Wie ich im Norden von Vietnam für einen Professor aus Heidelberg gehalten wurde

Diese Geschichte habe ich bisher noch nicht erzählt, glaube ich.

Heute morgen wollte ich diese Geschichte an meinem eigenen PC beginnen.
Aber kaum hatte ich auch nur den Titel eingetippt, da ging das Internet wieder weg.
Nun bin ich in einem I-Cafe.

Der Anfang der Geschichte ist nun also im Forum.

More later .....

Wie ich im Norden von Vietnam für einen Professor aus Heidelberg gehalten wurde

So geschehen im November oder Dezember 2012 in einer netten kleinen Stadt im hohen Norden von Vietnam.
Bei der Familie von Huong, die ihr ja nun aus anderen Geschichten schon kennt.

Es war so:

Wie schon in Deutschland versprochen, lud Huong mich dann in Vietnam auch zu ihren Eltern ein.
Dort verbrachte ich dann ein schönes und sehr interessantes Wochen-Ende.

Für Huong aber gab es ein Problem, das sie lösen musste.
In Vietnam bringt die Tochter des Hause nicht einfach so ohne weiteres einen männlichen Begleiter mit nach Hause, es sei denn, es sei der zukünftige Schwiegersohn.
Diese Rolle nun wollte ich ja nicht spielen.

Und so sagte Huong ihren Eltern, ich sei "ihr Professor in Heidelberg".
Und diese Rolle spielte ich dann anscheinend recht gut.

Zitat von Finn im Beitrag #6

---

Wie haben die Eltern von Huong darauf reagiert?

---

Mit "mein Professor aus Heidelberg" suggerierte Huong natürlich, ich sei ihr Boss!
Das war ich zwar nicht.

Aber "Professor" war auch nicht glatt gelogen.
Als Lehrer an einem Gymnasium wäre ich in Österreich auch ein Professor, in Frankreich ein Professeur, in Italien ein Professore, und in Vietnam vielleicht auch.
Und Huong und ich hatten uns in Heidelberg kennengelernt, so war ich tatsächlich quasi "ihr Professor aus Heidelberg".

Zitat von Finn im Beitrag #9

---

Des passt scho dass du di als Professor ausgegeben hast, bist du ja auch.

---

@ Professor aus Heidelberg

Daran dachte ich vor kurzem - und drum habe ich nun mit der Geschichte dazu begonnen.
Huong sagte mir ja erst nach dem Besuch bei ihren Eltern, dass sie mich dort als "mein Professor aus Heidelberg" vorgestellt hatte.
Ich selber wusste nichts davon.

Was nun, wenn mich jemand dann gefragt hätte, was für Vorlesungen ich halte und wieviele Studenten ich habe?
Ich wäre stark überrascht gewesen.

Aber die Unterhalungen liefen ja alle über Huong, die alles hin-und-her übersetzte.
Sie hätte ja alles in ihrem Sinne übersetzen können.

Und wenn ich gewusst hätte, dass ich angeblich ein Professor aus Heidelberg sei, so wäre mir das sicher unangenehm gewesen und ich hätte mich irendwie gezwungen verhalten.

So aber konnte ich ganz natürlich ich selber sein - und gab also einen guten Professor aus Heidelberg ab, ohne zu wissen, dass ich einer war.

Nun können wir uns auf die Reise machen in jene Stadt im Norden Vietnams, in der ich ein Wochen-Ende bei einer vietnamesischen Familie verbrachte.

Zitat

---

Thái Nguyên ist eine Stadt in der Provinz Thái Nguyên in Vietnam.

---

https://de.wikipedia.org/wiki/Th%C3%A1i_Nguy%C3%AAn_(Stadt)

Eben habe ich den Namen der Stadt wiedergefunden!

Es war mit einer Art Sammeltaxi oder Mini-Reisebus, mit dem Huong und ich uns auf den Weg nach Thái Nguyên machten.
Zurück fuhren wir dann mit einer währschaften vietnameischen Eisenbahn.
Und in Thái Nguyên war ich dann der einzige "Westerner" weit und breit.
Fast schon eine Art Exot.
Dort gab es keine Touristen, wie in der Altstadt von Hanoi.