Zitat

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In den kommunistischen Ländern gehörte sie zur offiziellen Linie der staatstragenden Partei unter der Bezeichnung "Atheismus". In den übrigen Industrie-Ländern wird sie inoffiziell praktiziert von der Mehrheit der Bevölkerung. In den Ländern der sogenannten dritten Welt ist sie noch nicht vorhanden.

Als eine fröhliche ist die moderne Gottlosigkeit deshalb zu bezeichnen, weil die in ihr lebenden Menschen Gott für gewöhnlich gar nicht vermissen.

Zwar wird in literarischen oder philosophischen Kreisen gelegentlich von dem Gefühl der Leere, der Sinnlosigkeit, der Daseinsangst, ... von dem der "moderne Mensch" befallen sei, nicht selten unter Verweis auf die psychosomatischen Krankheiten, die Irrenhäuser, die Selbstmordraten und die Jugend-Kriminalität, gesprochen.

Linksgerichtete Kultur-Kritiker bevorzugen in diesem Zusammenhang den Fachausdruck "Entfremdung". Rechtgerichtete Beobachter lieben die Formel vom "geistigen Elend".

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Quelle: "Mystik für Anfänger" von A. Holl

So ganz ohne Gott, das wäre auch nichts für mich.

Das es wirklich eine "fröhliche" Gottlosigkeit gibt, bezweifle ich. Das ist wohl so etwas, wie das, vielgepriesene "Weltbürgertum", das keine Heimat, keine Wurzeln hat und sie doch vermisst.
Der Atheismus, den ich, in der DDR kennenlernte, war keine fröhliche Sache. Er war sehr "deutsch". Verbissen uns spießig und "Befehl von oben". In Russland, in Kiew, gab es ein Museum des Atheismus, das niemand wirklich sehen wollte.
Jedenfalls, als ich dort war. Wir gingen lieber in eine Kathedrale zum Ostergottesdienst. Dort sahen wir die "gottlosen" Sowjetbürger und -innen. Wir sahen sie in Scharen, ehrfürchtig, Offiziere in Uniform, die das Evangelium küssten.
Tja, und bei uns, da ist die "Entfremdung" weit verbreitet. Auch die Daseinsangst, die sich dann in alle Möglichen "Ausweichideen" flüchtet oder in Verschwörungstheorien oder in den Suff, die Drogen, was auch immer.
Gert

Ja... "fröhliche Gottlosigkeit" ist nur ein "kuenstlich versuester" Ausdruck fuer den atheistischen Materialismus... und dass dieser einen angeblich erfuellen wuerde.

Tut er aber nicht. Nicht auf Dauer.

Irgendwann einmal kommt "die Sinnfrage"... und darauf hat der Materialismus keine befriedigende Antwort. Die Seele aber verlangt jedoch danach.

Atheismus und Materialismus kann unsere Seele nicht befriedigen und nicht den Sinn des Lebens beantworten.

Da wir alle eine Seele haben, fordet auch diese ihr Recht und macht sich bemerkbar. Und das ist gut so.

Ja. Jeder Seele liegt das quasi "im Blut".

Der Weg Christi ist ein spiritueller Entwicklungsprozess.

Anfangen tut er ab den Zeitpunkt wenn man den Materialismus hinterfragt.

In dieser Zeit sucht man sich in der Regel eine Religion, oder aber auch Philosophie... oder welche geistige Disziplin auch immer...

um in dieser sich weiter zu entwickeln.

(PS: Die "Timeline" ist da sehr variabel... das haengt allein von der Individualitaet der Seele ab... und der gesamte Weg ist unmoeglich in nur einen einzigen Leben realisierbar )

Falls die Religion (bzw. die Art und Weise wie sie verstanden wird) der Entwicklung im Wege stehen sollte... wird die Seele sich frueher oder spaeter auch von ihr abwenden.... wie zuvor vom Materialismus... und sich eine andere (bzw. aber auch Philosophie etc...) suchen... aufjedenfall etwas, wo sie ihre Entwicklung fortsetzen kann.

Dann kommt einmal ein Punkt... wo sie in allen Religionen den gemeinsamen Kern erkennt... ebenso ihre Stolpersteine.

An diesen Punkt angekommen... ist sie dann nicht mehr so fixiert auf die Religion/Philosophie etc... an sich. Sondern betrachtet sie alle als Hilfsmittel.

Sie kommt an den Punkt dann... wo sie ihre eigene Natur immer mehr und mehr kennen lernen will.

Sie legt... Schritt fuer Schritt... ihren Egoismus ab. Weil das mit der Selbsterkenntnis einher geht.

Denn in dieser Phase ahnt sie immer mehr und mehr... dass es nicht nur keine Trennung zwischen ihr und Gott gibt... sondern auch zwischen allen Menschen keine...

Oder vieleicht besser gesagt: Dass unser aller Bewustsein... auf spiritueller Ebene... und somit auf der Wahrhaftigen Ebene... ebenfalls auf das innigste Verbunden ist.

Diese Erkenntnis loest den Egoismus immer mehr und mehr auf.

Rechthaberei... Rang-Einteilungen... Macht-Hierachien etc... all das wird voellig uninteressant fuer sie.

Obwohl der christliche Weg auch eine Art von "hierachischer Weg" ist... aber jegliche Ueberheblichkeit anderen gegenueber... und zwar egal auf welche Stufe des Weges sie auch immer stehen moegen... verbietet sich sozusagen von selbst... denn das ist nichts weiter als ebenfalls wieder eine Form von Egoismus.

Jesus sagte daher beim Rangstreit der Juenger: "Der groesste unter Euch... soll euer Diener sein".

Wenn die Seele ihren Egoismus ablegt... legt sie automatisch auch jegliches Konkurenzdenken ... bzw: "ich-bin-besser-oder-hoeher-als-Du-Denken" anderen gegenueber ab.

Ansonsten beluegt sie sich nur selbst... und bleibt solange in dieser Stufe stecken bis sie wahrhaftig ihren Egoismus abgelegt hat.

Der Weg ist damit aber immer noch nicht zuende... aber schon gut fortgeschritten.

Ams, du hast unseren spirituellen Entwicklungsprozeß sehr schön beschrieben.

Irgendwann geht jeder diesen Weg.

Danke liebes Waldveilchen... obwohl es ja eigentlich hier im Thread Offtopic ist aber ich wuerd gern einfach noch ganz unverbindlich weiter schreiben dazu...

Dann... nachdem die Seele also immer mehr und mehr an der Selbsterkenntnis interessiert ist... also an der Frage: "Wer und was bin ich eigentlich wirklich?"

Beginnt ein Identitaetswechsel.

Zuvor hat sie es zwar der Theorie nach gewusst das sie nicht ausschlieslich der Koerper ist... nun aber faengt sie an... ihr tiefere Natur in aller... quasi... Wahrhaftigkeit... zu erkennen.

Sie ist ein imaterielles Geisteswesen. Die nur temporaer gerade "im Koerper steckt"...sozusagen.

Das wird immer mehr und mehr ihre Hauptidentifikation. Und zwar waehrend sie koerperlich inkarniert ist.

Das ist dann auch der Grund warum sie sich nicht mehr zuuuu sehr mit ihrer aktuellen Nationalitaet, Kultur, Religion, Hautfarbe etc... ... kurz: nicht mehr zuuu sehr mit allem weltlich-koerperlichen identifiziert.

Sie weiss, dass dies nur die aktuelle "Rolle" ist ... die sie angenommen hat.

Rassismus oder fanatischer, blinder etc... Nationalismus... Religions-Eifer.... "Kultur-Kampf" ... all das ist komplett obsolete.

Mehr noch: Sie betrachtet sich noch nicht einmal mehr als "Erdenbuerger".

Denn sie weiss ab diesen Zeitpunkt ebenso... dass auch "die Erde" nicht ihre wirkliche Heimat ist.

Viel mehr betrachtet sie sich als Gast hier auf Erden. Als ein Geisteswesen, mit koerperlichen Kleid... fuer eine bestimmte Zeitspanne anwesend hier.
(eben ein Menschen-Leben lang)

Oder wie es Jesus sagte zu seinen Nachfolgern:

"Ihr seid zwar in dieser Welt. Aber nicht von dieser Welt."

"Wer mein Juenger sein will.... muss sich selbst verleugnen. Ansonsten kann er nicht mein Juenger sein".

(Freizitiert aus den Evangelien)


Dieses "selbst verleugnen" hab ich lange Zeit nicht verstanden. Heute aber ist es mir voellig klar.

(ich glaub auch deswegen... weil es rein sprachlich eigentlich eher unpassend Ueberliefert ist... )


Es bedeutet: Der christliche Weg geht so weit... dass man sich ... primaer... nicht mehr als koerperlicher Mensch identifiziert.

Wer nicht bereit ist... diese Identifizierung zu erweitern... sie "zu verleugnen"... der kann den Weg von Jesus nicht nachfolgen.

Denn er bleibt letztendlich darin stecken und kommt seiner wahren Natur dann einfach nicht naeher.

Das Ziel des christlichen Weges aber ist es ja gerade... die volle Selbsterkenntnis zu erlangen.

Umso mehr man sich selbst erkennt... umso mehr sagt man zu sich selbst auch: "Tod, wo ist Dein Stachel?" (um es paulinisch auszudruecken)

Man weiss das man gar nicht stribt ... nur wenn der Koerper stirbt. Denn man identifiziert sich schon lange gar nicht mehr... primaer... mit dem Koerper.

...

Aber selbst ab diesen Zeitpunkt ist der Weg noch nicht zu ende

Die Seele faengt dann nach einer gewissen Zeit an... abermals ueber den eigenen Tellerand zu blicken.

Denn die Seele ist immer noch im Bereich des Raeumlichen.

Sie fraegt sich: Geht meine Identitaet etwa noch weiter? Als wie ich sie jetzt schon erkannt habe?

Die Antwort lautet: Ja.

Denn selbst die Seele ist abermals "nur" ein Ausdruck... einer noch elementareren Identitaet.

Das ist das reine... raumlose... Bewustsein.

Reinstes Sein... sozusagen.

Alles spielt sich in diesem "reinen Sein" ab. Das "reine Sein"... das raumlose Bewustsein... ist und war auch schon immer Eins mit Gott. Gottes Sohn wenn man so will.

Es projektiert die Seele genauso... mit der Kraft Gottes... wie auch die gesamte materielle Realitaet. Wo sich dann wiederum die Seele in einen Koerper inkarniert.

Das sind dann die letzten Stufen... vor der "Himmelstuere".... in das Reich Gottes.


Buddha wird zB nachgesagt er habe die Existenz der Seele verneint.

Aber auch das stimmt so nicht.

Buddha hat lediglich gesagt dass die Seele noch nicht das Ende der Selbsterkenntnis ist.

Dass auch sie eine Projektion ist des darueber liegenden Bewustseins ist... bzw. des "reinen Seins".

Dort angekommen ... steht man wie gesagt kurz vor dem Himmelreich. Bzw. buddhistisch gesagt: Dem Nirwana.

Dort ist die Schoepfungs-Ebene allen Lebens, aller Seelen, allen Raumes, aller Energie und Materie.

Dort loest sich aller Konflikt... aller Streit... und aller Widerspruch endgueltig auf.

Dort existiert die ultimative Einheit aus der jede Realitaet entspringt.

Dort existiert keine Feindschaft mit wem auch immer.

Ein Mensch... besser gesagt: Das Bewustsein eines Menschen... das diese Ebene erreicht hat... sieht niemanden mehr als seinen Feind... egal wie sehr er auch noch gehasst werden wuerde von ihnen.

Dort gibt es keine Verurteilung.

Keine Strafen.

Kein Verdammen.

Dort ist unser wahres Zuhause. Von dort aus sind wir erschaffen worden.

Danach sehnt es uns im tiefsten Grunde unserer Existenz.

Das ist der Zweck einer jeglichen Religion einer jeglicher wahren Offenbarung und eines jeglichen wahren Propheten.

Dem Bewustsein zu helfen... seine wahre Heimat und Ursprung zu finden.


Rumi hat all das zB so ausgedrueckt:

Wenn ich einmal davon absehe, dass es ein sehr langer Text ist, ist es gut ausgedrückt.
Wo aber stehst Du, auf diesem Weg der Erkenntnis? Ich weiß, das ich "im Körper" bin, aber eigentlich dieser Körper nur das Behältnis dessen ist, was mein eigentliches Sein ausmacht.
Eine Erkenntnis, die ich an Sterbebetten gewonnen habe, wenn da nur noch eine leere Hülle lag.
Oder, wie es ein altes Kirchenlied sagt: "Ich bin ein Gast auf Erden und hab hier keinen Stand..."
Freilich arrangiere ich mich noch recht gern mit dem "Erdenkleid" und lebe recht fröhlich damit. Auch wenn ich weiß, das wir hier keine bleibende Stätte haben, jedoch die ewige suchen.
Gert

Lieber ams, danke, dass du so ausführlich den weiteren spirituellen Weg beschrieben hast und den Identitätswechsel.

Ich sehe das alles genauso wie du.

Der schöne Spruch von Rumi!

Ja, es ist ein sehr langer und sehr guter Text. Danke für deine Mühe, ams!

Danke @Gert u. @Waldveilchen.

Zitat von Gert im Beitrag #9

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Wo aber stehst Du, auf diesem Weg der Erkenntnis?

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Ok, ams, da treffen wir uns - im Durchschnitt.
Gert