Also ich finde diese ganze derzeitige Rangehensweise seltsam.
Ich hab es aus verschiedenen Perspektiven überdacht und kam zu dem Schluss, dass diese ganzen Bezeichnungen ein bisschen am Sinn der Nicht-Kategorisierung vorbeigehen. Aus meiner spirituellen Sicht heraus (die sicherlich auch noch nicht allzu erleuchtet ist ;) ) , existiert die Seele und diese steht über dem Geschlecht, auch wenn sie möglicherweise Anteile davon "abbekommt". Daher wäre es für mich tatsächlich auch theoretisch logisch, dass jemand sich als genau in der Mitte empfindet, weil er einfach keinen Zuschreibungen eher entspricht - oder weil er sowohl männliche als auch weibliche Anteile gleichermaßen innehat.
Als ich mich mal für ein Projekt sehr intensiv mit Definitionen "männlich" und "weiblich" befasste, habe ich mir dann die Frage gestellt, warum eigentlich gerade von jenen Aktivisten, die es ja so sehr darauf anlegen, eben nicht nach "Klischee-Rollenbildern" beurteilt zu werden, immer neue Differenzierungen kommen. - Früher war eine Frau, die sich lieber in der Werkstatt die Hosen dreckig machte und möglicherweise auch noch lesbisch war, einfach nur "burschikos", böse ausgedrückt ein "Mannsweib" oder tatsächlich "transsexuell" (soll es halt manch mal geben). Mittlerweile ist man offenbar sofort "non-binär" oder "divers", wenn man mal nicht völlig dem Mädchen-Klischee entspricht.
Ich finde dieses Denken enorm paradox, weil es sich von alten Rollenbildern abheben möchte, aber diese doch, in meinen Augen, total verstärkt ... Außerdem bin ich der Ansicht, da hat wohl der Daoismus ein bisschen auf mich abgefärbt, dass es sowieso immer 2 Pole gibt und nichts völlig allein für sich steht. Und dass jeder Mann auch weibliche Anteile innehat und jede Frau auch männliche, wenn man schon einteilen möchte.

Wobei ich glaub ich noch nie 50:50-Menschen persönlich kennenlernte. Ich kannte schon ein paar Transsexuelle, die sich einfach immer eher am anderen Geschlecht orientierten. Das war interessant bei Transfrauen, weil diese meistens weiblicher unterwegs waren als ich (und ich würde mich jetzt nicht als allzu männlich bezeichnen ;) ). Schon spanend.

Zitat von Waldbaum im Beitrag #10

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Ich erkläre mich nun auch für was ganz Eigenes!
Ich bin ein katholischer alemannischer Ortenauer, aber an der Grenzlinie zum Südrheinfränkischen.

So bin ich weder Alemanne noch Südrheinfranke.
Ich will also als alemanno-fränkisch angesprochen werden.

Außerdem bin ich nicht rein katholisch, sondern habe auch evangelische und buddhistische und hinduistische Neigungen.
Ich möchte also als evangelo-katho-buddhi-hindu angesprochen werden!

Und ich kann mich auch nicht recht entscheiden, ob mir englisch oder schottisch oder irisch oder bretonisch besser zusagt.
Ich bin also ein bretono-englischer Iro-Schotte mit deutschen Wurzeln!

Ja, so fünf wie wir vier gibt's keine drei, denn wir beide sind die zwei Einzigen!

Gell!

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Das finde ich nett.

Selbstverständlich gibt es die. Ich erinnere mal daran, dass wir hier auch solch einem Menschen lange Zeit in unserem Forum hatten. Kam aus der Schweiz und hat hier fleißig mit geschrieben. Müsste wenn wir die Liste aus dem Widu übernommen haben noch auffindbar sein.
Das diese Menschen nicht auf dem Dorf leben können erklärt sich von selbst, aber hier in Berlin gibt es viele davon. begegnen einem in der U - Bahn, in Büros oder beim Einkaufen im Supermarkt. Ich meine keine Transvestiten. Sondern intersexuelle Menschen. Kein einfaches Leben. Man braucht viel Akzeptanz und Toleranz um sich herum.
Ist doch aber bekannt, das es Menschen gibt, die mit einer Gebärmutter und männlichen Geschlechtsmerkmalen geboren werden. Oder auch umgekehrt. Früher in der Antike hat man sie Hermaphroditen genannt, später dann bis ins letzte Jahrhundert wurden sie mit Zustimmung der Eltern als Säugling operiert und es wurde ihnen ein Geschlecht zugeordnet, in das sie später gar nicht hineingepasst haben. Heute macht man das nicht mehr . Man überläßt es den Kindern bis in die Pubertät, wo sie sich dann selbst entscheiden können, wie sie durchs Leben laufen möchten. Erst dann beginnen angleichende Operationen. Das ist aber nicht neu.

Ob sich aber ein intersexueller Mensch wirklich als "genau dazwischen" empfindet? Oder er nicht doch eine Tendenz in sich trägt? (Wahrscheinlich gibt es beide Varianten, schätze ich.)

Nein, sie hat mir das mal erzählt, dass ihre Eltern sich nach ihrer Geburt entscheiden mußten. Sie kamen vom Dorf. Junge oder Mädchen. Sie haben sich für den Jungen entschieden. Sie hat das immer so beschrieben, dass es die falsche Entscheidung war, aber ihre Eltern wußten es halt nicht besser. Und so wurden ihr trotz der weiblichen Gebärmutter auch die männlichen Geschlechtsmerkmale belassen. Sie hat sich dann aber später nicht mehr operieren lassen. Es war ein sehr schweres Leben. Ist weggegangen nach Amerika. Konnte dann ihre Frau heiraten. Müßte jetzt weit über 80 sein.
Ich kann das hier offen schreiben, weil sie kein Geheimnis daraus gemacht hat, bei Interesse hat sie über ihr Schicksal offen erzählt. War auch in dem Verband für Intersexuelle, und sehr froh als dann in den Zweitausender Jahren endlich die Anerkennung für diese Art der Sexualität kam. Über 200 000 Menschen sind allein im deutschsprachigen Raum davon betroffen.

Die non binären Menschen sieht man hier auch. Berlin ist halt eine Weltstadt und hier kann man sich dann bewegen ohne angestarrt zu werden.