Der Bahnhof des Grauens ....

.... er liegt irgendwo zwischen Hannover und der Insel Juist.

Im Jahre 2014 lernte ich ihn kennen.

Es war eine Szene wie aus einer Erzählung von Kafka! :shock:
Heute nacht werde ich wohl mehr schreiben, wenn ich Muse habe.

Nun höret!

Dieser Bahnhof war gar kein Bahnhof mehr!

Er war wohl mal ein Bahnhof gewesen - und nun war er toooot ..... tooooot ..... toooot ....

Ein Geisterbahnhof - für untote Geister!

Ich aber war ein Mensch!

Dieser Bahnhof war ohne Gebäude.

Nur eine Halt-Station.

Eine Haltstation vor der Endstation.

Und diese Endstation war am Ende der Welt!

Ja, am Welt-Ende!

Ich will es erklären .....

In Hannover war ich in einen Zug eingestiegen, der immer leeerer und leeerer wurde.

Am Ende war ich wohl nur noch der einzige Mensch in diesem Zug.

In diesem Geisterzug!

Und als ich ausstieg, stieg keine Mensch mit mir aus.

Und es stieg auch kein Mensch ein.

Und kein Mensch war irgendwo zu sehen.

Und auch sonst nichts.


Keine Stadt, kein Bahnhof, nichts .....

Ich war im Nichts .....

Rechts neben mir stand noch der Zug.

Ein feuerroter Zug - rot wie Höllenfeuer ....

Links neben mir war ein Schottergleis ohne Übergang.

Über mir war der Himmel.

Unter mir ein Streifen Asphalt.

Und sonst nichts ..... nichts .... nichts ......

Da war kein Schild: "Ausgang" .....

Und es war auch kein Ausgang zu sehen.

Ich schaute noch vorne - bis zum Horizont - und da war kein Ausgang zu sehen.

Ich schaute nach hinten - bis zum Horizont - und da war kein Ausgang zu sehen ....

Ich war gefangen!

Zwischen Zug und Schottergleis!

Nirgends ein Haus ... nirgends ein Mensch .... nirgends ein Schild ..... nirgends ein Bahnhof ....

Was tun?

Ich ging mal in eine Richtung.

Nach vorne .....

Getreu der Devise:

Immer vorwärts!
Nie zurück!
In die Zukunft geht der Blick!

Aber mein Blick vermochte keinen Ausgang zu erkennen.

Und da geschah etwas!

Der Zug setze sich in Bewegung.

Wie von Geisterhand geschoben oder gezogen rollte er neben mir nach vorne.

Es war ein laaaaanger laaaaaanger Zug - und er rollte gaaanz laaaaangsam .....

Immer neben mir her ...

Wie um mir den Weg abzuschneiden.

Und der Zug reichte noch vorne bis zum Horizont - und nach hinten bis zum Horizont ....

Ein feuerroter Höllenzug ....

Würde ich nun bis in alle Ewigkeit so gehen müssen?

Zwischen Zug und Schottergleis?

Ewig ..... ewig ..... ewig ....

Diese kleine Fabel von Franz Kafka ging mir durch den Sinn .....

Zitat

---

»Ach«, sagte die Maus, »die Welt wird enger mit jedem Tag. Zuerst war sie so breit, daß ich Angst hatte, ich lief weiter und war glücklich, daß ich endlich rechts und links in der Ferne Mauern sah, aber diese langen Mauern eilen so schnell aufeinander zu, daß ich schon im letzten Zimmer bin, und dort im Winkel steht die Falle, in die ich laufe.« –

»Du mußt nur die Laufrichtung ändern«, sagte die Katze und fraß sie.

---

http://gutenberg.spiegel.de/buch/171/1

Was würde mich am unendlich fernen Horizont erwarten, falls ich ihn je erreichen würde?

Kafkas Schloss?

Amerika?

Der Prozess?

Oder Kafkas Katze?


Ach, einmal dem Fehl-Läuten der Bahnglocke gefolgt - es ist nie wieder gutzumachen ....

Es wird Mitternacht!

Ich ging und ging und ging und ging .....

Ein feuerroter Zug rechts neben mir ...

ein Schottergleis links neben mir .....

der Himmel über mir .....

der Asphalt unter mir ....

sonst nichts ..... nichts .... nichts ....

von Ewigkeit zu Ewigkeit ...

Amen .....

So legt euch denn ihr Brüder
In Gottes Namen nieder
Kalt weht der Abendhauch
Verschon uns, Gott, mit Strafen
Und lass uns ruhig schlafen,
Und unsern kranken Nachbar auch

Nein, ich musste nicht bis in alle Ewigkeit nur gehen und gehen und gehen ...

Etwas hielt mich auf ...

Ich erblickte die schwarze Silhouette eines Mannes, der mit weit ausgebreiteten Armen dastand.

Etwa in der Art der Jesus-Statue in Rio de Jeneiro.

War es Jesus selbst?

Oder war es wieder jenes schottische Gespenst, das sich damals vor vielen Jahren früh morgens durch die Fensterscheibe zu mir hindurchkratzen wollte?

Oder war es etwas Drittes?

Eine Begegnung der Dritten Art?