Hallöchen,

ja, ich dachte, das Thema passt vielleicht ganz gut hierher. Ich weiß nicht, ob es hier jemandem bekannt ist (oder ob es hier gar einige Synästhetiker gibt)?

Jedenfalls dachte ich immer, jeder würde so ticken wie ich, bis ich mal so nebenbei meinem Partner erklärte, dass der "Mittwoch" für mich blaugrau ist. Er sah mich nur fragend an, und irgendwann kam ich drauf, dass kaum jemand in meinem Umfeld (bis auf meine Eltern - wird oft vererbt) so tickt wie ich.

Synästhesie ist keine Störung, sondern laut bisheriger Forschung (sofern ich auf dem aktuellsten Stand bin) eine Art Überbleibsel aus der Säuglings- und Kleinstkindzeit: In dieser Zeit nehmen wir alles noch synästhetisch wahr, dann werden aber meist bestimmte Synapsen (?) im Gehirn getrennt, bei Synästhetikern bleiben aber bestimmte Verbindungen bestehen, sodass auch diese Wahrnehmung bestehen bleibt.

Die Wahrnehmung sieht so aus, dass verschiedene Wahrnehmungen miteinander gekoppelt sind. Diese beziehen sich nicht nur auf Buchstaben, sondern auch auf Zahlen, Gerüche, Musik, etc.

Beispiele:

Ein Synästhetiker, der Salzgurken isst, beschreibt den salzigen Geschmack vielleicht als "spitz", vielleicht auch als "zornig" oder als "rosa". Der Geschmack kann also mit geometrischen Formen/Empfindungen, Emotionen, Farben, etc. gekoppelt sein.

Einer, der wiederum ein Musikstück hört, sieht dazu oft Farben - nicht wie bei Halluzinationen, sondern eher gedanklich, aber unwillkürlich.

Und dann gibt es eben auch die Synästhesie bzgl. Buchstaben, Zahlen und Wörtern. Zum Beispiel kann das Alphabet oder die Zahlenreihe in 3D vor dem inneren Auge erscheinen, Buchstaben oder Ziffern bestimmte Farben, Eigenschaften oder Töne besitzen.

Ein Kriterium für Synästhesie ist, dass diese Ausprägungen immer individuell sind (für mich ist der Mittwoch blaugrau, für einen anderen Synästhetiker ist er möglicherweise gelb oder rosarot), und dass diese Wahrnehmungen immer gleich bleiben (die Farben zB verändern sich nicht jedes Mal, wenn ich an "Mittwoch" denke).

Ich selbst hab v.a. eine Buchstaben- und Zahlensynästhesie (für mich sind Texte immer recht bunt ) und ein bisschen Musiksynästhesie. :-)

LG
Malki

Danke für Deinen Hinweis mit den Dichtern und den Beispielen! Ein nettes (und tatsächlich geläufiges) Stilmittel.

Und - auch "Reste" können sicherlich inspirierend sein, oder? :)

Ein schöner Vergleich. Als ich zum ersten Mal rauchigen Whisky trank, dachte ich sofort an einen tiefen, dunklen, grünen Wald. Also nicht unbedingt ans schottische Hochland, aber auch an Natur.