Um was geht es, wenn Namen verwendet werden? Um bestimmte Leistungen, die damit verbunden sind, oder um Politik, die heute so und morgen anders ist?
Das Deutsche Kaiserreich war der erste deutsche Nationalstaat und er hat vieles an Innovationen gebracht, die damit verbunden sind. Die Schaffung der Hochseeflotte gehört dazu. Sie war nicht nur ein Kriegsinstrument, sondern auch eine Organisation, die zur Überwindung kleinstaatlichen Denkens beigetragen hat. In ihr waren junge Menschen aus dem gesamten Reich, die zu einer Gemeinschaft zusammen gefügt wurden.
Ich weiß, dass die Umbenennung von Kasernen im Traditionserlass geregelt sind. Der jedoch ist politisch hinterlegt und hat mit dem, was Tradition ist oder sein sollte, nicht viel zu tun. Er ist Zeitgeist.
Tirpitz war übrigens Admiral und nicht General. Und ja. Eine schwarze Katze darf auch Mohrle heißen. Bei mir jedenfalls.
Gert

Er war ein antisemitischer Vorgaenger-Nazi und dessen Wegbereiter... Kriegstreiber des I Weltkrieges ... Demokratiefeindlich gesinnt... so auch seine Partei die sich dann auch in Hitlers NSDAP eingliederte.... und er strebte eine Militaerdiktatur an.

Kurz: Unvereinbar mit christlichen und heutigen Deutsch/Europaeischen Werten, Kultur und Gesellschaft

Verderbliche Tradition (wenn man dies "Tradition" ueberhaupt nennen will) sollte man schon einmal endgueltig verabschieden... und nicht auf ewig noch verehren.

Was bedeutet Tradition? Es geht doch nicht um "Verehrung", sondern um das Bewusstmachen der Vergangenheit, als etwas, was die Grundlage für die Gegenwart gelegt hat.
Dabei geht es um Fakten, weniger um politische Theorien. Die Schaffung einer Flotte, die Tirpitz, natürlich gemeinsam mit anderen, erarbeitet hat, ist, jenseits seiner politischen Einstellung gewiss eine Leistung gewesen.
Aber auch andere haben ihre Meriten, die sich nicht leugnen lassen. Guderians Schrift "Achtung - Panzer" ist heute noch Lehrstoff an Militärakademien. Rommel genießt die Bewunderung der Engländer als einer der großen Strategen des 20. Jh. und der Sieg der Israelis im sechstage Krieg war ein Triumph der verbundenen Waffen, wie sie von Guderian angedeutet und von Rommel exerziert wurde. Dayan war da ein gelehriger Schüler gewesen.
Auch Familien haben Traditionen. Jedes Glied der Kette gehört dazu, auch wenn nicht alle Größen waren. Auch man selbst gehört zu dieser Kette, mit allem Guten und weniger Gutem, bis man Teil der vergangenen Generationen geworden ist.
Ich verabscheue das politische Kalkül, mit dem heute versucht wird, unser Vaterland zu etwas umzuformen, das modern zu sein hat, aber keinerlei innere Integrität kennt.
Nicht zuletzt deswegen bin ich Teil eines schottischen Clans geworden. Es ist so etwas, wie innere Emigration eines Menschen, dessen Familie über sechshundert Jahre Deutschland diente.
Gert

Zitat von Gert im Beitrag #48

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Was bedeutet Tradition? Es geht doch nicht um "Verehrung", sondern um das Bewusstmachen der Vergangenheit, als etwas, was die Grundlage für die Gegenwart gelegt hat.

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Ich finde es doof,wenn alles umbeanannt wird. Wenn ich jetzt ne alte Bekannte habe,die kein Internet besitzt,mit der ich mich alle paar Monate mal schreibe,
die Post vielleicht nicht ankommt.Oder sagen wir mal,dass ich sie besuchen wollte in der Mohrenstraße. Woher weiß der Mensch,der mir entgegenkommt,dass die Mohrenstraße in Gretastraße umgenannt wurde?

Was ich aber noch krasser finde als die Umbenennung von den Straßen, die mit der Nazi-Vergangenhet zu tun haben oder die,bei denen sich Ausländer eventuell gekränkt fühlten, ist die Benennung von Plätzen nach Unfallopfern. Da haben doch so linke Gutmenschen vorgeschlagen eine Straßenbahnhaltestelle nach einem jungen Mann zu benennen,der an dieser Haltestelle gestorben ist. Was geht in solchen Leuten vor? Für die Angehörigen ist es sowieso der Platz,an dem der junge Mann gestorben ist. Der Zugfahrer würde ständig daran erinnert,dass er den 17-jährigen XV umgefahren hat,weil er nicht mehr bremsen konnte und könnte womöglich wegen der Schuldgefühle nicht mehr arbeiten.
Und für andere Jugendliche/junge Leute könnte der 17-jährige ein Vorbild sein, denn es ist ja schließlich eine Ehre einen Platz zu haben, der nach einem benannt ist.

@Felicitas: Es wird ja auch gar nicht "alles umbenannt".

Sondern nur Strassennamen die Kriegsverbrecher, Kolonialverbrecher, Sklavenhaendler, Rassisten, Antisemiten oder Anti-Demokraten und Militaerdiktatur-Vertreter etc... zu ihren Ehren damals erhielten.

Kurz: Personen... dessen Ansichten mit der heutigen Kultur und Gesellschaft von Deutschland absolut nicht mehr vereinbar sind.

(Und in Wahrheit es noch nie waren... das deutsche Volk ist auf diese Personen lediglich reingefallen... hat damit damals einfach die Falschen verehrt... die ihnen aber nur Leid und Elend und Krieg brachten... )


Als Zeichen dass das heutige und bessere Deutschland... die Ansichten welche diese Personen verkoerperten... nicht mehr weiterhin verehrt.

Die Post kann ohne Probleme ein internes Nachsendeverfahren aktivieren fuer diese alten Strassennamen so dass selbst bei alter Adressierung die Post angekommt. Technisch ueberhaupt gar kein Problem.

Allein der Gedanke, dass dieses Deutschland, in dem wir leben, ein "besseres" Deutschland ist, ist fragwürdig.
Dieses Deutschland, das wir bewohnen, ist ein Schatten jenes Landes, das einst geachtet und, auf Grund seines Erfindungsreichtums und seiner Kraft, geachtet wurde.
Wenn ich in die Geschichte schaue, auch in die Analen meiner Familie, so hatte jede Zeit ihre Licht und ihre Schattenseiten. Aber immer war es möglich, sein Vaterland wert zu schätzen.
Heute? Ich weiß nicht recht. Wenn ich auf die jüngste Vergangenheit blicke, so sehe ich, wie wir, als Nation, abgebaut haben. Kurz nach der Wende war noch einiges an Schwung da und manche Hoffnung.
Die D Mark war wertvoll und stabil. Gewiss, sehr schnell wurde uns, hier, im Osten, bewusst, wie die übernommene Bürokratie uns gängelt.
Ich habe selbst die europäische Einigung als etwas angesehen, was Hoffnungen wecken kann, denn ich bin davon ausgegangen, das wir es schaffen, ein Gegengewicht zu den USA zu werden. Wirtschaftlich war das durchaus denkbar.
Über Straßennamen und ähnliches habe ich mir gewiss keine Gedanken gemacht.
Dann kam die Finanzkrise, die ihren Ursprung in den USA hatte. Dann kam die EU Erweiterung mit Ländern, die alles andere, als bereit dafür waren. Das hat uns schwer geschadet und die gesamte Gesellschaft erschüttert.
Dann kam die Flüchtlingskrise und in deren Gefolge alle möglichen und unmöglichen Gedankengänge und Gruppen. Die Gesellschaft zerfaserte. Im Zuge dieser Entwicklung schwappten Ideen, wie "Mikroaggression" und anderes hier her - Ausgangspunkt wiederum die USA. Es folgte BLM und in diesem Gefolge kamen dann auch diese Ideen mit Straßenumbenennungen und ähnlichem zu uns. Nicht, dass es mich wundert, dass all jene, die eh links eingestellt sind, sich da mitziehen lassen.
Ehrlich gesagt, ist es mir gleichgültig, wie Straßen heißen oder andere Dinge. Ich habe über die Hälfte meines Lebens hinter mir. Ich halte es freilich nicht für richtig und für einen Teil der Zerstörung unseres Vaterlandes.
Der Clan, dem ich angehöre ist der Clan MacFarlane.
Gert

Zitat von Gert im Beitrag #53

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Allein der Gedanke, dass dieses Deutschland, in dem wir leben, ein "besseres" Deutschland ist, ist fragwürdig.

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ams, es ist Deine Sicht der Dinge. So soll es auch sein. Meine ist es, in weiten Teilen halt nicht.
Natürlich sind im zweiten Reich Fehler gemacht worden, die uns letztlich ein drittes und den damit verbundenen Untergang bescherten.
Wenn es Friedrich III vergönnt gewesen wäre, zu leben und zu regieren, wäre wohl manches vermieden worden und er hätte Deutschland zu einer parlamentarischen Monarchie führen können.
Wer weiß.
Nun ist Geschichte aber nicht abhängig von unseren Wünschen. Ich bin auch kein wirklicher Feind der Demokratie. Aber da ich selbst in der Politik war, weiß ich auch, das diese Demokratie eine Missgeburt ist, wie wir sie jetzt haben, denn es wird kaum der Wille der Menschen berücksichtigt. Gleichzeitig dauern Entscheidungen zu lange, sind Politiker, auch in Führungspositionen, oft genug inkompetent, haben wir kein Staatsoberhaupt, das Respekt einflößt und eine Bürokratie, die uns auffrisst.
Die Gesellschaft ist gespalten, was ich auch auf die Parteien zurückführe, die herzlich wenig Leuchtkraft haben und eine Wirtschaft, die mehr und mehr vom Ausland abhängig ist.
Ich denke, dass vieles, was als Aufreger an getriggert wird, Augenwischerei ist, weil es sich über Straßennamen trefflich streiten lässt und eine gespaltene Gesellschaft eine leichter beherrschbare Gesellschaft ist.
Gert

...hat die einseitig ideologisch verseuchte Raffgier der Sozialisten ihre Hand im Spiel.

auch nicht @Corylus. Der Grund ist viel einfacher Natur: Man will mit Kriegsverbrechern oder Anti-Demokraten oder Rassisten etc... aus der Vergangenheit einfach nichts mehr zu tun haben und deren Namen auch nicht mehr auf Strassenschildern geehrt haben. Nicht mehr und nicht weniger.

Zitat von Gert im Beitrag #55

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Aber da ich selbst in der Politik war, weiß ich auch, das diese Demokratie eine Missgeburt ist, wie wir sie jetzt haben, denn es wird kaum der Wille der Menschen berücksichtigt.

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Zitat von ams im Beitrag #57

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Man will mit Kriegsverbrechern oder Anti-Demokraten oder Rassisten etc... aus der Vergangenheit einfach nichts mehr zu tun haben

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Ich denke an Bomber Harris. Kriegsverbrecher ist der, der von einer bestimmten Seite dazu erklärt wird.
Es ist immer politisches Kalkül, das darüber entscheidet und das ändert sich recht schnell. So, wie Machtverhältnisse.
Gert