Ich frage mich hin und wieder mal: Warum trauen sich immer noch relativ viele Betroffene nicht, ihre Krebs-Diagnose anderen überhaupt mitzuteilen? Warum schämen sich immer noch viele davon?

Habt ihr Erklärungen dafür?

Warum sollte ich denn eine Krebs-Diagnose gleich allen anderen mitteilen, dem ganzen Dorf erzählen?

Das würde ich nicht tun. Dann würden alle gleich mitreden wollen und mir einreden wollen was ich zu machen habe. So was mag ich gar nicht.

Ich denke eine Krebs-Diagnose ist eine sehr persönliche Angelegenheit, die man mit der Familie teilen kann, sie aber nicht stolz in die ganze Welt hinaus schreit.

Ich würde "meine Krankheit" keinem sagen, warum auch. Wenn ich es mal sagte, machte ich schlechte Erfahrungen. Der andere konnte sich darunter nichts vorstellen und wie es mir geht, was ich für Probleme habe, interessierte den gar nicht.

Ich habe mich dazu entschieden, die Diagnose meiner Familie, meinen Freunden und Bekannten, sowie einer Nachbarin, von der ich wusste, dass sie nicht "traatscht", mitzuteilen. Für mich war das der richtige Weg. Ich kann aber auch Leute verstehen, die sich anders entscheiden.

Das Feedback war überwiegend positiv. Es gab aber auch einige nicht sehr einfühlsame Bemerkungen und wenige Menschen die sich nicht mehr gemeldet haben. Um die war es aber nicht schade. Insgesamt hat mein Umfeld sehr dazu beigetragen, dass es mir heute wieder so gut geht.

Nach der allerersten, etwas turbulenten Phase habe ich allerdings darauf geachtet,, dass sich unsere Gespräche nicht nur um die Krankheit drehen. Für die anderen geht das Leben ja auch weiter und sie haben ein Recht darauf, dass auch ihre Angelegenheiten ernst genommen werden.

Als ich mich für eine Therapie entschieden hatte, habe ich darum gebeten, nicht mehr, wie am Anfang fast stündlich, mit neuen ergoogelten Informationen "gefüttert" zu werden. Das hätte mich dann nur noch verwirrt. Daran habe sich alle gehalten.

Liebe Sommerwind, ich finde es gut, so wie du das gemacht hast.

Ich hoffe deine Therapie war erfolgreich und du bist wieder gesund geworden.

Das war sicher eine schwere Zeit für dich.

Ja Waldveilchen, alles wieder o.k.!

Das Gute an solchen schwierigen Zeiten ist, dass man danach vieles mehr wertschätzt als vorher und sich über vieles nicht mehr so leicht aufregt. Zumindest ist es bei mir so. Ich denke anderen geht es ähnlich.

Das freut mich sehr für dich!

@ Sommerwind, danke das Du da so offen drüber berichtet hast.

Nachtrag meinerseits, ich hatte/habe keinen Krebs. Mein Posting bezog sich auf eine andere Krankheit, das ich aber zum Thema passend fand.

Babsy, zwischen Krebs und anderen Krankheiten bestehen ja oft Parallelen. Ich kann gut verstehen, dass du über deine Krankheit mit niemandem reden willst.
Man läuft immer Gefahr, dass man "dummen" (aus der eigenen Perspektive) Bemerkungen ausgesetzt ist, weniger im engeren Umfeld, aber von Menschen zu denen man kein so enges Verhältnis hat. Nicht jeder ist mit Einfühlungsvermögen ausgestattet. Vielen ist das Befinden anderer auch egal.
Mich haben diese Bemerkungen, da könnte ich eine ganze Liste schreiben, damals sehr gekränkt. Ich habe mich unverstanden gefühlt.
Mittlerweile gehe ich, im Rückblick, gelassener damit um. Wie gesagt, nicht jedem hat der liebe Gott Einfühlungvermögen mitgegeben. Bei vielen ist es ein Abwehrverhalten, weil sie sich nicht mit so etwas befassen wollen, Angst davor haben, obwohl Krebs ja nicht ansteckend ist. Usw.!
Im Gegenzug habe ich aber auch viel Verständnis und Unterstützung erfahren., was mir Kraft gegeben hat.
Es bleibt aber immer ein Wagnis sich zu "outen".