also dem Eingang der Kirche, in der mir von der netten jungen Info-Baskin ein baskischer Gottesdienst versprochen worden war.

Doch das Tor war weiterhin fest verschlossen und verriegelt und verrammelt und mit einer Kette versperrt.

Schade ....

Nun ja, die Info-Baskin hatte getan, was sie konnte - aber man hatte ihr wohl die falsche Info gegeben.

Mit diesen Gedanken bog ich um die Ecke in die Querstraße - und erlebte dort eine Überraschung.

Dort war der eigentliche Eingang!

Bisher getarnt wie eine Hauswand.

Es war, als hätte man ein Stück Wand entfernt - und schon von der Straße aus konnte ich durch eine gläserne Tür hindurch im Habdunkel festlich erleuchtete Altäre sehen.

Blumen und Bilder und Gold und Silber. :torte

Und eine Musik erklang von dort - wie aus dem Paradiese. :torte

Und so betrat ich die Kirche zum Heiligen Herzen - eine Kirche des Jesuiten-Ordens.

Ich denke gerne ans Baskenland zurück!

Eskerrik asko!

So heißt "Dankeschön!" auf Baskisch.
Das lerne ich schnell.
Und beim Mittagessen bei unseren baskischen Gastgebern gab es gleich zahlreiche Gelegenheiten, sich zu bedanken.
Und jedesmal sagte ich dann: Eskerrik asko!

Das machte einen seeeehr guten Eindruck und man sagte mir, ich würde ja schon so gut Baskisch reden wie ein Baske!