Kurz nach dem plötzlichen Tod meines Mannes fuhren meine Beiden Schwägerinnen und mein Schwager mit mir nach Irland.


Das Land der Mythen und Sagen,
Das Land mit leidvoller Geschichte und hoffnungsvoller Zukunft

Ich reise mit Jutta, Monika und Höppi vom 06.10. – 13.10.2008 nach Irland.

Diese Reise tut mir bestimmt gut, ich kann ein bisschen abschalten und Abstand gewinnen und meinen Kummer ein wenig vergessen.
Es geht also am 06. 10. von Schönefeld los am Sonntag nach Berlin gefahren. Am Montag, den 06. 10.um 16.00 Uhr ist es soweit, wir sitzen im Flieger und es geht los, mit etwas Verspätung.
Wir sind um 17.00 Uhr irischer Zeit in Dublin, nach deutscher Zeit um 18.00Uhr.
Die Reiseleitung erwartet uns und es geht zu unserem 1. Hotel, ca. 40 Min. Busfahrt.
Das Hotel liegt in einem Industriegebiet von Dublin, ein etwas schlichtes Hotel, nun ja, für eine Nacht geht es.
Um 19.30 Uhr gibt es Abendbrot, ein 3-Gänge-Menü. Wir können zwischen drei Vorspeisen, drei Hauptspeisen und drei Desserts wählen.
Nach dem Abendessen tranken wir drei Weibsen eine Flasche Rotwein und Höppi Guinness in der Hotellobby. Wir wohnen im 3. Stock, der Ausblick ist nicht gerade einladend, triste Gegend.
Das Waschbecken im Bad hat einen sonderbaren Abfluss. Wir wussten anfangs nicht, wie wir das Wasser aus dem Becken kriegen sollten. Es war nirgends ein Hebel oder Griff zu sehen, um den Stöpsel anzuheben. Ich wollte versuchen, den Stöpsel mit dem Stielkamm anzuheben, da kippte er einfach um und das Wasser lief weg. Wir haben noch ein bisschen gelesen und dann geschlafen, morgen um 7.30 Uhr gibt es Frühstück und dann geht es um 9.00 weiter.
Das Frühstück war „very british“, Spiegeleier, Speck, dicke Bohnen und Tost. Dazu Kaffee oder Tee und natürlich Cornflakes Saft , Milch usw.
Unsere neue Reiseleiterin heißt Simone, ist eine Deutsche, mit einem Iren verheiratet und lebt seit 12 Jahren in Irland. Unser Busfahrer kommt aus Nordirland und heiß Owen.
Unsere erste Tour ist eine Stadtrundfahrt durch Dublin. Simone erklärt alles sehr schön. Leider war für einen Stadtbummel zu Fuß oder die Besichtigung der St. Patrick-Kathedrale keine Zeit. Dublin ist eine sehr alte Stadt und feierte bereits 1988 ihr 1000-jähriges Bestehen. Ihre Geschichte ist auch die Geschichte des ganzen Landes. Man findet Spuren der Wikinger, der Normannen, der eigentlichen Iren und sogar der Hugenotten, die als Flüchtlinge nach Irland kamen. Heute verändert die Stadt ständig ihr Gesicht, wird moderner und hat mit den Vororten etwa 1,12 Mio. Einwohner.

Irland würde mich auch interessieren und so eine Stadtrundfahrt durch Dublin.

Das klingt ja sehr interessant. Auch,dass die Hugenotten, zu deren Nachkommen ich zähle, da durch gekommen sind.

Weiter geht die Reise:

Weiter geht es nach Kilbeggan, wo wir „Locke’s Whiskey-Destellerie besichtigen. Das war sehr interessant. Wir haben uns in einem Museum angesehen, wie der Whisky hergestellt wird, uralte Maschinen, angetrieben durch ein Wasserrad, die großen Kessel und vieles mehr.
Von der eigentlichen Destillerie sahen wir nicht viel, nur ein Lager, in denen die Whiskyfässer lagern. Anschließend konnten wir noch einen Whisky probieren und natürlich Whisky und andere Souvenirs kaufen. Danach haben wir dann in Moate in einem Pub etwas gegessen und dann fuhren wir nach Clonmacnoise, zu einem alten Kloster, gegründet 548 von dem heiligen Ciaran , einem Mönch. Das Kloster und die dazugehörige Kathedrale waren vom 7. – 12. Jahrhundert das geistige und kulturelle Zentrum der keltischen Kirche. Die Kelten leben seit 500 v. Christus in Irland. Das Kloster liegt auf einem Hügel am Fluss Shennon. Man sieht noch die Ruinen des Klosters, zwei Rundtürme, einen Friedhof mit vielen keltischen Hochkreuzen und es werden auch heute noch Menschen hier beigesetzt. Weiter ging es dann zu unserem nächsten Hotel in Gort das „Lady-Gregory-Hotel“, ein sehr schönes edles Hotel.
Nach dem Abendessen, wieder ein Drei-Gänge-Menü waren wir dann noch im Ort in einem Pub. ansonsten ist hier nicht viel los. Den letzten Drink nahmen wir dann im Hotel-Pub.

Die Klöster, Pubs und Whiskey-Destellerien in Irland sind sicher interessant!

Mittwoch, den 08.10. 08
Nach dem üblichen Frühstück geht es wieder weiter. Höppi geht es heute morgen nicht gut, er hat große Schmerzen im Rücken und geht zum Arzt. Wir werden uns in Galway treffen.
Also fahren Jutta und ich allein in Richtung Connemara Nationalpark nördlich von Galway .
Hier gibt es die einzigen Fjorde auf Irland. Eine wunderschöne Gegend. Connemara liegt auf einer Halbinsel, wird von Bergen und Tälern durchzogen. Man kommt an tiefen dunklen Seen vorbei, hohe Felsen ragen auf wie Fjorde Connemara wurde einst von der Legendären Königin Maeve ihrem Sohn übergeben.
Unsere Reiseleiterin hat uns viel über das Land, die Leute, über Armut, Reichtum, die Kelten, die schwarzen Iren - sie stammen von Spaniern ab – erzählt. Sie berichtete über Kriege, Hungersnöte, über Hochzeits- und Begräbnisbräuche. Nachmittags gab es immer eine Geschichte über eine legendäre starke Frau, wie die Königin Maeve oder die Piratin Grece O Mailly, und viele andere starke irische Frauen.
Wir fuhren weiter nach Kylemore Abbey, ein im historischen Stil erbautes Schloss. Seit dem 1. Weltkrieg lebt hier ein Benediktinerinnenkonvent und unterhält eine Schule. Leider wird sie wohl bald schließen, denn es gibt keine Ausbilderinnen mehr und wohl auch weniger Schülerinnen .Ein wunderschönes Schloss an einem See gelegen am Fuße der Berge. Auf halber Höhe des Berges steht eine Christusstatue. Es gibt dort noch einen Victorianischen Park, der sicher auch sehr schön ist. Wir haben uns nur das Schloss angesehen und die Umgebung.
In Irland wachsen durch die Nähe des Golfstromes sogar Palmen, die einst von den Lords eingeführt wurden um ihre Parks zu verschönern. Sie haben sich vermehrt und man sieht sie überall, auch bei der Abtei von Kylemore.
Auf dem Parkplatz von Kylemore standen sogar Busse aus Neustrelitz und Ribnitz-Damgarten, die Welt ist doch ein Dorf.
Nachmittags ging es dann weiter nach Galway. In der Nähe des Busparkplatzes steht die größte Kirche Galways, die katholische Bischofskirche. Wir haben sie uns angesehen und ich habe eine Kerze für meinen Ingo angezündet. Weiter ging es über eine in die Stadt führende Brücke, an die man Lachsnetze gehängt hat, hier herrscht eine starke Strömung und da gibt es wohl Lachse.
In der Stadt haben wir uns mit Höppi und Moni wieder getroffen. Zum Glück ist nichts Schlimmes mit Höppi, es ist sein Rücken, er muss sich bisschen vorsehen, hat wohl vor der Reise zu viel gearbeitet.
Die Stadt ist auch sehr hübsch. Die Häuser bunt, wie überall, wo wir bisher waren . In allen Städten sind die Pubs farbig angestrichen, rot grün, blau und die Häuser haben hübsche bemalte Türen, ähnlich wie auf dem Darß. Es herrscht pulsierendes Leben. Galway hat eine Universität und daher sieht man viel Jugend. Straßenmusikanten und Gaukler beleben das Stadtbild.
Abends, nach dem Essen, wir schlafen wieder in Gort im Lady Gregory-Hotel, haben wir uns eine Flasche Wein gekauft und gemütlich in unserem Zimmer den Tag ausklingen lassen.

Bunte Häuser und hübsch bemalte Türen in Galway, das gefällt mir!

Wieder geht es ein Stück weiter:

Am Donnerstag, den 09.10 geht es weiter (mit Koffer) in die triste steinige Gegend von Burren. Man sieht Berge aus porösen Kalksteinplatten. Es ist kaum zu glauben, dass hier Menschen leben. Doch es gibt Häuser, irgendwo auf halber Höhe am Berg, Kühe, Pferde und Schafe weiden auf von Steinen durchzogenen Wiesen. Es wachsen hier sogar Blumen zwischen den Steinen. Auf einem hohen Plateau steht der Poulnabrone Dolmen, eine Steingrab aus der Zeit 3000 v. Chr. Auf drei „Füssen“ (Steindolmen) liegt eine Steinplatte mit einer Größe von
2x3 m . Es ist schon beeindruckend. Sie steht oben auf einem Berg und ist weithin sichtbar. Leider regnet es heute und die Sicht ist nicht so gut.
Weiter geht es zu den Cliffs von Moher. Die Cliffs von Moher sind 8 km lange und an ihrer höchsten Stelle 203 m hohe senkrecht ins Meer fallende Klippen. Es ist ein großartiger Anblick. Die ganze Besichtigungsmeile ist abgesichert, sonst würde da wohl doch mal was passieren. So manch ein wagemutiger mag in früheren Zeiten wohl schon abgestürzt sein.
Der Anblick ist atemberaubend schön. Man kann diese grandiose Einzigartigkeit dieser Landschaft kaum wiedergeben, man muss es gesehen haben. Der Ozean, der ständig an die Klippen spült, hat sie ausgewaschen und teilweise stehen dann einzelne Felsen im Wasser, oder es haben sich Einschnitte und Höhlen gebildet. Leider hat es geregnet, sonst wäre es wohl noch schöner und erhabener.

Weiter geht es zum Schloss Burnatty und dem dazugehörigen Freilichtmuseum.
Das Schloss ist ein rechteckiges Castell mit vier Türmen, drei Etagen und man kann bis in den Turm steigen und hat dann einen wunderbaren Blick auf das Land, leider bei Regen nicht schön.
Im Schloss kann man verschiedene Räume besichtigen, vom großen Saal bis zum Schlafzimmer der hohen Herren, der Küche und der Toilette. Die Möbel sind nicht mehr ganz die echten. Trotzdem kann man sich gut vorstellen, wie die Grafen dort lebten. Das Schloss ist eine der schönsten Steinburgen, die es in Irland noch gibt. Die Restaurierung begann 1956 durch den Grafen Lord Cort. Er kaufte das Schloss und stattete es dann auch mit Möbeln aus. Sodass man sich wirklich in das 16. Jahrhundert zurück versetzt fühlt.
Heute werden hier mittelalterliche Bankette abgehalten. Kann ich mir richtig gut vorstellen.
Das anschließende Freilichtmuseum zeigt Häuser, wie sie so um 1900 gebaut wurden und zeigt das Leben des irischen Volkes auf dem Lande und in einer Kleinstadt. Die Häuser sind original ausgestattet und es gibt Läden, in denen man noch was kaufen kann, eine alte Post, und ein Pub, in den wir natürlich einkehrten und Höppi sein Guinness bekam, sogar mit einem Kleeblatt auf dem Schaum. Alles in Allem sehr schön, leider durch den Regen etwas getrübt.
Abends sind wir dann ins Devon-Inn- Hotel gefahren. Es liegt am Rande von Templegentan, kurz hinter Newcastle West. Auch ein sehr schönes Hotel, etwas abgelegen, aber wir hatten ja noch eine Flasche Wein und haben es uns nach dem üblichen Drei-Gänge-Menü- auf dem Zimmer gemütlich gemacht.

Schloss Burnatty ist sicher sehr schön, so eine alte Steinburg in Irland. Leider hattet ihr Regen.

Weiter geht es:
Der nächste Tag, der 10.10. brachte wieder Regen, Regen, Regen.
Nach dem Frühstück ging es los in Richtung Dingle Halbinsel. Wir fuhren durch Tralee und hielten kurz am Rosengarten. Riesiger wilder Rhabarber, den man nicht anfassen sollte, und sehr große Farne lenkten unsere Blicke und Fotoapparate auf sich. Der wilde Rhabarber entzieht der Haut die Pigmentfärbung und es bleiben weiße Flecken lebenslang auf der Haut.
Von der Rundfahrt über die Halbinsel haben wir nur wenig gesehen, da es so stark regnete, dass keiner an den Fotopunkten aussteigen wollte. Vom Busfenster aus sahen wir aber , dass die Straße direkt am Steilufer entlang führte, die Sicht war schlecht und so konnte man nicht viel sehen, von den Felsen und Klippen, die aus dem Meer ragten. Schade. Die Häuser auf der Halbinsel Dingle sind oft mit Schilf gedeckt, so wie bei uns in den alten Dörfern in Mecklenburg und Vorpommern. In Irland wachsen nicht nur Palmen, es gibt viele sehr schöne Bäume und Pflanzen, u. a. wilde Fuchsien, die man hier als Hecke benutzt und die dann auch geschnitten werden. Hier auf Dingle gab es besonders viele solcher Fuchsien. In der Stadt Dingle hatten wir dann einen längeren Aufenthalt, haben was gegessen einem Pub, natürlich Fisch und uns ein bisschen in der Stadt umgesehen. Sie ist klein und niedlich, wie alle Städte hier und lebt vom Fischfang und den Touristen. In der Bucht von Dingle lebt seit 1984 ein Delfin. Er hat sich mit den Menschen angefreundet und es gibt richtige Delfintouren dort. Er heißt Fungie. Höppi interessierten natürlich die Fischereiboote sehr.
Am frühen Nachmittag waren wir dann in unserem Hotel in Tralee, im Aby Gate Hotel. Sehr schön, sehr gediegen. Der Regen ließ etwas nach und wir haben einen Stadtbummel gemacht und das Kerry County Museum besucht. Im Museum gab es eine Sonderaustellung über den irischen Geheimdienstchef Melville, eine Ausstellung über Tom Crain, der mit Walter Scott am Südpool war und einer der wenigen Überlebenden dieser Expedition.
Ein großer Teil des Museums war der Geschichte Irlands gewidmet, von den Anfängen bis 1949 .
Im Untergeschoß gab es eine Ausstellung über das Leben im Mittelalter, mit Wachsfiguren in der damaligen Kleidung, Ständen vom Fleischer, Schumacher, Bäcker usw. Eine Küche war zu sehen, Menschen liefen durch die Straße,, der Eingang zu einer Burg war zu sehen, und dazu waren die Geräusche der Straße zu hören, es ging laut zu, Hühner Gänse und Enten schnatterten, Irgendwer goss was aus dem Fenster, es roch nicht so besonders gut hier unten. Obwohl wir uns nach der Vorwarnung unserer Simone einen stärkeren Duft vorgestellt hatten. Ich denke, im Mittelalter in so einer Strasse roch es bestimmt stärker.
Alles in allem war es aber ganz interessant, nicht nur dort, das ganze Museum.
Abends ging es dann in die Pubs. Freitag und Sonnabend ist dort Life-Musik. Wir sind von einem Pub in den anderen gezogen. Überall war es voll. Wir wunderten uns eigentlich, dass in den Häusern kein Licht brennt, muss ja nicht, die Leute sind alle im Pub.
Es war richtig gut. Die Mädchen brezeln sich richtig auf. Obenrum mit Spagettiträgern und dünnen Shirts und Blüschen, unten hochhackige Schuhe oder lange Stiefel, manchmal sogar mit Fell. Komisch!
Bei diesen Pubbesuchen musste ich wieder ganz doll an meinen Ingo denken. Er hätte das auch gut gefunden und nicht nur- wie Höppi Guinness getrunken. Ich denke da hätte es auch den einen oder anderen Whisky gegeben. Ich wurde dann mal ganz traurig.

Wilder Rhabarber und wilde Fuchsien in Irland, die würde ich auch gerne sehen.

Waldveilchen, so sieht er aus der wilde Rhabarber und ein großer Farn