Ich kann mich eigentlich nicht erinnern dass meine Eltern viel über diese Zeit gesprochen haben.

Meine Eltern waren beide Nachkriegskinder. Mein Vater Baujahr 1946, meine Mutter Baujahr 1947. Viel zu klein, um noch etwas davon behalten zu haben. Meine Großmütter haben über diese Zeit nie geredet.

Meine Eltern , Baujahr 1904 und 1908 haben mehrere schlechte Zeiten erlebt. Da war der 1. Weltkrieg, Die Inflation, wo man für ein Brot gestern 1000 Reichsmark bezahlt hat und am nächsten Tag 10 000 Reichsmark. Dann kamen die Nationalsozialisten und meine Mutter und mein Vater galten als Verfolgte. Nach Ende des Krieges ging es wieder aufwärts. Entbehrungen habe ich nur als Säugling zur Zeit der Berliner Blockade erlebt. Aber natürlich nicht bewußt.

Zitat von Larix im Beitrag #8

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Aber dazu gab es dann noch die schlechte Zeit!Also eine einmalig schlechte Zeit!

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Meine Mutter hatte ein Teil dieser "schlechten Zeit" in Sibirien verbracht.

Ich glaube, diese Zeit war wirklich schlecht.

Oh, das ist schlimm.

Zitat von Larix im Beitrag #8

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Und das war so etwa die Zeit von 1945 bis 1949.

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Meine Eltern, beide Jahrgang 1916, haben nie den Begriff "schlechte Zeiten" benutzt. Auch meine eine Oma, die bei uns lebte, und die ja vor 1900 geboren war, hat nie von "schlechten Zeiten" gesprochen, schon gar nicht mit irgend einer Ausschließlichkeit.
Sie erwähnten wohl, dass Zeiten hart waren, aber das hielten sie nicht für absonderlich. Meine Mutter erzählte von der Zeit als Zivilgefangene und Zwangsarbeiterin bei den Russen, aber sprach da auch nicht von "schlechter Zeit", denn, trotz aller Verluste und aller Lasten, gab es immer auch Momente, die heller und freundlicher waren. Es kommt wohl auf den Menschen an und wie er Zeiten sieht und trägt. Ich weiß heute, dass meine Mutter sehr wohl das hatte, was man als "posttraumatische Belastungsstörung" bezeichnet. Es hat sie jedoch nie am Leben gehindert und auch nicht daran, für die Familie da zu sein. Mein Vater, der ja von Polen, über Russland, bis Nordafrika überall dabei war, hat keinerlei Störung gehabt. Er hat sehr bildreich erzählt, von ihm habe ich meine Liebe zu Frankreich und Schottland, wo er, in ersterem im Lazarett, in letzterem als Kriegsgefangener war.
Gert