Die Türken-Quelle bei der de-Gaulle-Wiese

Diese Geschichte ist mit dem Widuwald untergegangen.
Nun möchte ich sie im Lärchenwald neu erzählen.

Es war an einem heißen Sommertag, als ich per Fahrrad zu meiner Wiese bei Baden-Baden fuhr.
"Fuhr" ist nicht ganz richtig - ich musste meine Fahrrad einen steilen Berghang hochschieben.
Oben am Hang war ein Brunnen mit frischen Quellwasser.
Danach sehnte ich mich sehr - bei der starken Hitze.
Doch da gab es dann un-erwartete Hindernisse ....

Ja, es gab da un-erwartete Hindernisse!

Als ich am Brunnen ankam, war da das erste Hindernis: Ein Mann, der das schöne frische Quellwasser kanisterweise abfüllte und in sein Auto einlud.
Ich überlegte, ob ich ihn fragen sollte, ob ich nicht zwischendrin meinen Durst schnell mal löschen könnte.
Aber ich entschied mich dagegen.
Ich wollte lieber in aller Ruhe trinken, ohne einen Mann hinter mir, der ungeduldig wartete, wann ich endlich fertig getrunken hätte.

Es dauerte und dauerte, aber schließlich und endlich fuhr der Mann mit seinen Kanistern weg.

Aber als ich nun frisches Wasser trinken wollte, zeigte sich ein weiteres Hindernis .....

Als der Mann endlich weg war, ging ich zum Brunnen, um zu trinken.
Es gab da einen kleinen Wasserhahn, aber da floss kein Wasser mehr.
Ich suchte nach einem Hebel oder Knopf oder Schalter, um das Wasser wieder zum Fließen zu bringen.
Ich vermutete eine versteckte Lichtschranke - aber fand auch da kein Ergebnis.
Sollte ich nun im Angesicht des Brunnens verdursten?

Kein Mensch war da, denn ich fragen konnte.

Ich stelle mich nun mitten auf die Straße, fest entschlossen, jedem Auto den Weg zu versperren und dann den Fahrer zu fragen, wie man bei diesem Brunnen an Wasser herankommen könne.

Es dauerte eine ganze Weile - aber schließlich kam endlich ein Auto ......

Das Auto kam näher und näher.
Ich stand in der Mitte der Straße, fest entschlossen, dieses Auto zu stoppen.

Es war wie ein Duell im Wilden Westen.
Wie bei High Noon.
Wie würde der Fahrer wohl reagieren, wenn ihm jemand den Weg versperrt?

Aber es kam dann alles ganz anders, als ich erwartet hatte.

Es war so:

Es war kein Fahrer, sondern eine Fahrerin.
Und diese Fahrerin bog schon vor mir von der Straße ab, zum Brunnen hin.
Sie wollte selber auch Wasser holen.

Und als sie anhielt, öffnete sie das Autofenster und winkte mir freundlich lachend mit eine Scheck-Karte zu.
Diese Scheck-Karte war auch die Lösung des Rätsels, warum der Brunnen mir kein Trinkwasser geben wollte.

Man brauchte dazu eine Scheck-Karte!

Zitat von Alpenveilchen im Beitrag #10

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Das habe ich noch nie gehört, dass man für Brunnen eine Scheckkarte braucht.

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An jener Quelle hatten sich mafia-ähnliche Banden von Türken einerseits und Russland-Deutschen andererseits um den Zugang zum Quellwasser gestritten.
Sie wollten es in großen Mengen weg-transportieren und mit Gewinn verkaufen. Es soll Schießereien und Messerstechereien dort an der Quelle gegeben haben.

Schließlich griff die Gemeinde ein.
Jeder Bürger der Gemeinde bekam das Recht, pro Monat eine bestimmte Menge Quellwasser zu holen.
Geregelt wurde das mit einer Scheck-Karte.
Daher also die Scheck-Karte, die jene Frau dabeihatte.