Ich habe schon oft im realen Leben und im Internet Menschen kennengelernt, die von sich selbst sagten, dass sie sich bekehrt haben und Christen wurden und dass sie ihr Leben ganz und gar Jesus übergeben haben.

So als würde Jesus jetzt ihr Leben leben und sie brauchen nur an ihn zu glauben, zu ihm zu beten und dann ist alles gut,

Ich habe nie was dazu gesagt, weil ich wollte sie nicht demotivieren.

Ist natürlich gut an Jesus zu glauben, zu beten.

Aber Jesus kann nicht unser Leben leben. Wir brauchen nicht unser Leben an Jesus zu übergeben. Das will er sicher auch gar nicht.

Wir müssen selbst leben und all die Erfahrungen machen, unsere Entscheidungen treffen, durch Schicksalsschläge hindurch gehen, verschiedenste Situationen erleben, um daran zu wachsen.

Oder wie seht ihr das? Braucht man nur sein Leben an Jesus übergeben und kann dann faul sein?

Ich weiß nicht, ob jene, von denen Du das gehört hast, es so verstanden, dass man dann "faul" sein kann.
"Imitatio Jesu" ist schon alt. Es bedeutet Nachfolge, also sein Leben an dem, was Jesus tat, Nächstenliebe, Geduld, usw. auszurichten und diese Haltung in den eigenen Alltag zu integrieren.
Leben muss man sein Leben, mit allen Höhen und Tiefen, dennoch selbst. Auch die einzelnen Entscheidungen werden einem durch Jesus nicht abgenommen.
Mir persönlich sind manche Bekehrungserlebnisse doch etwas suspekt gewesen.
Gert

Diese Menschen sagten nicht, dass sie Jesus nachfolgen möchten, was ja richtig wäre, sondern dass sie jegliche Verantwortung, ... an Jesus abgegeben haben.

Sie brauchen nur an Jesus zu glauben und Jesus macht das schon.

Ich glaube die haben was falsch verstanden.

Die Dialoge die ich bisher mit jenen hatte endeten alle in etwa so:

Bekehrter dachte ueber mich: "Ketzer. Anti-Christ".

Ams dachte ueber 'Bekehrten': "Blinder. Gefuehrt von Blinden."


Zu 99% lag es daran wenn es zum Thema Kreuz und Suendenvergebung .... Bibel und angeblich irrtumsloses/reinstes Wort Gottes... kam.

Das hängt wohl mit der Kreuzopfer-Theorie zusammen.

Weil man den Menschen sagt, ihr müsst nur an Jesus glauben, dann nimmt er all eure Sünden durch den Kreuzestod auf sich und ihr seid frei von Sünden.

Das stimmt aber nicht. Dadurch entwickelt sich kein Mensch weiter.

Ams, durch solche falschen Theorien kommt es dann zu solchen Missverständnissen.

Genau @Waldveilichen. Gut beschrieben.

Ich kenn "Sein Leben an Jesus übergeben" eigentlich eh auch nur aus evangelikalen Kreisen... und diese Kreise sind Opfertum pur... und Opfertum bedeutet quasi die Verantwortung stellvertretend dem "Suendenbock" abzugeben...

in dem Fall meinen sie dieser waere Jesus. Ist aber alles falsch... schon die Tieropfer waren alle falsch und auch niemals von Gott oder auch nur einen einzigen (wahren) Propheten angeordnet.

Das stammt also hauptsächlich aus evangelischen Kreisen. Kann schon sein, dass man gerade dort so denkt.

Stimmt, Opfertum bringt uns nicht weiter. Weder Tieropfer noch Menschenopfer.

Zitat von Waldveilchen1 im Beitrag #5

---

Das hängt wohl mit der Kreuzopfer-Theorie zusammen.

Weil man den Menschen sagt, ihr müsst nur an Jesus glauben, dann nimmt er all eure Sünden durch den Kreuzestod auf sich und ihr seid frei von Sünden.

Das stimmt aber nicht. Dadurch entwickelt sich kein Mensch weiter.

Ams, durch solche falschen Theorien kommt es dann zu solchen Missverständnissen.

---

Danke für die Information wie das in der Evangelischen Kirche ist.

Finde ich gut, dass man seine Sünden bereuen und um Vergebung bitten muss und in Zukunft ein besseres Leben führen soll.

Aber passt Gott tatsächlich auf uns auf?

Zitat von Waldveilchen1 im Beitrag #11

---

Aber passt Gott tatsächlich auf uns auf?

---

Ob Gott auf mich aufpasst? Oh ja. Mehr als einmal hat er mich, ob durch Schutzengel oder selbst, vom Rande des Todes gerettet. Ich vertraue Gott mit meiner ganzen Kraft.
Aber er nimmt mir keine Entscheidungen ab. Mein Leben muss ich schon gestalten und mich bemühen über die Runden zu kommen. Meine Unvollkommenheit beseitigt er nicht. Aber es gab immer Momente, da war er das Licht in der Nacht.
Gert