Das ist dann keine echte Unbenennung.

Mir voellig unverstaendlich wie man damalige Nazi-Groessen heute noch als Strassennamen aktzpetieren kann...

Das gleiche mit den Kolonial-Verbrechern aus der Kaiserzeit.

Auch die Zusatzschilder halte ich fuer komplett daneben. Reinste irrgeleitete Buerokratie ist das.

Wer zB laesst bei sich daheim ein Hitler Bild aus Ur-Opas Zeiten noch haengen... und bringt ein Zusatzschild an dass er ein Verbrecher war... nur weil er unwillig ist es einfach abzuhaengen. Eben: Niemand.

Weg mit diesen Namen von unseren Strassen die nur Schande ueber unser Land gebracht haben.

Es gab auch orte, die einen besonderen Weg gingen. Auch aus Bürgerstolz. Ich denke an eine kleine Stadt, in der, in den dreißiger Jahren, natürlich auch eine "Adolf Hitler Straße" sein musste. Man entschied sich für eine winzige Nebenstraße, einen besseren Weg, von knapp zweihundert Metern. Nach dem Krieg wurde diese Straße nach irgend einen städtischen Kommunisten benannt, der einen Straßennahmen brauchte. Nach der Wende überlegte man, ob die Straße vielleicht nach einem Pfarrer, der als Mitglied der Bekennenden Kirche, ein Opfer wurde, benennen sollte, entschied sich aber dagegen, weil weder der Kommunist, noch der Pfarrer wirklich jemandem bekannt war.
Auch so kann eine Kommune mit dem Problem der Straßennamen umgehen.
Gert

Ams, du hast recht, niemand würde heute noch daheim ein Hitler-Bild aufhängen.
Und mit Straßennamen sollte es genauso sein.

Gert, wenn die Personen nicht bekannt sind, hat es nicht viel Sinn eine Straße nach ihnen zu benennen. Da ist es besser man nennt die Straße irgendwie anders.

Ich finde es gut, das man nichts mehr geändert hat. Wusstest Du, dass die Veränderung eines Straßennamens nicht eben billig für eine Kommune ist?
Gert

Nein, keine Ahnung wie teuer das für die Kommune ist. Aber so teuer kann es doch nicht sein?

Hm, es reicht nicht aus, das ein Stadtrat beschließt, das diese oder jene Straße einen anderen Namen bekommt und dann wird das Straßenschild ausgetauscht. Der Beschluss zur Umbenennung muss dem Landkreis vorgelegt werden. Dann muss die Post informiert werden, damit in allen Telefonbüchern und ähnlichen Werken, die Umbenennung vorgenommen werden kann. Das alles ist Bürokratie, bedeutet, Formulare und, natürlich, Kosten. Wie viel es im Einzelnen ist, weiß ich auch nicht. Aber es ist wirklich ein gewisser Aufwand damit verbunden. Es muss ja außerdem sichergestellt werden, das, in dieser Kommune, der gewählte Straßenname nicht schon irgendwo existiert. Den Bürgern, die es gern sehen würden, mag es egal sein. Aber sie vergessen dabei gern, das alle diese Kosten durch sie selbst, durch ihre Steuern beglichen werden müssen.
Gert

Hier dazu auch mal Wolfgang Thierse:

Zitat

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Wer definiert, was Ausschließung ist? Selbst das kann doch nicht nur von einer Seite definiert werden, sondern das muss im gesellschaftlichen Diskurs miteinander ausgehandelt werden. Dafür trete ich ein, dass man im Diskurs aushandelt, was Ausschließung ist, was Präsenz ist, was Stellvertretung ist, wie wer zu Wort kommt. Aber wir erleben jetzt eine Welle von Bilderstürmerei, Tilgung von Namen, Denunziation von Geistesgrößen. Vielleicht sind das unausweichliche Auseinandersetzungen in einer pluralistischer gewordenen Gesellschaft, aber meine Bitte ist einfach, in diesen Auseinandersetzungen das gemeinsame Fundament nicht aus dem Auge zu verlieren, sondern sich um dieses gemeinsame Fundament zu bemühen, also Freiheit und Gerechtigkeit und Solidarität, was wir darunter verstehen, und Solidarität zu begreifen nicht als ein einseitiges Verhältnis, sondern ein Verhältnis von Gegenseitigkeit. Das ist mir das, worum es geht.

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Zitat

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Ich meine schon, um es in einer Erinnerung zu sagen: Wir brauchen Stolpersteine der Geschichte, nicht die Liquidierung, sondern die Stolpersteine, an denen wir Geschichte abarbeiten.

„In jedem konkreten Fall diskutieren“

Heckmann: Dann hätte man die ganzen Plätze und Straßen, die nach Hitler und Himmler beispielsweise benannt worden sind, so lassen müssen?

Thierse: Sie machen jetzt wieder eine Verallgemeinerung. Ich sage, in jedem konkreten Fall diskutieren, aber nicht unter der Devise, es muss weg, sondern wenn das Ergebnis der Debatte ist, das ist nicht haltbar. Natürlich: Hitler-Namen, auch manche Namen aus DDR-Zeiten, die waren nicht durchzuhalten. Aber das schöne Beispiel Berlin ist ja Onkel Toms Hütte und Mohrenstraße. Da hat sich ein heftiger Streit entbrannt und das muss weg, weil es Menschen gibt, die meinen, das sei rassistisch. Dabei ist die Tradition, die Geschichte dieser beiden Namen eine vollkommen andere, aber das will man gar nicht mehr wahrnehmen, weil eine differenzierte Betrachtung von Bedeutungsgeschichte ja nicht mehr erlaubt ist, sondern mein Gefühl der Betroffenheit, mein Gefühl des Ausgeschlossen seins. Das finde ich problematisch. Die Debatte ist notwendig.

Ich bin ein Gegner des Verbots von Debatten. Im Gegenteil! Demokratische Kultur, demokratische Geschichtskultur ist Debattenkultur, aber ist nicht Verbotskultur, ist nicht Kultur des Ausschließens und Ausgrenzens.

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Mehr dazu: https://www.deutschlandfunk.de/wolfgang-...ticle_id=493111

Ja, da hat er vollkommen recht, finde ich!

Luther soll weg, Marx darf bleiben: In Berlin stehen 290 Strassennamen auf dem Prüfstand

Zitat

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Geht es nach einer Studie, sollen viele Berliner Strassen wegen des Antisemitismus ihrer Namensgeber umbenannt werden. Von Vergangenheitsbewältigung zur Schleifung des kulturellen Erbes ist es dann aber nur noch ein kleiner Schritt.

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Weiter: https://www.nzz.ch/meinung/luther-weg-ma...2-15&ga=1&trco=

Identitätspolitik
Dreister Sturm auf Berliner Straßennamen

Zitat

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Eine Studie unterstellt selbst Adenauer und Goethe „Antisemitismus“ – während Karl Marx seltsamerweise unerwähnt bleibt

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Weiter: https://paz.de/artikel/dreister-sturm-au...amen-a6010.html

Tja; allerdings ziemlich seltsam...

Ich finde das alles recht dümmlich. Niemand hat etwas von dieser Bilderstürmerei. Bei wem wollen diese Typen sich denn anschmieren?
Armes Deutschland! Aber es ist ja nicht nur bei uns...
Gert

Kosky kritisiert Liste mit antisemitischen Straßennamen

Zitat

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Der Intendant der Komischen Oper Berlin, Barrie Kosky, hat vor der Umbenennung von Straßen gewarnt, die nach Künstlern mit antisemitischem Hintergrund benannt sind. Kosky nannte die im Auftrag des Berliner Antisemitismusbeauftragten Samuel Salzborn erstellte Liste mit Straßennamen, die wegen antisemitischer Bezüge umzubenennen seien, in der »Berliner Zeitung« (Montag) gefährlich.

Es sei »grauenhaft, dass jemand im Deutschland des 21. Jahrhunderts Listen macht«, sagte Kosky: »Ich möchte nicht schon wieder von einem nichtjüdischen Mann hören, was antisemitisch ist.«

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Mehr dazu: https://www.juedische-allgemeine.de/poli...schen-bezuegen/

Ja, da hat er doch völlig recht, finde ich!

Berliner Museumsdirektor für Umbenennung von Richard-Wagner-Straße
Großer Musiker und Antisemit

Zitat

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In der Debatte um Berliner Straßen- und Platznamen mit antisemitischen Bezügen hat sich der Direktor des Stadtmuseum für die Umbenennung der Richard-Wagner-Straße und des gleichnamigen Platzes ausgesprochen.

"Man kann nicht in Abrede stellen, dass Wagner ein großer Musiker war", sagte der Direktor der Stiftung Stadtmuseum Berlin, Paul Spies, der "Berliner Morgenpost": "Ihn aber mit einem Straßennamen zu ehren, ist problematisch, weil er ein Antisemit war. Da muss man handeln und umbenennen."

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Weiter: https://www.domradio.de/themen/ethik-und...-wagner-strasse

Mag sein, dass Wagner zweifelhafte Ansichten und Verbindungen hatte - Aber, deshalb jetzt gleich solch schwere Geschütze aufzufahren, und nach ihm benannte Sachen umzubenennen, halte ich doch für total überzogen...