Um gegenüber den Supermärkten zu bestehen, könnten Agrarproduzenten bei der Direktvermarktung/Preisgestaltung doch etwas kulanter sein. Kunden und Anbieter haben gleichermaßen etwas davon. In anderen Ländern geht das doch auch zu beiderseitigem Nutzen.

Wenn der Verbraucher merkt, dass er im Supermarkt mit qualitativ ungefähr gleichwertigen Produkten billiger wegkommt als beim Erzeuger - was meinst Du, wie er sich entscheidet?

Und wenn sich die Winzer gegenseitig unterbieten, schaufeln sie sich ihr eigenes Grab. Wozu gibt es denn Genossenschaften? Oder sind die schon so korrupt? Tut mir leid. Ich verstehe das nicht. Wenn man die Ernte/das Produkt zu einem Dumpingpreis an Konzerne verschleudern kann, sollte es doch möglich sein, Direktkäufern einen kleinen Rabatt gegenüber den Supermarktpreisen einzuräumen - und man hätte immer noch Gewinn gemacht.

Vor vielen Jahren, die Uroma meines Sohnes hatte sich mit etwas Landwirtschaft über Wasser gehalten.
Sie baute Wein, Obst und Gemüse an.
In den ersten Jahren verkaufte sie an Tante Emma Läden und auch privat.
Da stimmte der Preis noch.
Die kleinen Geschäfte verschwanden, sie brachte den Wein zur Winzergenossenschaft,
diese bestimmte nun den Preis.
Ein lächerlicher und unverschämter Preis.
Mit dem Obst war es auch nicht anders.

Einmal brachten wir 500 KG schöne gebrochene Äpfel, kein Fallobst, zu einem Händler. Er zahlte dafür 24 DM.
Dafür hatte die Frau das ganze Jahr geschuftet.
An privaten Kunden konnte sie noch Geld verdienen.

Vermutlich reden wir aneinander vorbei.

Warum nicht die Äpfel an Direktkunden zu einem für alle Teile annehmbaren Preis verkaufen, anstatt sich von einem Händler abzocken lassen? Da stimmt doch was nicht mit der Vermarktung. Es müssen neue Geschäftsmodelle geschaffen und bei den Endverbrauchern beworben werden. Und warum muss man 500 kg gute Äpfel für 24 DM an einen kriminellen Händler verkaufen?

Na ja, das war zu DM-Zeiten. Da steckte die Vernetzung noch in den Kinderschuhen.

Ich bin keine kluge Städterin, nur ein doofes Landei, das selbst sieht, wie Obstbauern hier seit Jahrzehnten über den Tisch gezogen wurden. Obst musste aussehen wie aus Plastik, um einen guten Preis zu erzielen. Das erforderte irrwitzigen Einsatz von Pestiziden. Was die Kriterien nicht erfüllte und vielleicht winzige Schorffleckchen hatte, galt als minderwertig und wurde entsprechend abqualifiziert.
Hier gibt es auf weitgehend naturbelassenen Streuobstwiesen keinen Erwerbsanbau mehr. Das lohnt sich nicht. Man verpachtet Obstbäume für kleines Geld an Familien oder verwertet kurzerhand die Äpfel und Birnen für eigenen Most und daraus folgende Brände. Davon hat man mehr.

Das schlage ich gar nicht vor, auch quasi nicht. Das wäre blödsinnig. Oder entnimmst Du so etwas aus meinen Posts?