Nun erzähle ich mal diese "Batzenberg-Geschichte".

Es war im Jahre 1970, als ich anfing, mich echt für Wein zu interessieren.
Durch einen besonderen Zufall hatte ich einen Wein getrunken, der mir echt und ehrlich sehr gut geschmeckt hatte.
Vorher war Wein für mir nur irgendein saures Zeug, um das man besser einen weiten Bogen machen sollte.

Dann aber geriet ich durch einen Zufall an einen Wein der Rebsorte "Traminer", der mir ganz ausgezeichnet geschmeckt hatte und auch heute immer wieder ausgezeichnet schmeckt. Und ich nahm mir vor, hinter das Geheimnis der Weine zu kommen.

Ich begann quasi ein "Wein-Studium" - und zwar zwei-gleisig.
Zum einen besuchte ich sämtliche Gaststätten der Stadt Freiburg im Breisgau und bestellte dabei immer einen Wein, den ich noch nicht kannte.
Zum anderen las ich in der Uni-Bibliothek Freiburg alles über Weine, was es dort zu lesen gab.
Und als ich mich dann durch ganz Freiburg durchgetrunken hatte, konnte ich zu Recht sagen, dass ich nun doch eine kleine Ahnung vom Thema Wein hatte.

Während dieses "Wein-Studiums" nun bestellte ich in einer Gaststätte mal auch einen Wein, der laut Getränkekarte "Batzenberg" hieß.
Der Batzenberg ist eine Gegend bei Freiburg, das wusste ich.
Aber gab es auch eine Rebsorte namens Batzenberg?
Das fragte ich die Bedienung, in der optimistischen Vermutung, dass die etwas über den Wein wissen würde, den sie da tagaus tagein serviert.

Mit dieser Frage kam ich schlecht an.
Die Bedienung stampfte wütend in die Küche und brachte mir die Flasche und zeigte auf das Etikett und schnauzte mich an: "Da guck! Da steht Batzenberg! Können Sie lesen?"

Ja, da stand Batzenberg. Aber darunter stand noch was anderes, nämlich "Gutedel".
Das also war die Rebsorte! Bingo!
Ich hatte wieder was erfahren.

Die Bedienung aber begriff immer noch gar nix.
Wütend stampfte sie wieder in die Küche zurück und ich konnte hören, wie sie dort herumlärmte.
Etwa so: "Da ist so ein Depp hier, der nicht glauben wollte, dass der Wein "Batzenberg" heißt. Ich hab ihm die Flasche vor die Nase gehalten, und nun muss er's glauben, ob er will oder nicht, der Depp, der!"

Ich sagte nix dazu.
Besser so.

Ich war zufrieden, dass ich nun die Rebsorte "Gutedel" kennengelernt hatte.
Jene Bedienung lebt inzwischen sicher nicht mehr.
Vielleicht aber hat sie im Himmel inzwischen erfahren, was ein "Gutedel" ist.
Zum Wohl!